Um auch Unternehmen mit einem älteren Maschinenpark den Sprung ins Industrie-4.0-Zeitalter zu ermöglichen, haben Forscher ein Kommunikationspaket entwickelt, das existierende Maschinen in moderne Fertigungsanlagen integriert.
Fraunhofer IOSB
Industrielle Güter zeichnen sich durch hohe Anschaffungskosten und eine verhältnismäßig lange Lebensdauer aus. Und weil die Lebenszyklusphase, in der die Maschinen und Anlagen genutzt werden, mit Abstand die längste sei, so die Springer-Autoren Matthias M. Herterich, Falk Uebernickel und Walter Brenner in "Industrielle Dienstleistungen 4.0", "fokussieren sich Maschinen- und Anlagenbauer verstärkt auf das Geschäft mit Reparatur- und Wartungsdienstleistungen" (Seite 6). Im Übrigen, so die Springer-Autoren, trage die Digitalisierung dazu bei, dass industrielle Maschinen und Anlagen aus dem Bestand zunehmend mit entsprechenden Komponenten und Konnektivität ausgestattet werden müssten.
Industrie 4.0 ist für Unternehmen ein Wettlauf. Neue Maschinen werden inzwischen quasi nach dem Plug-and-Work-Prinzip integriert. Aber was muss und kann getan werden, um den bestehenden Maschinenpark einzubinden? Wie kann es gelingen, auch ältere Maschinen untereinander zu vernetzen und miteinander kommunizieren zu lassen?
Eine Box hilft älteren Maschinen auf die Sprünge
Im schlimmsten Fall bleiben ältere Maschinen isoliert. Eine Lösung für dieses Problem stellt jetzt das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) in Karlsruhe vor. Dabei sorgt ein PLUGandWORKTM-Cube dafür, dass bestehende Maschinen und Anlagen in das Produktionssystem eingebunden werden können. In dem Würfel steckt nach Institutsangaben ein Standard-Industrie-PC mit Windows als Betriebssystem. Die Maschine liefert alle Informationen über sich selbst und ihre Fähigkeiten per Netzwerkkabel an diesen Rechner. Zunächst erstellt ein Mitarbeiter die Selbstbeschreibung der Maschine auf Basis des XML-Datenformats AutomationML (Automation Markup Language), wobei ihn ein Assistenz-Werkzeug mit einer intuitiv bedienbaren, graphischen Bedienoberfläche unterstützt. Mithilfe dieses Modells, so die Entwickler, generiert der Cube im zweiten Schritt automatisch den Kommunikations-Server zum Austausch von Informationen mit anderen Maschinen und der übergeordneten Fertigungssteuerung. Projektleiter Olaf Sauer ist überzeugt, das damit auch mittelständische Unternehmen den Sprung ins Industrie-4.0-Zeitalter schaffen. Die Technik sei marktreif und derzeit bei zwei Pilotkunden im Einsatz. Eine Demo zeigen die Forscher auf der Hannover-Messe vom 24. bis 28. April.