Frauen kommen zwar allmählich stärker in Spitzenämter der Kommunalpolitik und der öffentlichen Verwaltungen. Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil gibt es jedoch noch reichlich Nachholbedarf. Der leichte Fortschritt zeigt sich zwar punktuell, strukturell ist das Tempo der Veränderung jedoch "zu gering". Zu diesem Ergebnis kommt die inzwischen fünfte Studie der Heinrich-Böll-Stiftung zum Thema Frauen in großstädtischen Führungspositionen. Durchgeführt wurde die Studie mit dem Titel "Repräsentation von Frauen in der Kommunalpolitik" von Prof. Dr. Lars Holtkamp und Dr. Elke Wiechmann von der Fernuniversität in Hagen. Dafür wurden 77 Großstädte mit über 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern untersucht. Die Daten wurden mittels eines Genderindex gewichtet. Danach schneiden Städte wie Offenbach, Göttingen und Aachen mit Frauenanteilen um 45 Prozent im Stadtrat recht erfreulich ab, Schlusslichter bilden Rostock, Bochum und Mülheim an der Ruhr mit jeweils um 35 Prozent Frauenanteil. Im Vergleich zu 2017 holten Potsdam (41 Prozent), Ludwigshafen (31 Prozent) und Karlsruhe (39 Prozent) auf; andererseits sank die Frauenquote in Dortmund (minus 16 Prozent, Rostock (minus zwölf Prozent) und Erlangen (minus zwölf Prozent). "Insgesamt lässt sich feststellen, dass Frauen - gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung - in den Kommunalparlamenten und in kommunalen Führungspositionen noch immer unterrepräsentiert sind, in Oberbürgermeisterämtern sogar stark unterrepräsentiert. Nur neun von 77 Stadtspitzen oder 11,7 Prozent sind weiblich. Außer bei den Oberbürgermeisterinnen gibt es einen leichten Fortschritt bei der Frauenrepräsentation", so ein Fazit der Studie.