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13.09.2017 | IFRS | Schwerpunkt | Online-Artikel

Unternehmen setzen sich zu wenig mit IFRS 15 auseinander

verfasst von: Sylvia Meier

3 Min. Lesedauer

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Der IFRS 15 zu Erlösen aus Verträgen mit Kundenverträgen wird bereits ab 2018 die Bilanzierung vieler Unternehmen beeinflussen. In den Anhangangaben informieren nur wenige Unternehmen über mögliche Effekte der Umsetzung. Kennen sie die Auswirkungen selbst nicht?

Der neue Rechnungslegungsstandard IFRS 15 kommt für Geschäftsjahre, welche am oder nach dem 1. Januar 2018 beginnen, zur Anwendung. Über viele Jahre hinweg wurde der Standard entwickelt, um die Kennzahl Umsatzerlöse international vergleichbar zu machen. Nun, kurz vor der verpflichtenden Umsetzung, ist fraglich: Wie informieren Unternehmen ihre Investoren über mögliche Konsequenzen? Und wie weit sind sie überhaupt in der Umsetzung?

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Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO hat 88 Geschäftsberichten mit Bilanzstichtag zum 31.12.2016 von Dax-Unternehmen im Hinblick auf IFRS 15 analysiert. Dabei fällt auf, dass viele Unternehmen sehr zurückhaltend sind mit Informationen zu den Auswirkungen der Umstellung. Das verwundert sehr, denn die Konzerne sind verpflichtet, ihre Investoren entsprechend zu informieren.

Konzerne riskieren Probleme mit der DPR 

Erschwerend kommt hinzu, dass die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung e.V. (DPR) für 2017 die Anhangangaben zu den Auswirkungen neuer Standards auf den IFRS-Konzernabschluss als Prüfungsschwerpunkt festgelegt hat. Die Bilanzkontrolle wird mit großer Wahrscheinlichkeit wichtige Angaben vermissen, denn die Analyse zeigt:  

  • Jedes zehnte Unternehmen stellt keine Informationen zu möglichen Auswirkungen von IFRS 15 bereit.
  • 59 Prozent weisen darauf hin, dass die Einführung von IFRS 15 keine wesentlichen Auswirkungen auf die Bilanzierung dieser Unternehmen sowie die Darstellung der Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage haben wird. Allerdings belegen dies lediglich fünf dieser Unternehmen anhand von quantitativen Informationen.  
  • Immerhin 31 Prozent rechnen mit wesentlichen Auswirkungen auf ihren Abschluss. Aber auch hier stellen von 27 Unternehmen nur fünf tatsächlich quantitative Informationen zur Verfügung.

Umsetzung ist aufwendig 

Es ist schwer einzuschätzen, warum Unternehmen hier so zurückhaltend mit Informationen sind. Befürchten sie Nachteile durch eine entsprechende Kommunikation? Zu vermuten ist, dass einige Konzerne selbst noch nicht wissen, welche konkrete Effekte sich durch IFRS 15 auf ihren Abschluss ergeben werden. Die Unternehmen sind jedoch nicht gut damit beraten, sich zu spät mit dem neuen Standard auseinanderzusetzen. Springer-Autor Marlon Ramolla warnt bereits in seinem Buchkapitel "Die neuen Vorschriften zur Umsatzrealisierung nach IFRS 15 – Eine kritische Analyse der gesetzten Ziele und notwendigen Umsetzungsmaßnahmen" (Seite 231):

Infolge der Neueinführung der Regelungen zu den Umsatzerlösen und aufgrund der Vielzahl an Änderungen diesbezüglich, besteht prozess‐ und systemseitig ein erheblicher Anpassungsbedarf.

Die Beratungsgesellschaft Rödl & Partner geht ebenfalls von einem hohen Umstellungsaufwand aus und weist außerdem darauf hin, dass Aufsichtsräte sich aufgrund ihrer Überwachungsfunktion mit der Implementierung des IFRS 15 besonders befassen sollten, denn: "Die sichtbaren Effekte im Ausweis der Umsatzerlöse und Jahresergebnisse sind nur die Spitze des Eisbergs. " 

Mehr Transparenz für Vertrieb und Service 

Die Neuregelungen zu IFRS 15 sind nicht nur eine reine Pflichtübung. In einer Beitragsserie für die Zeitschrift Controlling & Management Review erklären Dr. Clemens Pelster und Dr. Christian Herold, warum sich vor allem für das Controlling, insbesondere das Vertriebscontrolling und Servicecontrolling, neue Chancen bieten.  Der Jahreswechsel rückt näher und die Zeit drängt: Unternehmen, müssen jetzt dringend handeln, nicht nur, um Investoren und Prüfstellen zufrieden zu stellen, sondern vor allem, um die eigenen Kennzahlen im Griff zu behalten und  neue Chancen zu nutzen.

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