Skip to main content

1990 | Buch

Hypermedia-Anwendungsentwicklung

Eine Einführung mit HyperCard-Beispielen

verfasst von: Dr. phil. Peter A. Gloor

Verlag: Vieweg+Teubner Verlag

Buchreihe : Leitfäden der angewandten Informatik

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Dieses Buch soll zwei verschiedene Aufgaben erfüllen: Es soll eine umfassende Übersicht über das Gebiet "Hypermedia" geben. Es sollen Anwendungsbeispiele aus den verschiedensten Teilbereichen von Hypermedia in HyperCard beschrieben und so dokumentiert werden, dass sie vom interessierten Anwendungsprogrammierer jederzeit nachvollzogen werden können. Der Begriff "Hypermedia" beinhaltet sowohl ein neues Konzept als auch eine neue Technik. Ähnlich, wie fünf Jahre zuvor der Begriff "Desktop Publishing" den Einsatz des Personal Computers im Büro revolutionierte, erlaubt die Verwendung von Hypermedia-Techniken den Gebrauch des Computers für völlig neue Einsatzbereiche. Im Gegensatz zu Desktop Publishing aber ist Hypermedia nicht nur eine neue Technik, sondern es ermöglicht den Gebrauch des Computers in Bereichen, die bis heute dem (Kunst-)Handwerker vorbehalten waren. Der produktive Einsatz des Computers in Film-und Tonstudio, für das Schreiben und das Betrachten von elektronischen Handbüchern, für Unterrichtsprogramme und als Medium für die Teamarbeit verschaffen dem Computer Einstieg in neue Welten, die sich grundsätzlich von den traditionellen Computeranwendungen unterscheiden und in denen bis heute niemand Einsatzmöglichkeiten für den Computer gesehen hat.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Hypermedia: Überblick und Ausblick
Zusammenfassung
Bei der Verwendung des Computers als “elektronisches Buch” ergeben sich im Vergleich zum konventionellen, gedruckten Buch weitreichende Vorteile. Der Computer als Hilfsmedium zur Darstellung des elektronischen Buches gestattet dem Leser, auf einfache Art und Weise Verbindungen zwischen ähnlich gearteten Informationen zu schaffen und so eigentliche Informationsnetze zu konstruieren. Durch die Integration von Fussnoten, Querverweisen und Erklärungen direkt in den Text des elektronischen Buches wird eine neue Dimension des Informationszugriffs ermöglicht, indem beliebig grosse Informationsmengen miteinander verknüpft werden können.
Peter A. Gloor
2. Hypermedia-Software-Engineering
Zusammenfassung
Um einen Überblick über die Entwicklung von Hypermedia-Software zu erhalten, sollen in diesem einleitenden Abschnitt die sieben Punkte der Hypermedia-Software-Entwicklung vorgestellt werden, die Danny Goodman in seinem neuen Buch “HyperCard Developer’s Guide”[Goo88] als zentral für die Entwicklung von kommerzieller Hypermedia-Software betrachtet. Danny Goodmann hat seine Liste speziell für die HyperCard-Software-Entwicklung zusammengestellt. Die aufgeführten Schwerpunkte lassen sich allerdings (mit kleinen Modifikationen) auf Hypermedia-Applikationsentwicklung im Allgemeinen übertragen. Die sieben Punkte von Danny Goodmann lauten (frei übersetzt und zusammengefasst):
1.
Ist Hypermedia für das Projekt nötig
 
