Mica ermöglicht es, Daten im direkten Umfeld von Maschinen und Anlagen zwischenzuspeichern, auszuwerten und zu verarbeiten. Die modulare und offene Plattform lässt sich mit individueller Hardware, frei verfügbarer Software und passenden Schnittstellen konfigurieren.
Harting
Der mit 100.000 Euro dotierte Hermes Award, vielfach kolportiert als der "Oscar für Ingenieure", wurde in diesem Jahr von Bundesforschungsministerin Johanna Wanka an den Hersteller Harting für das Produkt Mica verliehen. Dabei handelt es sich um eine offene und modulare Plattform als zentralem Baustein aus eingebetteter Hardware und Software für die Industrie 4.0. Die Jury um den Vorsitzenden Wolfgang Wahlster, Vorsitzender der Geschäftsführung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), war beeindruckt vom Konzept der leichtgewichtigen Virtualisierung durch Linux-Container, das durch Mica auf einem kompakten Feldgerät realisiert wird. "Durch die Installation einer Vielzahl von vernetzten Mica-Modulen, die quasi das Nervensystem einer digitalisierten Fabrik bilden, kann eine bestehende Fabrik schrittweise nach Industrie 4.0 migriert werden, wobei die Umrüstzeiten für neue Produkte drastisch verkürzt werden können", sagte Wahlster bei der Preisverleihung.
Die offene Plattform Mica ermöglicht es nämlich, auch bereits bestehende Maschinen und Anlagen in moderne Industrie 4.0-Systeme zu integrieren. Nach Angaben des Herstellers wird mit dem prämierten Produkt die komplette Kette vom Sensor bis in das ERP-System geschlossen. "Gerade ältere Maschinen besitzen oft keine moderne Steuerung und keine Kommunikationslösungen. Bei Maschinenlaufzeiten von 20 bis 50 Jahren, in einigen Bereichen sogar noch länger, besteht die Herausforderung, die Maschinen Industrie 4.0-fähig zu machen und eine Kommunikation mit anderen Maschinen, Werkstücken oder IT-Systemen zu ermöglichen“, schreibt Springer-Autor Jan Regtmeier in "Einführung und Umsetzung von Industrie 4.0" (Seite 165). Regtmeier leitet bei der Harting IT Software die Entwicklung und das Produktmanagement.
Der Nutzen des Mica-Systems für den Kunden bestehe darin, dass die bisherige Maschinen- und Automatisierungslandschaft nicht aufwendig umgebaut werden müsse, fasst Regtmeier in seinem Buchbeitrag zusammen: "Somit bekommen produzierende Unternehmen mit einem gewachsenen Maschinenpark die Möglichkeit, sich nachträglich an Industrie 4.0-Anwendungen anzuschließen. Auch für Maschinenbauer und Gerätehersteller könnte die Mica interessant sein, um Anlagen und Geräte mit einer Maschinen-Cloud, einem Manufacturing Execution System oder einem anderen betrieblichen System auf einfache Art und Weise zu verbinden." (Seite 169).