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09.03.2018 | Industrie 4.0 | Kommentar | Online-Artikel

Genug geredet – Digitalisierung umsetzen!

verfasst von: Sascha Hackstein

3:30 Min. Lesedauer

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Viele Verantwortliche in der Maschinenbau-Industrie scheinen zu glauben, dass bisherige Erfolgsmodelle einfach weiter funktionieren werden. Doch bei der Erschaffung einer digitalen Infrastruktur gibt es nach wie vor große Defizite.

Über Digitalisierung wird viel geredet und diskutiert – aber es wird wenig getan. Um die deutsche Industrie aus dem digitalen Mittelfeld nach vorn zu holen, muss die neue Bundesregierung dringend konkrete Umsetzungsprogramme auflegen. Notwendig wäre ein flächendeckender Ausbau des Glasfasernetzes, aber auch eine beschleunigte Implementierung von neuen Mobilfunkstandards wie 5G. Zudem hat aus meiner Sicht die Beachtung dieser vier zentralen Punkte höchste Priorität, wenn es darum geht, die deutsche Industrie fit für die Zukunft zu machen: 

  • Das deutsche Bildungssystem muss sich mit Blick auf die Digitalisierung viel schneller an die veränderten Anforderungen anpassen. Digitale Kompetenzen müssen viel früher aufgebaut werden. 
  • Schnellere und breitere Netzwerkbildung muss gefördert werden – denn die Bedeutung von Kooperationen zwischen Konzernen, KMUs, Start-ups, Joint Ventures und Hochschulen wächst in der digitalen Welt. Agile neue Player können mit ihrem Know-how in solchen Netzwerken die Etablierten ergänzen und die Digitalisierung traditioneller Branchen beschleunigen.
  • Die staatlichen Investitionen in Industrie-4.0-Projekte reichen nicht aus. Hier müssen von Seiten des Bundes Anreize gesetzt werden, die dafür sorgen, dass sich der digitale Wandel in den Unternehmen beschleunigt
  • „Industrial Security“ wird als Thema von politischen Entscheidern noch nicht ausreichend wahrgenommen. Die Sicherheit von Informationstechnik in industriellen Anlagen, Maschinen und Systemen, aber auch der Infrastruktur ist elementar für die Funktionsfähigkeit und breite Akzeptanz digitaler Technologie. Das Gesetz für die Absicherung kritischer Infrastrukturen kann hier nur ein Anfang sein.

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Fakt ist: Alle sprechen von Digitalisierung, aber als Praktiker weiß ich, dass im industriellen Alltag davon noch nicht viel zu merken ist. Wenngleich so manches mittlere Unternehmen schon sukzessive und durchaus erfolgreich innerhalb der Geschäftsbereiche sowie entlang der Wertschöpfungsketten seine Prozesse optimiert – die Chance, durch veränderten Technologieeinsatz neue Märkte zu erschließen oder den eigenen Markt grundlegend zu verändern, nutzen Topmanager noch immer eher selten.

Ausnahmen wie Siemens, Trumpf oder SEW Eurodrive, die schon früh den Strukturwandel antizipiert haben, bestätigen hier nur die Regel. Viele Entscheider sehen noch immer keine Notwendigkeit, denn Deutschlands Unternehmen strotzen derzeit vor wirtschaftlicher Kraft und schreiben eine großartige Erfolgsgeschichte fort. Aber es ist absehbar: Die meisten Branchen wie auch der Maschinenbau werden einen Strukturwandel erleben, dessen Vorboten schon heute schwindlig machen. Mit der häufig vernommenen Devise „es läuft doch alles“, ist der Weg in den Abgrund geradezu vorgezeichnet.

Wie Unternehmen die Digitalisierung anpacken können

Doch was kann von Unternehmensseite getan werden? Die Antwort ist klar: Auf keinen Fall länger abwarten, sondern jetzt die Alternativen sorgfältig abwägen und – handeln. Abhängig vom Digitalisierungszweck und der Unternehmensstruktur gibt es für die Umsetzung der digitalen Transformation verschiedene Optionen:

  • Investitionen in Start-ups sind eine der zur Auswahl stehenden Möglichkeiten, wie etwa das Engagement der Hoffmann Group beim Berliner Werkzeugshop Contorion zeigt. 
  • Auch die Gründung von Joint-Ventures wie die gemeinsamen Investitionen von DMG Mori, Dürr, Software AG und Carl Zeiss in die IoT-Plattform Adamos bietet sich als Option an. 

Solche Investitionen wollen wohlgeplant und gut durchdacht sein. Wie das Beispiel der Messe München zeigt, kann die digitale Transformation auch durch die Etablierung eines Digital-Beirats beschleunigt werden. Dieser kann die Schwachstellen bisheriger Initiativen relativieren und wird so vor allem bei einem projektübergreifenden und langfristigen Mandat ein Mittel zur effektiven Bündelung und Koordination. Gerade mit Blick auf die komplexen strategischen und operativen Herausforderungen der Digitalisierung kann er die notwendigen Investitionen in die eigene Mannschaft und Strukturen lenken und somit das Unternehmen für die Digitalisierung fit machen – damit nach vielen Diskussionen über digitale Zielsetzungen endlich deren Umsetzung folgt.

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