Die digitale Transformation betrifft unterschiedliche Bereiche der Wirtschaft und Gesellschaft. Sie eröffnet neue Möglichkeiten, der Vernetzung und Kooperation unterschiedlicher Akteure, die zum Beispiel Daten austauschen und somit Prozesse anstoßen. In diesem Zusammenhang spielt insbesondere die digitale Transformation von Geschäftsmodellen eine wichtige Rolle, da Geschäftsmodelle unterschiedliche Elemente enthalten, die digital transformiert werden können. Welche Schritte für den digitalen Wandel Ihres Geschäftsmodells notwendig sind, zeigt ein konkretes Beispiel.
Fallbeispiel General Electric
Wie die unterschiedlichen Entwicklungsstufen der digitalen Transformation eines Geschäftsmodells abgedeckt werden können, zeigt der Fall General Electric im Geschäftsbereich "Aviation“, hier insbesondere in der Herstellung und Wartung von Treibwerken. Als Kunden von GE Aviation kommen Fluggesellschaften in Frage. Dazu gehört etwa der Low Cost Carrier Air Asia, der über eine Flotte mit 160 Flugzeugen verfügt und 340.000 Flüge pro Jahr durchführt. Das Streckennetz umfasst über 100 Destinationen in 22 Ländern.
Anhand von Analysen hat GE gemeinsam mit Pivotal festgestellt, dass bei allen Fluggesellschaften weltweit eine Ineffizienz durch Flugzeit, Treibstoffverbrauch und Routen von 18 bis 22 Prozent vorliegt. Würde es gelingen, den Treibstoffverbrauch um ein Prozent pro Jahr zu reduzieren, wäre das eine Ersparnis von insgesamt 30 Milliarden Euro in den nächsten 15 Jahren.
GE hat das bestehende Geschäftsmodell, den Verkauf und die Wartung von Treibwerken, um GE Flight Efficiency Services erweitert. Hierbei werden insbesondere Treibstoffmanagement, Navigationsdienste, Flugdatenanalyse, Risikomanagement und weitere Leistungen angeboten (Produktsystem).
Die Zielsetzung ist dabei, die die Betriebskosten zu reduzieren und für eine bessere Auslastung zu sorgen, um Kosteneinsparungen zu erzielen. Das Produktsystem kann wiederum in ein übergeordnetes System integriert werden (=System von Systemen). In der nachfolgenden Abbildung sind die jeweiligen Stufen vom Produkt zum System exemplarisch dargestellt.
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Digitale Realität
In dieser Phase werden bestehende Geschäftsmodelle eines Unternehmens skizziert, die Wertschöpfungskette mit dazugehörigen Akteuren und das Erheben von Kundenanforderungen analysiert. Somit liegt ein Verständnis zur digitalen Realität in unterschiedlichen Bereichen vor.
Digitale Ambition
Auf Basis der digitalen Realität müssen Unternehmen die Ziele im Hinblick auf die digitale Transformation festlegen. Diese Ziele beziehen sich auf die Zeit, die Finanzen, den Raum und die Qualität. Die digitale Ambition sagt aus, welche Ziele für das Geschäftsmodell und dessen Elemente gelten. Anschließend werden die Ziele und Geschäftsmodell-Dimensionen priorisiert.
Digitale Potenziale
Innerhalb dieser Phase sollten Unternehmen Best Practices und Enabler für den Veränderungsprozess ermitteln, die als Ausgangspunkt für das Design des zukünftigen digitalen Geschäftsmodells dienen. Hierfür werden je Geschäftsmodell-Element unterschiedliche Optionen abgeleitet und logisch miteinander kombiniert.
Um die digitale Transformation von Geschäftsmodellen zu ermöglichen, kann eine Roadmap mit Phasen hilfreich sein, die nachfolgende Grafik exemplarisch abbildet.
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Digitaler Fit
In dieser Phase gilt es, die Optionen für die Ausgestaltung des digitalen Geschäftsmodells zu bewerten. Hierbei spielen der Fit mit dem bestehenden Geschäftsmodell, die Erfüllung von Kundenanforderungen und Zieleerreichung eine Rolle. Die bewerteten Kombinationen können somit priorisiert werden.
Digitale Implementierung
Im Zuge der digitalen Implementierung wird das digitalen Geschäftsmodell finalisiert, indem die Optionen kombiniert werden, die weiter verfolgt werden sollen. Die digitale Implementierung berücksichtigt die digitale Kundenerfahrung, das digitale Wertschöpfungsnetzwerks und integriert Partner. Ferner werden Ressourcen und Fähigkeiten berücksichtigt, die zur Digitalen Implementierung notwendig sind.