2016 | OriginalPaper | Buchkapitel
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Nina Berding geht in ihrem Beitrag auf sogenannte Rückkehrprozesse von Ecuadorianer_innen ein, die sich nach vielen Jahren in Spanien insbesondere aufgrund der spanischen Wirtschaftskrise veranlasst sahen, wieder in ihr ‚Herkunftsland‘ zurückzukehren. Die Autorin fokussiert dabei die Dynamiken der Ausgrenzung, die sich hier exemplarisch daraus entwickeln, dass davon ausgegangen wird, dass die Menschen ja in ihre „Heimatländer“, also entsprechend zu den ihnen vertrauten Bindungen und Routinen zurückkehren − eben dahin, wo sie auch ‚hingehören‘. Am Beispiel von Interviewausschnitten, die Berding während ihrer Feldforschung in Ecuador (2012) gesammelt hat, entfaltet die Autorin die Paradoxien im Umgang mit Zugehörigkeit. Einerseits zeigt sie, wie „fremd“ und wenig zugehörig sich die sogenannten ‚Rückkehrer‘, in Ecuador fühlen, da sie sich in den Jahren in Spanien eben dort über ihre lokale Lebenssituation Zugehörigkeit verschafft und verortet haben und andererseits stellt sie den politischen Umgang mit der Rückkehr dagegen und argumentiert, dass über Zugehörigkeit und Diversität vor allem mittels nationalstaatlicher Logiken und bestehender Diskurse verhandelt wird. Auf Basis ihrer Ergebnisse formuliert die Autorin Kritik am gegenwärtigen Umgang mit Zuwanderung und Zugehörigkeit und plädiert für eine veränderte Sichtweise hin zu einem ent-nationalisierenden Blick, der hybride, translokale Zugehörigkeiten erstens zulässt, um zweitens die Potenziale davon nutzen zu können.
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