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09.03.2021 | Innovationsmanagement | Infografik | Online-Artikel

Corona bremst Innovationen aus

verfasst von: Andrea Amerland

2:30 Min. Lesedauer

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Die Corona-Krise hatte 2020 auch Auswirkungen auf die Innovationsstärke deutscher Unternehmen. Diese erhielten durch die schwierigen Rahmenbedingungen keinesfalls einen Schub. Vielmehr verzögerten sich viele Projekte oder wurden sogar auf Eis gelegt, ergibt eine Studie.

Gerade in Krisenzeiten braucht es pfiffige neue Geschäftsideen. Davon können Gastronomen, Hoteliers, Friseure sowie die Luftfahrt- und Tourismusbranche ein Lied singen. Denn diese Wirtschaftssektoren sind von den Pandemie-Beschränkungen besonders gebeutelt. Doch offenbar hat die Corona-Krise zumeist einen gegenteiligen Effekt. 

Wie das Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) auf Basis der Konjunkturumfrage 2020 des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelt hat, gingen die Innovationsaktivitäten im vergangenen Jahr zurück. Dafür haben die Wirtschaftsforscher im September 2020 mehr als 1.400 Unternehmen ab fünf Beschäftigten in der Informationswirtschaft und dem Verarbeitendem Gewerbe befragt.

Innovationsvorhaben verzögern sich

"Für den größten Teil der deutschen Unternehmen hat die aktuelle Krisensituation negative Auswirkungen auf laufende oder geplante Innovationsprojekte. Vor allem KMU rechnen unter Corona-Bedingungen mit deutlichen Rückgängen der Innovationsausgaben", heißt es in dem Gutachten. Diese Aussage gelte unabhängig von der Firmengröße. 

Am häufigsten kam es zu Verzögerungen bei bereits gestarteten Innovationsvorhaben. Auf 32 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft und 45 Prozent im Verarbeitenden Gewerbe trifft dies zu. Als zweit- und dritthäufigste Konsequenz standen Firmen vor dem Problem, geplante Projekte nicht beginnen oder keine neuen Innovationsprojekte planen zu können. Weitaus seltener mussten bereits laufende Innovationsprojekte komplett abgebrochen werden. Als Gründe nennen die betroffenen Firmen:

  • mangelnde finanzielle Ressourcen,
  • eine nachlassende Nachfrage nach innovativen Diensten und Produkten,
  • Lieferschwierigkeiten bei Materialien, 
  • die geringere Verfügbarkeit von Personal, Kooperationspartnern und Räumlichkeiten oder
  • fehlende Zugriffsmöglichkeiten auf für Innovationen relevante Daten, etwa durch die fehlende Infrastruktur im Homeoffice.

ZEW-Empfehlungen für mehr Innovationen

Auch wenn es laut Analyse durchaus positive Innovationsaktivitäten trotz Corona in der Informationswirtschaft und dem Verarbeitenden Gewerbe gibt, warnt Irene Bertschek, Leiterin des Forschungsbereichs Digitale Ökonomie des ZEW: "Mit zunehmender Dauer der Pandemie können diese Entwicklungen zu einer längerfristigen Schwächung des deutschen F&I-Systems führen."

Auch wenn mit dem aktuellen Konjunkturpaket und der Ankündigung, einen Zukunftsfonds für Wagniskapitalmarkt einzurichten, wichtige Schritte getan worden seien, empfehlen die Wirtschaftsexperten in ihrem Gutachten der künftigen Bundesregierung für die kommende Legislaturperiode, ihre Forschungs- und Entwicklungspolitik (F&I) an den folgenden fünf Kernthemen auszurichten: 

  1. Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen und dabei insbesondere die Nachhaltigkeitsziele sollten eine hohe Priorität genießen.
  2. Für die Wohlstandsentwicklung sei es wichtig, dass Deutschland technologische Rückstände aufhole und bei potenziellen Schlüsseltechnologien von Beginn an vermeidet.
  3. Um diese Ziele erreichen zu können, müsse ein rohstoffarmes Land wie Deutschland über eine starke Fachkräftebasis verfügen.
  4. Bei F&I-Investitionen in privaten Unternehmen sei es erforderlich, die Innovationsbeteiligung zu erhöhen. 
  5. Mehr Agilität in der F&I-Politik helfe, den gesellschaftlich Wandel erfolgreich umzusetzen.

Alle tagesaktuellen Beiträge rund um die Corona-Krise finden Sie hier

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