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09.09.2016 | Immobilienwirtschaft | Schwerpunkt | Online-Artikel

Megatrends und die Immobilienwirtschaft

verfasst von: Christoph Berger

3:30 Min. Lesedauer

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Für eine gerade veröffentlichte Studie wurden die langfristigen Herausforderungen für die Immobilienwirtschaft untersucht. Es geht vor allem um den Einfluss von vier Megatrends.

Es gibt zwar auch kurzfristige Trends mit möglicherweise weitreichenden Folgen für die Immobilienwirtschaft – dazu zählt die Frage, ob es auf den deutschen Immobilienmärkten und insbesondere auf den Immobilien-Investmentmärkten eine Preisblase oder Anzeichen zu deren Entstehen gibt –, doch in der gerade von der Deutschen Hypothekenbank herausgebrachten Studie "Global Markets Real Estate – Megatrends und ihre Bedeutung für die Entwicklung von Immobilienmärkten" geht es vor allem um den Einfluss der langfristigen Trends: die Megatrends.

Michael Wieden beruft sich im Kapitel "Megatrends der Zukunft – Was ist eigentlich darunter zu verstehen?" im Springer-Fachbuch "Chronobiologie im Personalmanagement" bei dem Versuch einer Definition des Begriffs „Megatrend“ auf den Zukunftsforscher John Naisbitt: "Er betitelt damit Trends, die gesellschaftlich grundlegende und vor allem langfristige Veränderungen einläuten, deren Veränderungsprozesse mindestens fünf bis zehn Jahre oder sogar länger andauern können."

Megatrends: 30 Jahre für die Gesellschaft relevant

Auch die vorliegende Studie bezieht sich auf Naisbett. Ergänzt wird jedoch, dass die moderne Trendforschung mittlerweile davon ausgeht, dass ein Megatrend 30 Jahre oder länger die Entwicklung einer Gesellschaft beeinflusst. Zwar gibt es laut dem Frankfurter Zukunftsinstitut insgesamt zwölf Megatrends, die Autoren bündeln diese jedoch zu vier: die Globalisierung, den technischen Fortschritt, das Thema Nachhaltigkeit und die Ökonomie 4.0. Der Trend "Demografische Entwicklung" wurde bewusst nur kurz berücksichtigt, da er bereits in zahlreichen Publikationen untersucht worden sei, heißt es. Die vier ausgesuchten Trends wurden dann in einen Bezug zu Wohn-, Büro- und Einzelhandelsimmobilien gesetzt.

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So macht sich die Globalisierung im Bereich der Wohnimmobilien vor allem durch ein überdurchschnittliches Wachstum in Großstädten und die Abnahme der Nachfrage im ländlichen Raum bemerkbar. Außerdem wird es vermehrt variable Wohnkonzepte brauchen. Städte sind auch für Büroimmobilien der attraktivste Standort. Sie dienen hauptsächlich der Ausführung kommunikationsintensiver Verwaltungs-, Koordinations- und Planungsaufgaben. Für die Einzelhandelsimmobilien hat die Globalisierung eine Vereinheitlichung der Konsumtrends zur Folge. Damit einhergehend werden die global operierenden Handelskonzerne wohl auch die Top-Lagen besetzen. Das Innenstadtsortiment wird so an Vielfalt verlieren.

Die Megatrends beeinflussen sich gegenseitig

Der technische Fortschritt bedeutet für Wohnimmobilien vor allem Konnektivität, also die Entwicklung hin zu Smart Homes. In ihnen sind Haustechnik und Hausgeräte miteinander vernetzt und über mobile Endgeräte steuerbar. Auch Assistenzsysteme werden eine größere Rolle als bisher spielen. Für Büroimmobilien hat der Megatrend zur Folge, dass das klassische Schema eines orts- und zeitgebundenen Arbeitsplatzes "durch in Bezug auf Struktur, Arbeitszeit und -ort flexible Strukturen abgelöst wird". Auch die strikte Trennung von Arbeits- und Privatsphäre wird noch weiter aufgelöst werden, schreiben die Autoren. Für Einzelhandelsimmobilien bedeutet der technische Fortschritt die vermehrte Nachfrage nach Logistikdienstleistungen für den Online-Handel. Für den stationären Handel werden Augmented Reality-Anwendungen und die Bereitstellung von Produktinformationen relevanter.

Der Trend Nachhaltigkeit schlägt sich in Wohnimmobilien vor allem in Nachhaltigkeitszertifikaten wider – mit Fokus auf dem Energieverbrauch. Auch bei Büroimmobilien geht es um den effizienten Einsatz von Ressourcen über den gesamten Lebenszyklus. Das Thema wird auch aufgrund der Corporate Social Responsibilty relevanter. Zudem müssen die Immobilien den Bedürfnissen der Mitarbeiter entsprechen. Bei Einzelhandelsimmobilien schlägt sich Nachhaltigkeit nicht nur im Warensegment und der Geschäftsstrategie nieder, sondern auch in der Auswahl der Immobilien.

Schließlich die Ökonomie 4.0: Für Wohnungsunternehmen wird dieser Trend vor allem die Geschäftsprozesse, die Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern und Kommunikation verändern. In den Wohnungen selbst könnte es durch die Vermischung von Privat- und Arbeitsleben zu zunehmenden Bedarf an Arbeitsbereichen geben. Für Büroimmobilien bedeutet die Digitalisierung unter anderem, mit leistungsfähiger IT-Infrastruktur Informationen und Wissen schnell und sicher zu vernetzen und ortsunabhängig zur Verfügung zu stellen. Arbeitsplätze, je nach zu erledigender Aufgabe und Flexibilität werden die Immobilien kennzeichnen. Einzelhandelsimmobilien wird die Ökonomie 4.0 vor allem im Hinblick auf den Online-Handel und in Bezug auf Kundenbeziehungen beeinflussen.

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