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19.11.2024 | Immobilienwirtschaft | In eigener Sache | Online-Artikel

In eigener Sache

Fallstricke bei der Wertermittlung vom Immobilien vermeiden

2:30 Min. Lesedauer

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Autoren: Frederik Schmidt, Anja Schüür-Lankau

Auf dem 27. Symposium für Immobilienbewertung in Münster erhielten die rund 100 Teilnehmenden live vor Ort sowie online wertvolle Einblicke in aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der Immobilienbewertung. 

Wie lassen sich Risiken und Fehler bei der Wertermittlung von Immobilien vermeiden? Dieser Frage widmete sich das 27. Symposium für Immobilienbewertung in Münster. Die rund 100 Teilnehmenden, die vor Ort sowie digital dabei waren, informierten sich die neusten Erkenntnisse der Immobilienbewertung. Veranstalter des Symposiums sind Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und Prof. Dr. Dirk Noosten, Leiter, Baumanagement und Baufinanzierung an der TH OWL - Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe.

Interdisziplinäre Ansätze für die Wertermittlung

Prof. Dr. Dirk Noosten eröffnete das Symposium und hob die Bedeutung eines interdisziplinären Ansatzes hervor. Die Wertermittlung spiele nicht nur für Banken und die Baufinanzierung, sondern auch für die Immobilien- und Projektentwicklung eine zentrale Rolle. Die Veranstaltung gliederte sich in drei Themenblöcke: allgemeine, wissenschaftliche und praktische Aspekte der Immobilienbewertung.

Stefan Ostrau, Leitzielverantwortlicher Digitalisierung und Leiter des Fachbereichs  Geoinformation, Kataster, Immobilienbewertung des Kreis Lippe, erläuterte die Herausforderungen der Zertifizierung von Immobiliengutachtern. Da keine gesetzlich definierten Standards für diesen Beruf existieren, rät Ostrau dazu, auf Listen zertifizierter Sachverständiger zurückzugreifen. Eine Zertifizierung nach DIN-Normen böten Kunden eine verlässliche Orientierung.

Brandschutz als unterschätzter Faktor

Einen wichtigen, aber oft vernachlässigten Aspekt thematisierte Bert Wieneke, staatlich anerkannter Sachverständiger für Brandschutz. Gerade bei älteren Immobilien könne der Brandschutz den Verkehrswert erheblich beeinflussen. Maßnahmen zur Sicherstellung des Brandschutzes seien teuer und könnten bei Nutzungsänderungen verpflichtend werden. Wieneke warnte: "Bei der Verkehrswertermittlung werden Brandschutzaspekte bislang nur rudimentär berücksichtigt, was für Käufer zu hohen Kosten führen kann."

Markttransparenz und subjektive Preisbildung

Julia Süring, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur Landmanagement an der TU Dresden, präsentierte ihre Studie zur Diskrepanz zwischen Verkehrswert und tatsächlichem Kaufpreis. Subjektive Faktoren wie Einkommen und Präferenzen, etwa der energetische Zustand eines Gebäudes, spielten bei Kaufentscheidungen eine große Rolle. Ihre Forschung soll zu einer verbesserten Marktmodellierung und mehr Transparenz beitragen.

In seinem Vortrag zur rechtlichen Lage bei Mieterhöhung im Ertragswertverfahren erläuterte Tim Stuttmann, Syndikusrechtsanwalt und Mitglied des Haus- und Grundeigentümerverein Münster-Stadt und -Land e.V., e, wie es zu Spannungen zwischen "marktüblichen Mieten", also durch Gutachter vermittelten Mieten, und den "ortsüblichen Vergleichsmieten" käme. Er rät der Politik dazu, über Änderungen nachzudenken.

Boden- und Gebäudewert fair aufteilen

Reinhard Walter Mundt vom Landesamt für Geobasisinformation Sachsen stellte ein Modell zur Kaufpreisaufteilung vor, das den Wert eines Grundstücks zwischen Boden und Gebäude differenziert. Zwar ist das Modell noch nicht praxistauglich, zeige jedoch Perspektiven auf, wie die Bewertung zukünftig standardisiert werden könnte. Andreas Jardin, Architekt und Immobilienökonom, ergänzte diese Überlegungen mit steuerlichen und wissenschaftlichen Aspekten. 

Im Abschlussvortrag thematisierte Roland Murschall die Bedeutung privater Erschließungen und Grunddienstbarkeiten. Er warnte vor Konflikten, wenn Eigentümer fremde Grundstücke nutzen müssen. "Grunddienstbarkeiten kleben am Grundstück, Baulasten an der Baugenehmigung", erklärte Murschall. Diese Details müssten Gutachter unbedingt beachten, um rechtliche und finanzielle Risiken zu vermeiden.

Interessierte können der Tagungsband der Veranstaltung kann für 60 Euro bei Prof. Dirk Noosten erworben werden (E-Mail: dirk.noosten@th-owl.de). Das nächste Symposium Immobilienbewertung findet im November 2025 statt.

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