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17.04.2018 | Innovationsmanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

Zu wenig Innovation vor lauter Transformation

verfasst von: Annette Speck

3:30 Min. Lesedauer

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Im BCG-Innovations-Ranking 2018 liegen US- und Digitalunternehmen klar vorn. Deutsche Firmen sind erst ab Platz 21 zu finden. Doch was hemmt hierzulande eigentlich die Innovationskraft?

Innovativ ist heute fast gleichbedeutend mit digitalgetrieben. Kein Wunder also, dass laut der Studie "The Most Innovative Companies 2018" der Boston Consulting Group (BCG) die US-amerikanischen Digitalfirmen Apple, Google und Microsoft das Spitzentrio der 50 innovativsten Unternehmen der Welt bilden. Um herauszufinden, welche Firmen als besonders fortschrittlich gelten, befragten die Unternehmensberater bereits zum zwölften Mal mehr als 1.000 Topmanager weltweit. Auch darüber, ob sie ihre eigene Firma eher als innovativen Vorreiter oder als Nachzügler sehen.

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Acht deutsche Firmen unter den Top 50

Für Deutschland ist das Befragungsergebnis ernüchternd. So rutschten deutsche Unternehmen in dem Ranking mehrheitlich ab. Einzige Aufsteiger sind der Technologiekonzern Siemens, der immerhin auf Platz 21 kletterte, und der Allianz-Konzern auf Rang 30. Insgesamt finden sich mit den Neueinsteigern Adidas und SAP acht deutsche Firmen in der Liste. Das sind zwei mehr als im Vorjahr. Allerdings konnten sich 2017 noch vier deutsche Unternehmen unter den Top 20 platzieren – diesmal kein einziges.


Deutsche Führungskräfte setzen auf Transformation

Auf eine gewisse Innovationsschwäche hierzulande weisen auch die Ergebnisse der Deloitte-Studie "The Fourth Industrial Revolution ist Here - Are You Ready?" hin. Demnach setzen insbesondere deutsche Unternehmensführer eher auf Transformation als auf Innovation: So halten es nur 29 Prozent der befragten deutschen Führungskräften für besonders wichtig, sich stärker auf Innovationen zu fokussieren. International sind es deutlich mehr. Unter den insgesamt 1.600 befragten Führungskräften in 19 Ländern glauben im Durchschnitt 40 Prozent, dass es in der Industrie 4.0 für Top-Manager vor allem darauf ankommt, innovativer zu werden.

Wie Innovation geht, machen derweil US-amerikanische und asiatische Unternehmen vor. Mit Uber und Alibaba haben zwei weitere Digitalkonzerne die Top Ten geentert und belegen, dass bei den innovativsten Unternehmen Daten und Technologie besonders im Fokus stehen. "Ob Firmen heute innovativ und erfolgreich sind, hängt davon ab, ob sie in unserer digitalen Welt die Daten, die ihnen zur Verfügung stehen, gut analysieren und nutzen“, betont BCG-Deutschlandchef Carsten Kratz.

Mut zur schnellen Umsetzung

Der BCG-Studie zufolge konzentrieren sich innovative Unternehmen besonders auf digitale Produktentwicklung, auf mobile Produkte und Services sowie darauf, neue Technologien schnell zu nutzen. So sind mehr als 80 Prozent der Firmen, die sich selbst als Innovationsführer sehen, überzeugt, dass digitalisierte Prozesse ihr Unternehmen vorangetrieben haben. Dabei sind sie auch eher bereit, unternehmerische Risiken einzugehen, als sich von Wettbewerbern überholen zu lassen. Zudem arbeiten Innovationsvorreiter intensiv mit Big-Data-Analysen: Drei Viertel von ihnen gaben an, neue Projekte oder Wachstumsideen mit Hilfe von Datenbanken und Social Media zu generieren.

"Um in einer digitalen Welt erfolgreich zu sein, braucht es eine Veränderung der Unternehmensorganisation“, sagt der Studienautor und BCG-Partner Florian Grassl. Empfehlenswert seien flache Hierarchien und eine offene Innovationskultur. Denn diese führten zu mehr Kreativität und schnellerer Anpassung an die sich ständig wandelnden Märkte.

Mit dieser Einschätzung stehen die Berater nicht allein da. Raimund Wiesinger, der sich intensiv mit der Frage "Welcher Unternehmenskultur bedarf es, damit Innovationen gelingen können?" befasst hat, sieht das Führungspersonal in der Verantwortung. "Innovationskultur entsteht nicht von selbst, sie muss gezielt entwickelt und gefördert und durch eine passende Organisationsform unterstützt werden – eine klassische Führungsaufgabe." (Seite 94) Der Springer-Autor zeigt auf, wo Unternehmen in punkto Verbesserung ihrer Innovationskultur ansetzen können (Seite 95ff).

Aspekte der Innovationskultur in den verschiedenen Unternehmensbereichen

Kooperation und
Organisation
Prozess
Führung
  • Zusammenarbeit in Teams: Wertschätzung
  • Offenheit: Design Thinking, Open Innovation, "der glückliche Zufall"
  • Netzwerke
  • Prozesse mit Augenmaß
  • Aus Fehlern lernen
  • Ambidextrie (Verbindung von Innovation und Effizienz)
  • Spin-Offs/Inkubatoren für radikale Innovationen
  • Vorgabe von Vision und klaren Zielen als inspirierende Herausforderung
  • Umsetzungsstrategie
  • Innovationsmanagementsystem

Quelle: Buchkapitel "Welcher Unternehmenskultur bedarf es, damit Innovationen gelingen können?"

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