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24.08.2016 | Informationssysteme | Schwerpunkt | Online-Artikel

Bund fördert Programmierer von Open-Source-Lösungen

verfasst von: Detlev Spierling

3:30 Min. Lesedauer

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Proprietäre Software ist nicht immer die erste Wahl. Als Alternative gibt es vielfach gute und leistungsfähige Open-Source-Lösungen. Programmierer freier Software werden jetzt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Nicht nur für kritische Infrastrukturen ist Open Source Software die bessere Lösung. Diese Überzeugung propagiert die Open Source Business Alliance (OSBA). Die aus dem früheren Linux-Verband hervorgegangene Organisation vertritt die Interessen der IT-Anbieter und –Dienstleister in Deutschland, deren Lösungen auf quelloffener Software aufbauen.

Mit dem auf einem Linux-Kernel basierenden und von Google mitentwickelten Android-Betriebssystem hat Open Source in der mobilen Welt bekanntlich sogar den größten Marktanteil. Im Buchkapitel “Konzepte der Zukunft“ weist Olaf Berberich darauf hin, dass nicht nur im Endkundensegment, sondern auch in der Software-Entwicklung Konzepte mit vordergründig kostenlosen Produkten in den vergangenen Jahren großen Erfolg hatten: “So hat Google mit 84,6 % Marktanteil an den mobilen Betriebssystemen im Gegenzug zum kostenlosen Angebot die Kontrolle über den Nutzerzugang erhalten. Geschickt kontrolliert Google die eigentlich freie linuxbasierte Software durch proprietäre Software. Das kostenlose Angebot ist wie ein Honigtopf, in dem sich erst App‐Entwickler und dann die Nutzer selbst haben fangen lassen. Es wäre naiv zu glauben, man könnte über Nacht durch ein anderes virtuelles Produkt, wie etwa einen besseren Browser, Google verdrängen“, erläutert der Springer-Autor.

Geschäftliche Open-Source-Anwendungen

Aber auch viele geschäftliche Anwendungen wurden auf der Grundlage freier Software entwickelt. Dazu gehören beispielsweise leistungsstarke Content-Management-Systeme (CMS) sowie Projekt- und Wissensmanagement-Lösungen beziehungsweise Wiki-Software, erläutern Dagmar Mack und Dominic Vilberger im Buch "Social Media für KMU". Im 8. Kapitel “Technologieauswahl: Was passt warum?“ schreiben die beiden Springer-Autoren:

Auch im Open-Source-Bereich gibt es eine Vielzahl an Lösungen im deutschsprachigen Raum. Ebenso wie die kommerziellen (proprietären) Systeme bieten sie eine breite Palette an Funktionen. Zudem steht für viele dieser Open-Source-CMS-Systeme eine Vielzahl kostenloser und kostenpflichtiger Erweiterungen (sog. Plug-Ins) zur Verfügung."

Typo3, Joomla! und Drupal sind laut Mack und Vilberger die bekanntesten Vertreter dieser Systeme. Auch das ursprünglich für Weblogs ausgelegte WordPress besitze inzwischen Funktionen wie die zuvor genannten Systeme. Von proprietärer Software unterscheiden sich diese wie alle  anderen Open-Source-Lösungen in zwei wesentlichen Punkten: Ihre Basisfunktionen sind kostenlos und der Quellcode ist zudem offen, das heißt er kann verändert werden. 

Mit Redmine gibt es sogar eine lizentfreie webbasierte Projektmanagement-Software. “Hierbei handelt es sich um eine Open-Source-Software, die im Internet kostenlos unter http://www.redmine.org bezogen werden und anschließend auf dem eigenen Server installiert werden kann. […] Redmine ist ein vollumfängliches Werkzeug zur Planung und zum Management von Projekten. Einzelne Projekte können bis auf Aufgabenebene geplant werden“, erläutern Mack und Vilberger auf Seite 131.

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Vordenker und Entwickler von Software-Prototypen werden gefördert

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert jetzt freie Programmiererinnen und Programmierer in Deutschland bei der Entwicklung technologieorientierter Innovationen in Form von Software-Prototypen, "die eine stärkere Beteiligung der Öffentlichkeit an gesellschaftlichen Entwicklungen ermöglichen". Gemeint sind damit nach amtlichen Angaben Lösungen “in der datengetriebenen Welt im Kontext der Themenfelder "Civic Tech" und "Data Literacy", die als Open Source Software zur Verfügung gestellt werden, heißt es in der Bekanntmachung des Ministeriums.

Der Bereich Civic Tech beinhaltet:

  • Neue Modelle und Werkzeuge zur Erzeugung, zum Teilen und zur Nutzung von Daten
  • Datenvisualisierung und Storytelling
  • Gesellschaftliche Teilhabe, Transparenz und Bürgerbeteiligung

Und Data Literacy beinhaltet:

  • Datennutzung (Grundlagen der Erhebung, Verarbeitung und Nutzung)
  • Datenanalyse (Evidenzgestützte Prozesse und Entscheidungen)
  • Data Privacy (Datensparsamkeit, Datensicherheit und Privatsphäre).

"Ein damit entstehender "Prototype Fund" soll dazu beitragen, die Basis für ein Ökosystem derartiger Projekte in Deutschland zu schaffen und die weitere Entwicklung dieses Systems durch Verbreitung von Open-Source-Ergebnissen zu unterstützen", erläutert das BMBF.

Antragsberechtigt sind nach den Förderrichtlinien ausschließlich selbstständige, private und unabhängige Einzelpersonen (Mindestalter 18 Jahre) sowie kleine interdisziplinäre Teams mit Wohn- beziehungsweise Geschäftssitz in der Bundesrepublik Deutschland. “Mit dem Spektrum der freien Programmiererinnen und Programmierer wird eine Zielgruppe adressiert, die vom bestehenden Fördersystem bislang noch kaum erreicht wurde“, schreibt das Ministerium.

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