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2023 | Buch

Im Blick der Bilder

Digitalität, Fotografie & Bildkultur

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Über dieses Buch

Die Bilder erblicken uns. Sie speisen sich aus unseren Wünschen und Gewohnheiten. Sie steuern unseren Blick. Durch die voranschreitende Digitalisierung findet zunehmend auch eine Umkehrung des Blickes statt.

KI-gesteuerte Algorithmen analysieren unsere Blicke und generieren auf uns persönlich abgestimmte Bilder. Zugleich können wir mit neuen Technologien multiperspektivische und multisensorische Metabilder erzeugen, die unseren bisherigen Bildbegriff sprengen und uns modellhaft Wahrscheinlichkeiten über die Welt vermitteln.

Von prähistorischen Handabdrücken über Passbildportraits bis hin zu KI-generierten Bildern, die wie Fotos erscheinen, spannt Marcus Kaiser einen Bogen durch unsere Kultur des Lebens mit Bildern. Im Gespräch mit dem Kommunikationswissenschaftler Mario Donick zeigt der Autor anhand eigener experimentell forschender Arbeiten mit Fotografie, wie wechselseitig der Blick ist. Es wird deutlich, wie Bilder und besonders Fotografien auch aufgrund ihrer technischen Grundlagen Weltanschauungen implizieren und auf uns projizieren.

Leser*innen erfahren neben verschiedenen Konzepten der Bildgebung, wie wir analytisch und kritisch reflektierend mit Bildern umgehen und forschend mit dem Ziel des Erkenntnisgewinns Bilder herstellen können. Das wird angesichts der Möglichkeiten der KI-gesteuerten Bildgenerierung künftig eine wichtige Fähigkeit sein.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Die Allgegenwart der Bilder
Zusammenfassung
MARIO DONICK: Der deutsche Grünen-Politiker und jetzige Wirtschaftminister Robert Habeck hat sich im Jahr 2020 auf eine Wiese in Schleswig-Holstein gelegt, um dort Ponys und Pferde zu beobachten. Ein offenkundig inszeniertes Foto davon hat er bei Instagram gepostet und dazu sinngemäß geschrieben, dass es ein fast magischer Moment sei, wenn man auf der Wiese liegt und die Pferde dann zu einem kommen. Das wurde harsch in den Medien aufgegriffen, u.a. weil Habeck nicht bedacht hatte, dass diese Pferde vor einiger Zeit noch dem Hungertod nahe waren, ganz unterernährt.
Marcus Kaiser
Kapitel 2. Blick und Bild
Zusammenfassung
MARIO DONICK: Jetzt haben wir über die Simulation und die Selbstdarstellung gesprochen. Aber es gibt auch eine andere Perspektive auf personale Darstellungen - das Bild als Werkzeug für Dritte, um eine Person eindeutig zu identifizieren. Du hast Dich in Deiner künstlerischen Laufbahn bereits früh damit beschäftigt. Wie kam es dazu?
Marcus Kaiser
Kapitel 3. Bilder, Phänomenologie und Psychogeografie
Zusammenfassung
MARIO DONICK: Heute werden Portraits und Selfies inszeniert. Nicht nur im privaten Bereich, gerade auch für das im letzten Jahrzehnt entstandene Phänomen der „Influencer”, etwa auf Instagram ist das zu beobachten. Es ist dann wichtig, sich vor Sehenswürdigkeiten wie Bauwerken und Landschaften in Szene zu setzen. Wie ist die Rolle der Landschaft und ihrer Inszenierung für die Fotografie auch in ihrer Entwicklung zu verstehen?
Marcus Kaiser
Kapitel 4. Gesellschaft, Politik und Ökonomie
Zusammenfassung
MARIO DONICK: Du hast gesagt: „Der Stadtraum generiert sich, um von mir gesehen zu werden.“ Wir müssen uns selbst in Perspektive zum Bild bringen - und damit dem Bild antworten.
Marcus Kaiser
Kapitel 5. Ornamente des Fotografischen
Zusammenfassung
MARCUS KAISER: Die fotografischen Aufnahmen, die auf Instagram gepostet werden, ordnen sich durch die Plattform vorgegeben als quadratische Kacheln an. Außerdem versuchen die User sehr häufig, um der Follower willen, eine einheitliche Bildsprache zu generieren oder ein Thema oder mehrere Begriffe zu kommunizieren. Man sieht das am besten bei den Influencer* innen, die auf ein größeres Publikum angewiesen sind, da sich dadurch ihre Werbeeinnahmen erhöhen.
Marcus Kaiser
Kapitel 6. Forschung mit Bildern
Zusammenfassung
MARIO DONICK: Es ist interessant, dass Du sagst, Du untersuchsts etwas. Wir haben darüber gesprochen, dass das, was Du tust, eine Form von Bildforschung ist. Dass Du also weniger Literaturarbeit machst, wie das eher üblich ist in der Medientheorie, sondern dass Du in der praktischen Auseinandersetzung mit dem Bild zu Forschungserkenntnissen kommst.
Marcus Kaiser
Kapitel 7. Wirklichkeitsbezüge: Fotografie, Geschichte und Alltag
Zusammenfassung
MARIO DONICK: Ich möchte nochmal auf die praktische Alltagsnutzung des fotografischen Bildes zurückkommen. Beim Verkauf von gebrauchten Waren im Internet zum Beispiel, werden meist eine oder mehrere Fotografien zur Ansicht hochgeladen. Als Verkäufer* in inszeniert man die Ware bestmöglich; als Käufer* in ist man hinterher enttäuscht, wenn das echte Produkt nicht der Abbildung entspricht.
Marcus Kaiser
Kapitel 8. Neue Bildtechnologien und Künstliche Intelligenz
Zusammenfassung
MARCUS KAISER: Bei den neueren Techniken, vor allem der digitalen Alltagsfotografie mit dem Smartphone, spricht man auch von rechnergestützter Fotografie, Computational Photography. Der Anteil Software-basierter Fotografien, welche die gegenwärtigen Bildwelten in den sozialen Medien bespielen, ist vorherrschend. Was geschieht genau bei dieser durch Software unterstützten und durch Software gesteuerten Fotografie? Während des Speicherungsprozesses beziehungsweise kurz nach dem Eintreffen der Lichtstrahlen auf dem Sensor, aber auch während der Aufnahme selbst, noch bevor das eigentliche Bild generiert wird, beeinflussen Software-gesteuerte Prozesse die Aufnahme.
Marcus Kaiser
Backmatter
Metadaten
Titel
Im Blick der Bilder
verfasst von
Marcus Kaiser
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-658-41265-4
Print ISBN
978-3-658-41264-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-41265-4