2017 | OriginalPaper | Buchkapitel
Homo oeconomicus, Kaufmannsethos und Liberalismus im Spanien des aufgeklärten Absolutismus
verfasst von : Prof. Jan-Henrik Witthaus
Erschienen in: Zwischen Bescheidenheit und Risiko
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Die spanische Aufklärung bezeichnet eine Epoche, in der das ökonomische Denken im Rahmen der bourbonischen Reformpolitik einen zentralen Stellenwert einnimmt. Das ökonomische Wissen jedoch und seine Einbindung in einen größeren politischen und kulturellen Zusammenhang durchlaufen im 18. Jahrhundert unterschiedliche Phasen. Am Leitfaden des Begriffs des Interesses lassen sich diese Phasen nachvollziehen. Während über weite Teile jenes Zeitabschnittes die Frage des allgemeinen Wohlstandes die Erkenntnis über die Dynamik der Einzelinteressen überlagert, beginnt eine Rezeption des klassischen Liberalismus erst in den letzten Dekaden des 18. Jahrhunderts. Die Vorstellung des Ehrbaren Kaufmanns und dessen Rolle in der spanischen Reformpolitik wird allerdings maßgeblich bereits um die Jahrhundertmitte in der Zeitschrift Discursos Mercuriales von Juan Enrique Graef geprägt. Obwohl Graef die Ausdifferenzierung ökonomischer Wissenschaften proklamiert, verbleibt jedoch wirtschaftliches Handeln im Zeichen des Ehrbaren Kaufmanns im Rahmen eines Wertesystems, in dem die Ehre sowie die Verpflichtung und das Engagement für die eigene Nation im Vordergrund stehen.