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22.01.2015 | Ingenieurbau | Schwerpunkt | Online-Artikel

Ingenieurpreise des Deutschen Stahlbaus 2015

verfasst von: Christoph Berger

3 Min. Lesedauer

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Bauforumstahl und die Bundesingenieurkammer haben auf der Bau 2015 zum zweiten Mal den „Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues“ verliehen. Ausgezeichnet wurde ein Hoch- und ein Brückenbauprojekt.

Der Ingenieurpreis in der Kategorie Hochbau ging 2015 an Prof. Dr. sc techn. Mike Schlaich vom Ingenieurbüro schlaich bergermann und partner in Berlin. Schlaich erhielt die Auszeichnung für die Überdachung der Ausfahrt vor dem Kundencenter der Autostadt in Wolfsburg.

Eine Einheit in der Gleichgewichtsskulptur

Die Jury lobte in ihrer Begründung, für die Auswahl des Bauwerks bei Form und Tragwerk eine Einheit in der Gleichgewichtsskulptur zu finden. Dies sei eine neue und innovative Idee, große Flächen zu überdachen. Weiter heißt es: „Alle Elemente des Tragwerkes sind sichtbar, nichts wird versteckt. Nutzungsabsicht und Entwurfsgedanke wurden konsequent umgesetzt und führen zu einem äußerst minimalistischen und Material sparendem Ingenieurbauwerk.“ Die Überdachung hebe sich zudem in Ästhetik und technischer Realisierung wohltuend von Konventionellem ab und zeige, dass Stahlbau immer wieder neue Formen und Ideen Realität werden lasse, sagte der Juryvorsitzende für die Kategorie Hochbau Prof. Dr.-Ing. Stephan Engelsmann.

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Bei dem Dach handelt es sich um ein doppeltgekrümmtes Flächentragwerk, das eine Fläche von ungefähr 1.600 Quadratmetern überdacht. Das Tragsystem besteht laut dem Bericht auf Bauforumstahl „im Wesentlichen aus einem dynamisch geformten Stahlrandträger, einem Seilnetz, einer darüber liegenden Membran und der Gründung.“

Ein 150 Tonnen schwerer Randträger

Der 150 Tonnen schwere Randträger wurde aus doppelsinnig gekrümmten Mantelblechen gefertigt, das Seilnetz besteht aus zwei senkrecht zueinander stehenden Seilscharen mit offenen Spiralseilen. In den Knotenpunkten des Seilnetzes wird punktförmig die PTFE-beschichtete Glasfaser-Membran gehalten.

Meilenstein der Ingenieurbaukunst

In der Kategorie Brückenbau wurde Stephan Lüttger von der Max Bögl Stahl- und Anlagenbau GmbH & Co. KG für die Fertigung und Montage der Großbrücke Sundsvall in Schweden mit dem Preis geehrt.

Hierzu heißt es in der Jurybegründung, dass das Fertigungs-, Montage- und Logistikkonzept der Sundsvall Brücke in seiner Größenordnung ein Meilenstein der Ingenieurbaukunst sei. In der Laudatio sagte Prof. Dr.-Ing. Markus Feldmann zudem: „Durch das abgestimmte Logistik- und Montagekonzept konnte die Montage in einem Sommer realisiert werden. Die Montage 40 Meter über Wasser war eine hohe technische Leistung. Wegen der logistischen Herausforderungen waren möglichst leichte Brückenteile erforderlich, die zu einem geschlossenen Querschnitt mit Innenaussteifungen und schlanken Blechen zusammengesetzt wurden.“ Mit dem Brückenprojekt sei außerdem demonstriert worden, wie sich der Stahlbau durch moderne und ressourcenschonende Industriefertigung in Kombination mit den jüngsten Planungstechnologien hervorragend positionieren könne.

Moderne Arbeitsweisen und Prozesse

Insgesamt ist die Brücke 1,4 Kilometer lang. Der durchlaufende Brückenkörper war in elf Sektionen unterteilt worden. Hinzu kamen noch zehn Pfeilerscheiben und 40 Streben.

Geplant wurde das Bauwerk in 3D. Zudem wurde eine interaktiv verknüpfte Prozesssteuerung geschaffen, um die Fertigungs-, Logistik- und Montageabläufe zu verknüpfen. Außerdem gab es eine „Werksfertigung, die so automatisiert und optimiert wurde, dass ein kompletter Brückenquerschnitt (bis zu 38 m Breite und bis zu 6,5 m Höhe) mit einer Länge von 24 m pro Woche gefertigt und ausgeliefert werden konnte“, heißt es im Projektbericht auf Bauforumstahl.

Hinzu kam die Verschiffung mit Binnen-, Küstenmotorschiffen und Hochseepontons, die Serienvorfertigung und die Hubmontage über dem Meer, die das Projekt so einzigartig machen.

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