26.02.2019 | Innovationsmanagement | Im Fokus | Onlineartikel
Wachstum und Innovation durch Weiterbildung
In berufliche Weiterbildung zu investieren, lohnt sich für Unternehmen. Denn sie verbessern damit nicht nur ihre Innovationsfähigkeit, sondern steigern auch das Wachstum und meistern die digitale Transformation.
Unternehmen, die in berufliche Weiterbildung investieren, steigern unter bestimmten Voraussetzungen ihre Innovationskraft.
Als Konsequenz des Fachkräftemangels werden in Zukunft qualifizierte Beschäftigte fehlen. Um diesem Problem zu begegnen, investieren Unternehmen in die berufliche Weiterbildung, schreiben Thomas Zwick, Andrea Beinicke und Tanja Bipp über den demographischen Wandel und die berufliche Weiterbildung.
Doch Know-how-Aufbau und Personalentwicklung dämmen nicht nur das Fachkräfteproblem ein, sondern fördern zudem Innovationen und das wirtschaftliche Wachstum. Das haben Dieter Dohmen und Galiya Yelubayeva vom Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FIBS) in ihrer Studie "Adult education and Innovation" herausgefunden und daraus ein Positionspapier (PDF) abgeleitet. Die Frankfurter Forscher haben dafür den Innovationsindex von 28 europäischen Ländern analysiert, um den Einfluss von Weiterbildungsmaßnahmen auf die Innovationskraft zu isolieren.
Stimmt das Arbeitsumfeld, klappt es auch mit der Innovation
Durch statistische Verfahren konnte so die Wirkung verschiedener Weiterbildungsindikatoren und des Arbeitsumfelds auf das jeweilige Innovationsniveau untersucht werden. Aber auch die PISA-Ergebnisse der jeweiligen Länder, der Anteil an Hochschulabsolventen, die Forschungs- und Entwicklungsausgaben sowie das Brutto-Inlandsprodukt pro Kopf flossen als weitere mögliche Einflussfaktoren in die Untersuchung ein. Die Studie basiert auf Daten aus verschiedenen europäischen Untersuchungen, die Weiterbildung und Arbeitsbedingungen zum Thema haben.
Zentrales Ergebnis der Analyse ist den Wissenschaftlern zufolge, dass Beschäftigte, die komplexe Arbeitsaufgaben haben, am Arbeitsplatz lernen und darüber hinaus an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen, wesentlich zur Innovationsleistung von Unternehmen beitragen.
Digitalisierung erzeugt Weiterbildungs- und Innovationsdruck
Unternehmen haben zwar erkannt, dass die Digitalisierung ihnen Chancen bietet. Doch sie werden bislang vor allem in der Prozessoptimierung genutzt, schreiben Thomas Schildhauer, Thomas Flum und Hilger Voss über "'Weiterbildung 4.0'" für die Wirtschaft 4.0". "Um die Entwicklungsmöglichkeiten in vollem Umfang nutzen zu können, muss ein Umdenken in den Führungsebenen stattfinden. Vor allem im Bereich der kleinen und mittelständischen Unternehmen sind die Kenntnisse über die Möglichkeiten der "'Wirtschaft 4.0'" noch nicht umfassend ausgeprägt", kritisieren die Springer-Autoren auf Seite 288.
Da Lernen notwendigerweise zu einem lebenslangen, arbeitsbegleitenden Prozess werde, verändern sich auch die Ansprüche an die Unternehmensorganisation, in der Weiterbildung strategisch gesteuert werden müsse. Offene Lernumgebungen mit vielen Angebote für Beschäftigte müssen her, ebenso eine gezielte Kompetenzentwicklung, fordern die Springer-Autoren. Neben den Möglichkeiten digital erweiterter Weiterbildung sehen sie folgende Säulen:
Das 70:20:10-Modell des beruflichen Lernens.