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17.03.2025 | Innovationsmanagement | Im Fokus | Online-Artikel

Produktivitätsschübe durch Big Data brauchen Zeit

verfasst von: Michaela Paefgen-Laß

2:30 Min. Lesedauer

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Die Erwartungen an Big Data als Treiber der Arbeitsproduktivität haben sich bisher nur teilweise erfüllt. Die Effekte hängen stark von internen Innovationsstrukturen ab, wie eine Vergleichsstudie belegt.
 

Dass der Ansatz "Viel hilft Viel" nicht wenige Unternehmenslenker direkt Richtung Digitalisierungsfalle führen kann, hat sich in der vergleichsweise kurzen Geschichte der Informations- und Kommunikationstechnologie schon zweimal bewiesen. Die Rede ist vom sogenannten Produktivitätsparadoxon. "You can see the computer age everywhere but in the productivity statistics", sagte der US-amerikanische Ökonom Robert M. Solow im Jahr 1987.

Mit Big Data Analytics die Arbeitsproduktivität verbessern

Sowohl zwischen den 1970er und 1980er Jahren als auch Mitte der Nullerjahre verlangsamte sich das Produktivitätswachstum nämlich trotz der sprunghaften Entwicklung von IT und Digitalisierung. Was sich aus den Fehlern von damals lernen lässt und unter welchen Voraussetzungen der Einsatz von Big Data Analytics (BDA) Erwartungen erfüllt statt zu enttäuschen, beantwortet eine Forschungsarbeit am ZEW - Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim.

Die Studie "Big Data and Firm-Level Productivity – A Cross-Country Comparison" vergleicht den Einfluss von Big Data Analytics (BDA) auf die Arbeitsproduktivität von Unternehmen in den Niederlanden und Deutschland. Um die Effekte zu ermitteln, analysierten die Wissenschaftler administrative Unternehmensdaten der statistischen Ämter beider Länder. Ihre Ergebnisse zeigen eine positive Korrelation zwischen BDA und Arbeitsproduktivität - auch nach Kontrolle des allgemeinen Digitalisierungsgrades der jeweiligen Unternehmen. In Deutschland sind diese Effekte allerdings weniger stark ausgeprägt. Auch setzen deutsche Unternehmen seltener auf Big-Data-Analysen als ihre Nachbarn: im Jahr 2020 nutzen 32 Prozent der großen deutschen Unternehmen Big Data, in den Niederlanden 56 Prozent. 

BDA wirkt nur in guter Gesellschaft

Big-Data-Analysen sind der Auswertung zufolge keine Selbstläufer. Arbeitsproduktivität entspricht laut Definition der Bruttowertschöpfung je Beschäftigten. Diese kann signifikant erhöht werden, wenn BDA mit weiteren Faktoren der Innovationskultur und komplementären Managementmethoden kombiniert wird:

  • Die Intensität der BDA bestimmt ihre Wirkung auf die Arbeitsproduktivität.
  • Investitionen in Technologien alleine reichen nicht aus. Komplementäre Investitionen in Mitarbeiterfähigkeiten und immaterielle Vermögenswerte sind erforderlich, um das volle Potenzial der Digitalisierung auszuschöpfen.
  • Unternehmen mit dezentralen Innovationsstrukturen scheinen größere Vorteile aus BDA-Fähigkeiten ihrer Belegschaft zu ziehen.
  • Early Adopter können Produktivitätsvorteile gegenüber Nicht-Anwendern und späteren Anwendern erzielen.
  • Managementteams müssen eine langfristige Perspektive einnehmen, da die Produktivitätseffekte von BDA Zeit brauchen, um sich voll zu entfalten.
  • Firmen in IT-intensiven Branchen und in Branchen mit höherem Wettbewerbsgrad zeigen eher Leistungsgewinne durch BDA.

Das Forschungsteam unterstreicht mit seiner Arbeit die komplexen Zusammenhänge zwischen Big Data Analytics und Produktivitätssteigerungen. Diese weisen hin auf die Notwendigkeit differenzierter Messansätze und empfehlen weitere Forschungen, um die Belastbarkeit der erhobenen Daten zu sichern.

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