2.
Hypermedia-Erfahrung des Benutzers
 
3.
Bildschirmästhetik
 
4.
Struktur einer Hypermedia-Applikation
 
5.
Konversion zu Hypermedia
 
6.
Attraktivität einer Hyper-Applikation
 
7.
Hypermedia-Entwicklung ist Software-Entwicklung
 
Peter A. Gloor
3. Hypermedia-Datenbank-Anwendungen mit HyperCard
Zusammenfassung
In diesem anwendungsbezogenen Kapitel sollen an zwei Beispielen die Möglichkeiten von HyperCard für Datenbank-Anwendungen illustriert werden. Ausserdem sollen dem nicht so versierten HyperCard-Anwender an den hier sehr ausführlich beschriebenen Beispielen die HyperCard-Grundlagen erneut vor Augen geführt werden. HyperCard ist vor allem für drei Arten von Datenbank-Anwendungen geeignet:
  • Rasche Entwicklung von kleinen Datenbanken
  • Multimediale Datenbanken
  • Datenbanken mit funktionalen Erweiterungen, z. B erweiterte Spreadsheets
Peter A. Gloor
4. Hypermedia-Animationen mit HyperCard
Zusammenfassung
Apple stellt mit HyperCard ein Werkzeug zur Verfügung, das ausgezeichnet für die Erstellung einfacher Animationen geeignet ist. Damit sind mit HyperCard erstellte Animationen sofort auf jedem Macintosh einsetzbar, ohne dass zuerst noch ein teueres und schwer erhältliches Zusatzprodukt erworben werden muss. Es muss allerdings an dieser Stelle betont werden, dass die unter HyperCard erzeugten Bilder im Vergleich mit den Bildern, die auf einer Grafik-Workstation wie einer Apollo oder einer Sun erzeugt werden können, von minderer Qualität sind. HyperCard kann nur einfache Schwarz-Weiss-Bilder ohne Grauwerte bearbeiten. Diese Beschränkung wurde von den HyperCard-Entwicklern bewusst in Kauf genommen, da jede HyperCard-Applikation auch auf dem Macintosh Plus mit Schwarz-Weiss-Bildschirm und mit einem Motorola 68000 Prozessor lauffähig sein muss. Auf dem Monitor des Macintosh II, der mit einem Motorola 68020 ausgerüstet ist, wären, insbesondere bei der maximalen Hauptspeichererweiterung auf 8 Megabyte, (Färb-) Bilder in höherer Qualität möglich gewesen. Diese Funktionalität kann zwar mittlerweile mit Hilfe von external commands (XCMD’s) HyperCard zugefügt werden, ist aber noch nicht in HyperCard integriert. Aber auch die Qualität dieser Bilder kann natürlich nicht mit der Qualität von Bildern, wie sie z.B. auf einer Silicon Graphics Iris Workstation erzeugt werden können, verglichen werden. Für die Algorithmen-Animation sind diese Nachteile sekundär, da die Einfachheit in der Manipulation der grafischen Objekte und die Einbindung in eine optimale Benutzerschnittstelle mit integrierter Programmiersprache mehr ins Gewicht fallen als eine optimale Bildqualität.
Peter A. Gloor
5. Navigation im Hyperraum
Zusammenfassung
In diesem Kapitel steht die Verwendung von Hypermedia-Dokumenten als Informationsspeicher im Vordergrund. Der Leser eines Hypermedia-Dokumentes steht ja generell vor dem Problem, sich in der gespeicherten Information zurechtzufinden. Im ersten Abschnitt soll auf die Schwierigkeiten und Lösungsansätze eingegangen werden, die bei der Informationssuche in einem Hyperdokument auftreten. Ein Hypermedia-Dokument aufgefasst als Informationsspeicher ist eine Menge von Knoten, die durch ein Netz von assoziativen Pfaden, auch als “trails” bezeichnet, verbunden werden. Der Leser sucht im Dokument nach einer bestimmten Information, wobei diese Suche so rasch und erschöpfend wie möglich ausfallen soll. Um die Information zu finden, müssen ihm die geeigneten Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden. Als wichtiges Hilfsmittel zur Organisation der Information muss eine geeignete Repräsentation der Wissensbasis gefunden werden. Hilfsmittel können beispielsweise Übersichtskarten (maps) sein, die die Struktur der Wissensbasis darzustellen versuchen. Das HyperCard-Help-System beispielsweise weist eine Übersichtskarte auf, die die Verknüpfung der einzelnen Kapitel des ganzen Hyperdokumentes aufzeigt (Fig. 5.1). Durch Anklicken einer Ikone kann das gewünschte Kapitel direkt angesprungen werden. Zusätzlich zeigt die Übersichtskarte den momentanen Standort des Lesers zum Zeitpunkt, als die Übersichtskarte aufgerufen wurde.
Peter A. Gloor
6. Hypermedia für elektronische Handbücher
Zusammenfassung
Im technischen Bereich hat der Informationsüberfluss ein Mass angenommen, das mit den traditionellen Medien nicht mehr bewältigt werden kann. So ist z.B. eine Boeing 747, die alle Handbücher, die zu ihrer Wartung nötig sind, an Bord genommen hat, wegen Übergewicht nicht mehr zu einem Start fähig. In diesem Kapitel soll untersucht werden, inwieweit Hypertext und Hypermedia einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten können.
Peter A. Gloor
7. Hypermedia-Groupware
Zusammenfassung
Unter dem amerikanisch-englischen Begriff “groupware” werden computerunterstützte Systeme zur Zusammenarbeit verstanden, ein Gebiet, das auch als Computer Supported Cooperative Work (CSCW) bezeichnet wird. Die Designer der ersten computerbasierten Hypertext-Systeme sahen ihren hauptsächlichen Einsatzbereich in diesem Gebiet. In diesen Bereich fallen Ideen-Strukturierungssysteme wie die sog. Outliner, mit denen einzelne Ideen erfasst, strukturiert und gruppiert werden können, Systeme zur Unterstützung der direkten Teamarbeit bei Konferenzen und Meetings, aber auch elektronische Meldungsübermittlungs-Systeme und Telekonferenzsysteme sowie Versionen-Verwaltungssysteme zur Unterstützung der Software-Entwicklung in der Gruppe. Versionenverwaltungssysteme wurden bereits in Kapitel 2.5 “Hyper-Versionenverwaltungssysteme” besprochen. In diesem Kapitel sollen sog. “intelligente” Projekt-Verwaltungssysteme, deren Anwendung nicht nur auf die Software-Entwicklung beschränkt ist, nochmals zur Sprache kommen.
Peter A. Gloor
8. Hypermedia für Unterrichtsprogramme
Zusammenfassung
In diesem Kapitel sollen die Verwendungsmöglichkeiten von Hypermedia-Konzepten für den Einsatz des Computers in Schulung und Unterricht untersucht werden. Dazu werden im ersten einleitenden Abschnitt einige allgemeine Grundsätze und Ideen für den Einsatz des Computers als Schulungshilfsmittel erläutert, während im zweiten Abschnitt speziell Hypermedia-Konzepte auf ihre Eignung in diesem Bereich untersucht werden.
Peter A. Gloor
9. Hypermedia für Expertensysteme
Zusammenfassung
Wie schon aus den vorhergehenden Kapiteln klargeworden sein sollte, führt der Einsatz von Techniken aus dem Gebiet der künstlichen Intelligenz (KI) im Hypermediabereich oft zu neuen, weiterführenden Resultaten. Vor allem durch die Verknüpfung von Expertensystemen und Hypertext-Systemen ergeben sich sowohl im Expertensystem-Einsatzgebiet als auch im Hypertext-Bereich neue Anwendungsmöglichkeiten [Eva90]. Dabei können zwei Arten der Kombination dieser beiden Informatik-Forschungsgebiete unterschieden werden:
1.
Durch die Erweiterung von Links durch Regeln, d.h. durch das regelbasierte Verfolgen von Links können Hypermedia-Dokumente um Konzepte aus dem Expertensystem-Bereich erweitert werden. Diese Art von Kombination der beiden Systeme wird z.B. beim intelligenten Tutorensystem IDE (siehe (8.7.2)) eingesetzt, wo das Hypermedia-System NoteCards um regelbasierte Links erweitert wird.
 
