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07.12.2016 | Industrie 4.0 | Schwerpunkt | Online-Artikel

Industrie 4.0 braucht globale Kooperationen

verfasst von: Andrea Amerland

3 Min. Lesedauer

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Die Deutsche Industrie hat einen exellenten Ruf. Damit das so bleibt, empfiehlt eine Studie, die Digitalisierung mit internationalen Partnern voranzutreiben. Doch Unternehmen hierzulande fürchten den Know-how-Klau.

Deutschland, China, Japan, Südkorea, Großbritannien und die USA sind für die Industrie 4.0 besonders wichtig. Daher hat die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, kurz Acatech, rund 150 Experten in diesen Ländern interviewt, um deren Positionen zur digitalen Transformation zu ermitteln. Der Studie "Industrie 4.0 im globalen Kontext: Strategien der Zusammenarbeit mit internationalen Partnern" (PDF) zufolge sehen die befragten Experten vor allem in der Verbesserung von Produktionsprozessen eine große Chance (79 Prozent in Deutschland). Als größtes Risiko bezeichnen 55 Prozent der befragten Deutschen  und 77 Prozent der befragten chinesischen Experten die Datensicherheit. Als weiteren Knackpunkt stufen insbesondere Korea (91 Prozent) und Deutschland (78 Prozent) fehlende gemeinsame Standards ein, deren Entwicklung viel zu langsam voranschreite. 

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Doch gerade die deutschen Firmen, darunter die kleineren und mittleren Unternehmen (KMU), fürchten, dass wertvolles Wissen abfließt, ja sogar, dass Kernkompetenzen durch zuviel Transparenz verloren gehen könnten. German Angst?

Globaler Daten- und Wissenstransfer pusht neue Geschäftsmodelle

"Unternehmen sind auf globalen Datentransfer angewiesen – nur so können vernetzte Personal- und Rechtsabteilungen oder weltweit arbeitsteilige Forschungs- und Entwicklungs-Projekte funktionieren", schätzen die Springer-Autoren Dieter Schweer und Jan Christian Sahl die Situation ein. Die Ergänzung des Wörtchens 'Wissenstransfer' würde an der Richtigkeit des Zitats sicher nichts ändern. Die Springer-Autoren sind davon überzeugt, dass Deutschland von der digitalen Transformation der Industrie profitiert

Doch zum Ausbau internationaler Allianzen gehört neben einer Portion Optimismus und Vertrauen auch der Schutz der kritischen Infrastrukturen und vor allem eine unterschätze Fähigkeit: interkulturelle Kompetenz. Denn internationale Unternehmenskooperationen scheitern trotz stimminger wirtschaftlicher Faktoren zumeist an den interkulturellen Problemen, heißt es im Buch Failure Management. Die Autoren fordern daher "kulturbewusste Managementpraktiken". 

Internationale Partnerschaften erleichtern Innovationen und Marktzugang

Allerdings gibt es über den kulturellen Hintergrund hinaus bei Unternehmensallianzen einiges zu beachten. Alfred-Joachim Hermanni gibt dazu folgende Tipps:

  • Suchen Sie sich Verbündete, die in keiner direkten Konkurrenz zu Ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit stehen, diese aber idealerweise ergänzen.
  • Testen Sie potenzielle Kooperationspartner im Vorfeld einer Allianz , indem Sie sich Einschätzungen über aktuelle Produkte oder Dienstleistungen geben lassen, die in Ihrem Markt eine Rolle spielen.
  • Fragen Sie sich, ob Logistikprozesse einheitlich mit Allianzpartnern geplant werden können.
  • Betreiben Sie mit Allianzpartnern gegenseitig Empfehlungsmarketing bei potenziellen Kunden zur Festigung der Reputation.
  • Die Allianzpartner sollten jederzeit auf eine gemeinsame Datenbank zugreifen können. Hierdurch wird garantiert, dass alle Beteiligten über dieselben aktuellen Informationen verfügen.

All das kann Unternehmen dabei unterstützen, sich aktiv an internationalen Aktivitäten zur Normung und Standardisierung zu beteiligen, wie es die Acatech in ihrer Analyse empfiehlt. Auch "Huckepackstrategien" zwischen KMU und Konzernen als weitere Handlungsempfehlung der Studie, um Ressourcen gemeinsam zu nutzen, können so auch auf internationalem Parkett gelingen. Darüber hinaus raten die Studienautoren zu:

  • Interoperabilität, modulare Produkte und offene Schnittstellen
  • Mitwirkung an Testbeds und branchenspezifischen Integrationsplattformen
  • Neue Geschäftsmodelle bei der Entwicklung von Industrie 4.0-Technologien mitdenken
  • Potenziale von Innovationszentren umfassend ausschöpfen

So könne das Innovationspotenzial von Industrie 4.0 besser genutzt werden und KMU erhielten selbst für spezialisierte Produkte einen Marktzugang. Zudem ließe sich die Mitarbeit an der internationalen Standardisierung als Katalysator für neue technische Entwicklungen nutzen, ist sich die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften sicher.

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