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2018 | Buch

Hate Speech in den Massenmedien

Theoretische Grundlagen und empirische Umsetzung

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Über dieses Buch

Im Mittelpunkt dieses Buches steht die Frage, wie Massenmedien mit Hate Speech umgehen und welche Folgen daraus erwachsen. Liriam Sponholz analysiert die Debatten um die Äußerungen der Polemiker Oriana Fallaci und Thilo Sarrazin in den führenden Qualitätszeitungen Deutschlands, Italiens, Spaniens, Großbritanniens und der USA. In beiden Fällen zeigt sich, Hate Speech ist ein rationales Phänomen und die argumentative Auseinandersetzung mit diesen diskriminierenden Inhalten führt dazu, deren Diskursqualität zu erhöhen und sie kommunikativ zu legitimieren. Die Leistung dieser Polemiker ist es dabei nicht, etwas zuvor Unausgesprochenes oder Unaussprechliches zu thematisieren oder einen diesbezüglichen Konsens herzustellen, sondern die öffentliche Agenda mitzubestimmen und so die Gesellschaft dazu zu bringen, sich gegenüber ihren Ideen zu positionieren.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Chapter 1. Einleitung
Zusammenfassung
In keinem demokratischen Land fängt eine Redaktionssitzung mit der Frage an „Worüber können wir heute frei berichten?“. Meinungsfreiheit ist die Voraussetzung bzw. bildet den Hintergrund, vor dem Medien in demokratisch-pluralistischen Gesellschaften handeln.
Liriam Sponholz
Chapter 2. Hate Speech
Zusammenfassung
„Wir TRAUERN NICHT sondern wir FEIERN ES! Nur ein Flüchtling, ein Flüchtling ist zu wenig: Das Meer hat schon mehr Flüchtlinge geschluckt!” (in Hasselmann 2015), „Türken sollten die zwei Eulen ficken bis sie normal werden.“ In den sozialen Netzwerken wettern private und öffentliche Personen zunehmend ungehemmt gegen Flüchtlinge, MuslimInnen, Homosexuelle, AusländerInnen oder Frauen.
Liriam Sponholz
Chapter 3. Hate Speech in der Medienwissenschaft
Zusammenfassung
Die Forschungstradition zum Begriff Hate Speech wurde nicht nur durch JuristInnen geprägt (Delgado und Stefancic 2004; Matsuda 1989; Mendel 2012; Tsesis 2013; Mendel 2012; 2012; Nockleby 2000). Auch anhand linguistischer Ansätze, wie der Sprechakttheorie, wurde versucht, das Phänomen Hate Speech zu analysieren (Gichuhi Kimotho und Nyaga 2016; Butler 2013; Meibauer 2013 u.a.).
Liriam Sponholz
Chapter 4. Umgang der Medien mit Hate Speech
Zusammenfassung
Als medienöffentliche Streitfrage ist Hate Speech ein Konfliktstoff. Medien können unterschiedliche Einflüsse auf Konflikte haben. Konflikte können wiederum in den Medien verschiedene Rollen spielen bzw. unterschiedlich behandelt werden.
Liriam Sponholz
Chapter 5. Die Fallstudien
Zusammenfassung
Der theoretisch entwickelte Ansatz ist anhand zweier Fallstudien – der Kontroverse um die Äußerungen von Oriana Fallaci und Thilo Sarrazin – einer empirichen Überprüfung unterzogen worden, um dessen Erklärungspotential für die Mediendynamik von Hate Speech zu testen.
Liriam Sponholz
Chapter 6. Fallstudie Fallaci
Zusammenfassung
Die italienische Schriftstellerin Oriana Fallaci löste durch die Veröffentlichung eines vierseitigen Artikels in die Tageszeitung Corriere della Sera nach dem Attentat von 11. September 2001 eine Kontroverse um MuslimInnen aus. Die für die Medien intendierten Aussagen waren dabei nicht nur der Anlass für eine gewaltige internationale Kontroverse, sondern erfolgten zugleich im Vorfeld der Veröffentlichung ihres gleichnamigen Buches, das zum Bestseller werden sollte.
Liriam Sponholz
Chapter 7. Fallstudie Thilo Sarrazin
Zusammenfassung
Thilo Sarrazin, damals Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank, löste durch ein am 30. September 2009 publiziertes Interview in der bis dahin kaum bekannten Kulturzeitschrift Lettre International eine gewaltige öffentliche Kontroverse aus. In dem Interview, das unter den Titel „Klasse statt Masse. Von der Hauptstadt der Transferleistung zur Metropole der Eliten“ veröffentlicht wurde, analysierte Sarrazin die Gründe für die Finanzkrise in Berlin.
Liriam Sponholz
Chapter 8. Resümee
Zusammenfassung
Betrachtet man Hate Speech als alle Formen des Ausdrucks, die Diskriminierung gegen Menschen aufgrund einer Kategorie anstiften, rechtfertigen, verbreiten oder befördern, wie es der Europarat und das Cerd (Committee on the Elimination of Racial Discrimination der UNO) tun, dann kann man das Problem nicht mehr als „Hassrede“ abtun. Anstiften, verbreiten, rechtfertigen oder verharmlosen sind Handlungen, die man nicht allein mit Worten vollzieht. Sie beschränken sich zudem nicht auf Typen von Sprechakten wie offene Drohungen oder Aufrufe zur Gewalt. Hate Speech ist keine Frage der Sprache, sondern der Kommunikation.
Liriam Sponholz
Backmatter
Metadaten
Titel
Hate Speech in den Massenmedien
verfasst von
Dr. Liriam Sponholz
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-15077-8
Print ISBN
978-3-658-15076-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-15077-8