Der Online-Handel hat nach anfänglichem Schwächeln im Laufe der Corona-Krise mächtig aufgeholt. Einige E-Commerce-Marktplätze verbuchen besonders viel Kundenzuwachs.
Online-Plattformen wie Zalando und andere können sich über steigende Umsätze während der Corona-Krise freuen.
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Während viele Online-Händler zu Beginn der Corona-Krise noch um ihr Geschäft kämpfen mussten und Lieferkettenprobleme zu bewältigen hatten, hat sich die Lage inzwischen gedreht. Immer mehr Kunden setzen auf den bequemen Online-Vertrieb und lieben Shopping-Plattformen. Das zeigen unter anderem diese Zahlen verschiedener Online-Marktplätze:
- Der Online-Modehändler Zalando hat eigenen Angaben zufolge Millionen Kunden gewonnen. Ende Juni 2020 lag die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel höher, bei mehr als 34 Millionen aktiven Käufern und einem Umsatzanstieg von 19,6 Prozent auf 3,56 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2020.
Investitionen ins Plattformgeschäft
Das Zalando-Plattformgeschäft soll jetzt weiter ausgebaut werden, etwa im Bereich des Partner- sowie Connected-Retail-Programms. Bei dem Modell können stationäre Händler ihr digitales Geschäft über Zalando erweitern. Im zweiten Quartal 2020 schlossen sich 180 neue Händler dem Partnerprogramm an. Neue technische Lösungen sollen ihnen ermöglichen, ihr Geschäft umfassend auf der Plattform auszusteuern und abzuwickeln. Auch Marken können die Plattform für den eigenen Vertrieb nutzen.
- Der Amazon-Konzern erzielte im zweiten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatzanstieg um 40 Prozent auf 88,9 Milliarden US-Dollar. (75,12 Milliarden Euro).
- E-Bay verzeichnete im zweiten Quartal 2020 rund 182 Millionen aktive Kunden für seinen Online-Marktplatz im C2C-Bereich (Quelle: Statista).
- Im Jahr 2019 verbuchten E-Commerce-Betreiber laut Statista einen Gesamtumsatz mit Waren in Höhe von rund 72,6 Milliarden Euro.
Mehrwert ausschöpfen
Händler können Mehrwert über solche integrierten digitalen Online-Plattformen abschöpfen, denn sie eröffnen "Handelsunternehmen ungeahnte Möglichkeiten, das Kundenerlebnis zu perfektionieren und Kosten durch Prozessoptimierungen drastisch zu reduzieren", erklären Thomas Vetter und Rafael Morasch im Kapitel "Integrierte Plattformen im Handel" ihres Buchs "Handel mit Mehrwert." Zudem sind der Personalisierungsgrad und die Möglichkeiten für passgenaue Angebote im Webshop deutlich besser als im stationären Handel, wie sie feststellen.
Käufererwartungen steigen
Die Corona-Pandemie hat allerdings auch die Erwartungen der Konsumenten an ihr Einkaufserlebnis im Web verändert. Ähnlich wie im stationären Vertrieb steht das Einkaufserlebnis, die Customer Experience, auch beim Onlineshopping im Mittelpunkt. Das verdeutlicht eine Studie der Rosenberger Management & Strategieberatung, die gemeinsam mit der Hochschule Macromedia und dem Marktforschungsinstitut TestingTime durchgeführt wurde. Danach sind den Konsumenten Aspekte wie Emotionalität, nachhaltige Produkte und Services, eine personalisierte Ansprache, innovative Konzepte und Lösungen und eine die Sinne ansprechende Shopping-Zeit besonders wichtig. Hier gibt es Nachbesserungsbedarf in Unternehmen, denn laut der Studie laufen viele Einkaufsprozesse immer noch zu unpersönlich ab. Wie aus Interviews für die Studie hervorging, wünschen sich die Befragten außerdem, dass Shops künftig quasi die Funktion eines beratenden Partners oder Freundes einnehmen.