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2021 | Buch

Homo Emotionalis

Zur Systematisierung von Gefühlen in der Politik

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Über dieses Buch

In diesem Buch werden wichtige Werke und Ansätze der politikorientierten Emotionenforschung in einen systematischen Zusammenhang gebracht. Dafür werden drei unterschiedliche Typen von Emotionen herausgearbeitet, die in ihrer Gesamtheit den Homo Emotionalis ausmachen: binäre Emotionen, Basisemotionen, reflexive Emotionen. Sie entsprechen individualpsychologischen Entwicklungsstufen, sind aber auch im sozialen und politischen Umgang mit Emotionen relevant. Das Zusammenspiel von Emotionentypen und gesellschaftlichen Konstellationen führt zu verschiedenen Modi politischen Handelns, die unterschiedliche Formen von emotionaler Politik prägen. Es entstehen jeweils eigene Logiken, entlang derer Emotionenpolitik betrieben wird. Der Band richtet sich mit seinem interdisziplinären Fokus an Politikwissenschaft*innen, Anthropolog*innen, Soziolog*innen und Sozialpsycholog*innen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Der Hass der Attentäter des 11. September und der rechtsradikalen Einzeltäter von Christchurch bis Halle, die Frustration in südeuropäischen Gesellschaften angesichts der Abhängigkeit vom reichen Norden der EU, die Wut der Trump-Anhänger und der Brexiteers, die Angst der von Corona und Covid-19 gebeutelten Gesellschaften in aller Welt: Fast jedes Großereignis der letzten zwei Jahrzehnte lässt sich mühelos mit Gefühlen in Verbindung bringen. Emotionen gelten als Auslöser wichtiger politischer Ereignisse. Zugleich werden emotionale Reaktionen auf politische Ereignisse als hoch relevant für deren Verständnis angesehen.
Timm Beichelt
Kapitel 2. Erste Annäherung: normative vs. nutzenorientierte Zugriffe auf die Emotionen
Zusammenfassung
Noch vor wenigen Jahren wurde auf breiter Front beklagt, die Hauptströmungen von Disziplinen wie Anthropologie, Politikwissenschaft, Soziologie oder Wirtschaftswissenschaft würden den Emotionen nicht genügend Aufmerksamkeit schenken. Gefühle würden, so hieß es, „methodisch abgewertet“ und nicht selten für „unnötig“ erklärt. Sie gälten „als irrationale oder arationale Kräfte, die die vernünftigen Absichten des Menschen durchkreuzen“ (Zitate bei Hartmann 2005, S. 11–12).
Timm Beichelt
Kapitel 3. Die soziale Dimension der Emotionen: der homo emotionalis
Zusammenfassung
Die beiden unterschiedlichen Zielrichtungen der Emotionenliteratur, die ich in Kap. 2 herausgearbeitet habe, haben sich aus parallel laufenden Strängen der politischen Philosophie und Theorie entwickelt. Bis vor einigen Jahren existierten sie weitgehend voneinander getrennt. Durch neuere Erkenntnisse in Neurologie und Psychologie bezogen sie sich allerdings in ihren Weiterentwicklungen mehr und mehr auf gemeinsame Prämissen, die zu neuen Gemeinsamkeiten in der emotionenorientierten Sozialwissenschaft führten. Das Ziel von Kap. 3 lautet, diesen Gemeinsamkeiten ein systemisches Gesicht zu geben.
Timm Beichelt
Kapitel 4. Emotionen und politisches Handeln
Zusammenfassung
Die bisherigen Kapitel haben Erkenntnisse über den Charakter von Emotionen zutage gebracht, die für die soziologische und politologische Analyse der Gefühle unverzichtbar sind. In diesem Kapitel wird eine Fokusverschiebung vorgenommen. Es soll ertastet werden, welche Bedeutungen und Charakteristika die in Kap. 3 herausgearbeiteten Emotionstypen haben, wenn sie in der Form spezifischer Handlungslogiken auftauchen und in der Politik Bedeutung erlangen.
Timm Beichelt
Kapitel 5. Zusammenfassung: auf dem Weg zu einer dynamischen Konzeption politischer Emotionen
Zusammenfassung
Bisher wurden die Emotionentypen, die in diesem Manuskript behandelt werden, neben- oder nacheinander diskutiert. Dies hat zu nicht wenigen Einzelerkenntnissen geführt und auch schon zu einigen systematischen Aussagen, etwa zum Doppelcharakter der Basisemotionen als potenziell produktiv und destruktiv wirkenden Kräften. In diesem Kapitel werden die aus den Emotionentypen erwachsenden Handlungsmodi aufeinander bezogen und zu einem dynamischen Modell geformt.
Timm Beichelt
Metadaten
Titel
Homo Emotionalis
verfasst von
Prof. Dr. Timm Beichelt
Copyright-Jahr
2021
Electronic ISBN
978-3-658-34229-6
Print ISBN
978-3-658-34228-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-34229-6