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02.07.2025 | Human Resources | Im Fokus | Online-Artikel

Was die Agilität im HR-Bereich hemmt

verfasst von: Johanna Leitherer

3:30 Min. Lesedauer

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Darüber, dass Flexibilität im Personalwesen unverzichtbar geworden ist, herrscht in Unternehmen Einigkeit. Wenn es um die agile Umsetzung geht, hegen Führungskräfte und Mitarbeiter allerdings unterschiedliche Wünsche.

Mitarbeiter und Jobsuchende wünschen sich mehr Flexibilität in ihrem Arbeitsalltag und haben genaue Vorstellungen, wie sich das erreichen lässt.


Die Arbeitswelt verändert sich kontinuierlich, ganz besonders, seit Digitalisierung und Homeoffice-Modelle neue Maßstäbe in der Arbeitszeitgestaltung setzen. Flexibilität hat sich dabei als dauerhafter Trend im Bereich Human Resources (HR) etabliert. HR-Verantwortliche streben aus diesem Grund danach, ihre Teams anpassungsfähig und flexibel zu gestalten.

Was Führungskräfte unter dem Begriff 'Flexibilität' verstehen, weicht allerdings grundlegend von dem ab, was Beschäftigte damit assoziieren. Zu diesem Schluss kommt der "Enterprise Talent Trends Report 2025" der Personalvermittlungsagentur Randstad. Insgesamt wurden dazu weltweit 1.060 Führungskräfte und Personalverantwortliche befragt.

Interne Mobilität als Führungsziel

Während Beschäftigte vor allem Wert auf flexible Arbeitszeiten und -orte legen, konzentrieren sich Arbeitgeber stärker auf das Thema Agilität im Allgemeinen. Laut Report setzen 87 Prozent der befragten Entscheider auf agile Strukturen und Prozesse in ihrer Personalstrategie

Um diese Agilität zu fördern, investieren viele Unternehmen verstärkt in die interne Mobilität, also in den Aufstieg von Mitarbeitern durch neue Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten. Auch die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter genießt im Zuge dessen einen hohen strategischen Stellenwert:

  • So planen 59 Prozent der Führungskräfte, mehr in interne Wechselmöglichkeiten zu investieren, was ein Zuwachs von 20 Prozentpunkten im Vergleich zu 2016 bedeutet.
  • Zudem wollen 53 Prozent mehr Mittel in Weiterbildungsmaßnahmen stecken.
  • Bereits im vergangenen Jahr hatten 70 Prozent ihr Budget für Qualifizierungsangebote aufgestockt.

Lücken aus Arbeitnehmersicht

Interne Mobilität und Weiterbildung erhalten allmählich im HR-Bereich den Stellenwert, den sie verdienen. Denn sie tragen nicht nur zur Mitarbeiterbindung bei, sondern verringern den Rekrutierungs- und Einarbeitungsaufwand, indem Mitarbeitende, die mit dem Unternehmen bereits vertraut sind, offene Stellen besetzen",

erklärt Verena Menne von Randstad Deutschland. Diese Strategie deckt sich mit den Bedürfnissen der Beschäftigten. Denn für 72 Prozent ist berufliche Weiterbildung wichtig oder sehr wichtig. Diese hängt auch mit der persönlichen Weiterentwicklung zusammen, denen 70 Prozent eine große Bedeutung beimessen. Dennoch sind nur 44 Prozent der Arbeitnehmer überzeugt, dass ihre Arbeitgeber tatsächlich in kontinuierliches Lernen investieren und entsprechende Angebote bereitstellen.

Flexibilität in Arbeitszeitgestaltung

Ebenso glauben lediglich 44 Prozent, dass ihnen flexible Arbeitsbedingungen ermöglicht werden. "Hier offenbart sich eine große Definitionslücke zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden", stellt Verena Menne fest. "Wer Mitarbeitende gewinnen und langfristig halten möchte, kommt an flexiblen Arbeitsbedingungen – die im Sinne der Belegschaft sind – nur selten vorbei". Das bestätigt auch eine Studie des IT-Dienstleisters Avanti aus dem vergangenen Jahr.

  • Demnach wünschen sich 60 Prozent der weltweit insgesamt 7.700 Studienteilnehmer flexible Arbeitszeiten.
  • 42 Prozent würden diese gerne auch auf unkonventionelle Zeiten legen, beispielsweise ab sieben Uhr morgens.
  • 38 Prozent sehnen sich zudem nach einer alternativen Arbeitswoche, etwa dem Vier-Tage-Modell, um eine bessere Work-Life-Balance trotz Vollzeitstelle zu erreichen.
  • 41 Prozent würden sogar ihren Arbeitsplatz wechseln, um mehr Flexibilität zu gewinnen. Unter den weiblichen Befragten liegt dieser Anteil sogar bei 43 Prozent. 

Cyber-Sicherheit als Enabler

Werden Mitarbeitern mehr Flexibilität und Entscheidungsfreiheit, auch im Homeoffice, zugesprochen, besteht laut der Avanti-Studie eine wesentliche Herausforderung darin, das erforderliche Niveau an Cyber-Sicherheit zu gewährleisten.

Denn häufig nutzen Fachkräfte im heimischen Umfeld ihr Smartphone oder auch mal ihren privaten Rechner, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Ebenso beschäftigt die Führungskräfte das Thema Datensilos, das die reibungslose Remote-Arbeit hemmt.

Um diese hochgefragten Arbeitsregelungen effektiv umzusetzen, sind für die Mitarbeitende die notwendigen Ressourcen, Support und eine sichere Infrastruktur entscheidend. Nur so ist ihr Erfolg gewährleistet",

macht Jeff Abbott von Avanti deutlich. Wer diese Faktoren vernachlässigt, müsse mit höheren Fluktuationsraten und Unzufriedenheit auf Seiten der Mitarbeiter rechnen. Dies betreffe dann genau die wertvollen Kräfte, die Unternehmen an sich binden möchten. 

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