Der US-Webkonzern Google hat sich in einem Kartellstreit mit der russischen Kartellbehörde FAS geeinigt. Das berichten mehrere Medien unter Berufung auf die russische Nachrichtenagentur Interfax. Demnach erklärt sich Google gegenüber der FAS bereit, Android-Geräte künftig für andere Suchdienste zu öffnen und eine Kartellstrafe in Höhe von 440 Millionen Rubel, umgerechnet rund 7,3 Millionen Euro, zu zahlen. Mit der Zahlung des Bußgeldes würden die Verfahren gegen den Konzern eingestellt, heißt es.
Eineinhalb Jahre Rechtsstreit in Russland
Der größte russische Suchmaschinenbetreiber Yandex hatte die Beschwerde gegen Google eingelegt, weil das US-amerikanische Unternehmen auf seinen Android-Geräten Google als Suchmaschinen-Standard eingerichtet hatte und seinen eigenen Dienst dadurch benachteiligt sah. Seit 2015, als die Beschwerde eingegangen war, schwelte der Rechtsstreit. Damals hatte die Behörde festgestellt, dass Google seine Marktmacht missbraucht und eine Geldstrafe von 438 Millionen Rubel angeordnet. Google verhandelte zuletzt mit der FAS, um einen Kompromiss zu finden. Die Geldstrafe wurde laut Medienangaben in den Kompromiss mit einbezogen.
Die EU-Kommission ermittelt derzeit in drei Fällen gegen Google und prüft dabei, ob der Konzern
- bei Android,
- der Shopping-Suche und
- bei Werbeeinblendungen
seine marktbeherrschende Stellung missbraucht. Das "Wall Street Journal" hatte dazu berichtet, dass die EU-Kommission konkurrierende Unternehmen gebeten habe, ihr Zugang zu vertraulichen Werbeinformationen zu ermöglichen, um die Dominanz Googles im Werbegeschäft belegen zu können.
Google kontrolliert 80 Prozent des Online-Werbemarktes
Laut EU kontrolliert der Internetriese im Europäischen Wirtschaftsraum 80 Prozent des gesamten Internet-Werbemarktes. Die Kommission wirft dem Konzern aus Kalifornien vor, die Vormachtstellung zu missbrauchen. Im konkreten Fall steht dessen Plattform Adsense unter Beobachtung, über die Suchanfragen auf anderen Internetseiten mit Werbung verknüpft wird. Den Webseitenbetreibern wird dabei verboten, Suchmaschinenwerbung von konkurrierenden Unternehmen zu schalten.
2013 hatte die amerikanische Handelskommission FTC bereits eine ähnliche Untersuchung gegen den US-Suchmaschinenbetreiber abgeschlossen. Daraufhin hatte sich der Konzern verpflichtet, etwaige Einschränkungen aufzuheben. In der EU droht dem Unternehmen eine Strafe von bis zu zehn Prozent seines gesamten Jahresumsatzes. Der Mutterkonzern Alphabet erzielte 2016 einen Jahresumsatz von 83,3 Milliarden US-Dollar. Mehr als 98 Prozent davon stammen direkt von Google, der Rest von anderen Tochterunternehmen.