2.
Bei einem Expertensystem können zusätzliche Erklärungskomponenten durch den Einbau von Hypertext-Links zugefügt werden. Von dieser Möglichkeit wird bei mehreren kommerziell verfügbaren Expertensystemen bereits Gebrauch gemacht.
 
Peter A. Gloor
10. Ausblick
Zusammenfassung
Wie hoffentlich in diesem Buch soweit klargeworden sein sollte, ist die Entwicklung der Hypermedia-Technologie und von Hypermedia-Techniken noch voll im Gange. Mögliche Anwendungen der Hypermedia-Technologie wie
  • multimediale Datenbanken
  • Präsentationen
  • on-line Dokumentationen und Handbücher
  • Unterrichtsprogramme
  • Systeme für die Teamarbeit
sind bekannt. In einzelnen Fällen wurden auch schon sehr grosse und umfassende Projekte in einem der oben aufgezählten Hypermedia-Anwendungsgebiete realisiert. Zu einem grossen Teil aber sind den Verantwortlichen potentieller Hypermedia-Projekte gerade bedeutender Firmen und Unternehmungen die Möglichkeiten, die das Hypermedia-Konzept beinhaltet, noch nicht bekannt. Aus diesem Grund muss im Hypermedia-Bereich noch sehr viel Pionier- und Aufklärungsarbeit geleistet werden. Wenn dieses Buch ein wenig dazu beträgt, so ist sein Zweck erfüllt.
Peter A. Gloor
Backmatter
Metadaten
Titel
Hypermedia-Anwendungsentwicklung
verfasst von
Dr. phil. Peter A. Gloor
Copyright-Jahr
1990
Verlag
Vieweg+Teubner Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-92761-3
Print ISBN
978-3-519-02496-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-92761-3