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19.06.2018 | Ingenieurbau | Schwerpunkt | Online-Artikel

Testturm erhält Deutschen Ingenieurbaupreis 2018

verfasst von: Christoph Berger

2:30 Min. Lesedauer

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Der Testturm für Hochgeschwindigkeitsaufzüge in Rottweil wird mit dem Deutschen Ingenieurbaupreis 2018 ausgezeichnet. Der von der Werner Sobek Stuttgart AG geplante Turm überzeugt mit seiner Fassade und Konstruktion.

Der Spatenstich des von der Thyssen-Krupp Business Services GmbH in Auftrag gegebenen Testturms fand bereits im Oktober 2014 statt. Seitdem waren 15.000 Kubikmeter Beton und mehr als 2.500 Tonnen Stahl verbaut worden. Der Turm wiegt 40.000 Tonnen. Seit Dezember 2016 werden in ihm Hochgeschwindigkeitsaufzüge erforscht, entwickelt und zertifiziert. Im Oktober 2017 wurde in der obersten Etage außerdem noch eine Besucherplattform eröffnet – die höchste Aussichtsplattform Deutschlands auf einer Höhe von 232 Metern.

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Für die textile Struktur wurde der insgesamt 246 Meter hohe Turm in knapp 17.000 Quadratmeter Glasgewebefaser eingehüllt – eine weißes PTFE-Glas-Gittergewebe auf einer Stahl-Unterkonstruktion. Dazu heißt es im Kapitel "Tragsysteme" des Springer-Fachbuchs "Tragwerke": "Textile Membranen sind beschichtete und einfärbbare Verbundstoffe aus Glas-, Polyesterfasern oder Glasgittergewebe. Die Beschichtung erfolgt in der Regel durch PVC. Beschichtungen aus PTFE erhöhen die durchschnittliche Lebensdauer und verbessern die Selbstreinigungsfähigkeit und das Brandverhalten, sind jedoch auch knickgefährdeter und etwa doppelt so teuer." Die Membranen seien, so die Autoren, wie Seile, ausschließlich zugfest und würden daher Tragwerkgestaltungen mit antiklastischen Formgebungen ermöglichen. Dabei würden die ebenflächig hergestellten Gewebebahnen entsprechende Zuschnitte und Konfektionierungen, um die zweiachsig gekrümmten Flächen zu bilden, erfordern. 

Die Stahlkonstruktion des Testturms in Rottweil besteht aus sechs Stahlrohrwendeln, die auf A-Böcken gelagert, im Abstand von etwa 2,7 Metern von der Betonoberfläche von unten bis oben je etwa einmal um den Turm herumgeführt werden. Das polymerbeschichtete Gewebe schützt den Bau vor allem vor intensiver Sonneneinstrahlung und reduziert die Eigenbewegung des Gebäudes, indem sie die Kräfte des Windes zerlegt. In dem Testturm, der einen Durchmesser von 20,5 Metern hat, befinden sich zudem zwölf Turmschächte für das Testen von Aufzugstechnologien.

Erlebbare Ingenieurleistungen

Nachdem die Jury des nun zum zweiten Mal ausgelobten Deutschen Ingenieurbaupreises unter dem Vorsitz von Dr.-Ing. Annette Bögle, Professorin für Entwurf und Analyse von Tragwerken an der Hafencity Universität Hamburg, ihre Entscheidung am 13. Juni 2018 bekanntgegeben hatte, sagte Bundesbauminister Horst Seehofer unter anderem, dass der Testturm in Rottweil eindrucksvoll durch seine innovative Fassade und Konstruktion überzeuge: "Wir zeichnen ein Hochleistungslabor aus, in dem ingenieurtechnische Entwicklungen für Wolkenkratzer weltweit getestet und zertifiziert werden." Und Hans-Ullrich Kammeyer, Präsident der Bundesingenieurkammer ergänzte: "Das Siegerprojekt zeichnet sich dadurch aus, dass es innovative Ingenieurbaukunst auch der Öffentlichkeit zugänglich macht. Und genau das ist es, was wir mit dem Preis wollen: Beeindruckende Ingenieurleistungen erlebbar machen." Die feierliche Preisverleihung wird im November 2018 in der Staatsgalerie Stuttgart stattfinden.

Auszeichnungen erhalten außerdem die Straßenbrücke "Rotes Steigle" über die A8 zwischen dem Kreuz Stuttgart und der Anschlussstelle Leonberg/Ost und die Salzlagerhalle Geislingen an der Steige. Anerkennungen werden dem Kraftwerk Lausward in Düsseldorf, der Lahntalbrücke Limburg BAB A3 Köln – Frankfurt, dem Umbau des Hauptbahnhofs Chemnitz sowie der Nachhallgalerie in der Staatsoper Unter den Linden in Berlin ausgesprochen.

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