Die Indigene Psychologie als Teildisziplin der Psychologie hat in den letzten zwei Dekaden zunehmend an Bedeutung gewonnen, nicht zuletzt als Folge der veränderten geopolitischen Stellung Chinas, ihrer andauernden Integration in das weltweite Wissenschaftssystem und die sich daraus ergebenden Impulse zur Reflexion und Anverwandlung westlicher Theorien und Modelle. Der Text zeichnet hierzu elementare Entwicklungsabschnitte auf und verdeutlicht insbesondere die Querbeziehungen Indigener Psychologie zum Feld der interkulturellen Kommunikation und Kompetenzentwicklung, etwa in Fragen nach der individuellen und kollektiven Identitätsfindung im Spiegel gesellschaftlich-sozialer historischer Formationen. Die skizzierten acht Modi der Kommunikation in China nach Fengyan Wang und Hong Zheng verdeutlichen exemplarisch das Verständnis von Kommunikation als bedeutendem Element kultureller Verfasstheit.
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„The implications of internationalization are far-reaching and contradictory. Access to the global market has placed fax machines, personal computers and Internet access within the reach of large numbers of people including intellectuals and activists, facilitating autonomous communication as well as contacts with foreign scholars, human rights organizations and the international media“ (Perry & Selden, 2008: 13).
Vor allem Menzius’ (370–290 v. u. Z.). Interpretation des Begriffes ist in psychologischen Kontexten von Belang: „Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Etikette und Wissen sind uns nicht von außen eingeschmolzen. Wir haben sie ureigentlich in uns, nur denken wir nicht daran“ (Roetz 1992: 325).
Die Kulturanthropologie z. B. beruft sich stark auf Informanden, die als Übersetzer und Vermittler gelten, wenn der Anthropologe nicht über die jeweiligen Sprach- und Kulturkenntnisse verfügt. Dies birgt Ungewissheiten. Hinzu kommt, dass Kulturanthropologen zu Kulturrelativismus neigen, der indigenen Ansätzen widerspricht, jede Kultur als einzigartig und aus sich heraus zu begreifen und in ihren eigenen Termini zu verstehen. Dies erfordert Sprach- und Kulturkenntnis. Zwar schließt z. B. die Indigene Psychologie die Existenz psychologischer Universalismen nicht aus, aber Generalisierbarkeiten können nicht a priori in unterschiedlichen Kulturen angenommen werden (vgl. Kim et al., 2006).
Diese Taktiken, die in belletristischer Form etwa in den chinesischen klassischen Romanen „Die Räuber vom Liang Shan Moor“ und „Die drei Reiche“ sowie im Bühnenspiel dargestellt sind, werden vor allem in den interkulturellen Wissenschaften untersucht (vgl. Senger, 2008).