Die Überbewertungen bei Wohnimmobilien haben sich zurückgebildet und die Neukreditvergabe ist auf Erholungskurs. Die Bafin reagiert auf diesen Stabilisierungstrend, belässt den antizyklischen Puffer aber unverändert bei 0,75 Prozent.
Die Bafin will die Entwicklungen am Wohnimmobilienmarkt "weiterhin eng beobachten und bei geänderter Risikolage den sektoralen Systemrisikopuffer erneut anpassen".
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Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat beschlossen, den sektoralen Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienkredite von zwei auf ein Prozent zu senken. Als Grund gibt die Aufsichtsbehörde die fortschreitende, wenn auch nicht vollständige Stabilisierung des deutschen Wohnimmobilienmarktes an. Die Maßnahme tritt zum 1. Mai 2025 in Kraft und wird durch eine entsprechende Allgemeinverfügung umgesetzt. Laut Bafin verringert sich dadurch das im Bankensystem gebundene Kapital um etwa 2,0 bis 2,5 Milliarden Euro. Das sind rund 0,4 Prozent des Kernkapitals.
Konjunkturelle, geopolitische und strukturelle Risiken bleiben
Bei Wohnungen und Häusern verzeichnen die Finanzaufseher seit rund einem Jahr moderat steigende Preise. Die zuvor ausgeprägten Überbewertungen hätten sich laut Bundesbank weitgehend zurückgebildet. "Die Neukreditvergabe hat sich nach dem starken Einbruch im Jahr 2022 seit Anfang 2024 erholt", meldet die Bafin. Dabei haben die Institute ihre Vergabestandards nicht spürbar gelockert.
Dennoch gebe es weiterhin konjunkturelle, geopolitische und strukturelle Risiken, die potenziell auch auf den Arbeitsmarkt durchschlagen und die Ausfallrisiken bei Wohnimmobilienkrediten erhöhen könnten. Die Behörde werde die Entwicklungen am Wohnimmobilienmarkt aber "weiterhin eng beobachten und bei geänderter Risikolage den sektoralen Systemrisikopuffer erneut anpassen".
Antizyklischer Kapitalpuffer bei 0,75 Prozent
Den antizyklischen Kapitalpuffer belässt die Bafin hingegen unverändert bei 0,75 Prozent. Dieser gilt als ein makroprudenzielles Instrument der Bankenaufsicht und soll die Widerstandsfähigkeit der Banken durch den Aufbau eines Kapitalstocks erhöhen.
"Die zyklischen Risiken, die sich über frühere Jahre aufgebaut hatten, haben inzwischen im Zuge der verhaltenen Kreditdynamik zwar nachgelassen. Sie sind aber immer noch substanziell", heißt es zur Begründung. Das gelte insbesondere mit Blick auf die exportlastige Struktur der deutschen Wirtschaft, steigende Unternehmensinsolvenzen und angespannte Finanzierungsbedingungen.
Kapitalbasis des deutschen Bankensystems robust
Der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) begrüßt die getroffenen Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz im Bankensektor. Diese stellen nach Aussage der Bafin sicher, dass die Kapitalbasis des deutschen Bankensystems robust bleibt. Insgesamt verfügen die Institute über makroprudenzielle Puffer von mehr als 20 Milliarden Euro, berichtet die Bafin. Diese Reserven können im Krisenfall freigegeben werden, um potenzielle Verluste abzufedern und eine restriktive Kreditvergabe zu vermeiden.