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01.10.2013 | Innovationsmanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

Was den kreativen Prozess umfasst

3 Min. Lesedauer

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Der kreative Prozess bedingt das Erkennen einer Aufgabe und einen Lösungsprozess. Springer-Autor, Erfinder und Berater Bernd X. Weis beschreibt die Strategien des Innovationsprozesses. Teil 3: Das Handeln.

Alle Menschen sind kreativ. Allein schon die Tatsache, dass sie sich in einer unsicheren, komplexen und vor allem nicht deterministischen Welt mit ihren ständig neuen Herausforderungen und Problemstellungen zurechtfinden, ist dafür ein starkes Indiz. Wie Albert Einstein schon bemerkte: Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Innovative, schöpferische Menschen zeichnen sich durch besonders kreativen und originellen Einfallsreichtum aus.

Kreativität ist dieFähigkeit zur Evolution, definiert der Nobelpreisträger Gerd Binnig. Kreativität erzeugt Variation, und Variation ist das wesentliche Element in evolutionären Prozessen, das diese immer wieder ursächlich anstößt. Evolution hat weder eine innere Ursache noch ein bestimmtes Ziel – Variation als das Ergebnis eines Zufalls treibt sie an. Sie ist ihrem Wesen nach kontingent – es kann so, aber auch ganz anders kommen.

Wie neue Einsichten entstehen

Der kreative Prozess umfasst das Erkennen einer Aufgabe und einen Lösungsprozess. Der Lösungsprozess wird angestoßen vom Akzeptieren einer Aufgabe mit der Maßgabe, eine Lösung so zu finden, dass ein bestimmtes Ziel erreicht wird. So können durch Herstellen von Bezügen zwischen Bekanntem neue Einsichten und ein tieferes Verständnis entstehen. Unterstützend wirken Fähigkeiten zur Assoziation und natürlich Fantasie. Möglicherweise schon der kreative Prozess an sich, auf jeden Fall aber sein Ergebnis, ist im Sinne des evolutionären Prozesses eine Variation.

Das bedeutet, dass in einem ersten Schritt mit der Lösung aus dem kreativen Prozess das beabsichtigte Ziel womöglich erreicht worden ist, dadurch aber eine erneute Irritation eingeleitet wird: Das System schwingt nach. Sofern es einen Endzustand erreichen kann, wird es dem zustreben. Das letztlich erreichte Resultat hat – hoffentlich – hinreichend viel mit dem intendierten Ziel gemein, so dass man es als Erfolg werten kann.

Kreativsein bedeutet demnach also Handeln, Peter Gräser formuliert dies so: „Erst im Handeln zeigt sich Kreativität; sie ist schöpferische Kraft und wird dem zugesprochen, der sie gezeigt, der also etwas geschaffen hat.“

Die wichtigsten individuellen Aspekte, die Kreativsein befähigen, sind: Autonomie, Personal Mastery und Sinn.

Autonomie bezeichnet Selbstständigkeit, Selbstbestimmung, dass man das tun kann, was man wirklich tun will, oder vielmehr – um den Graubereich dazwischen noch mit einzubeziehen –, dass man nicht das tun muss, was man nicht tun will, was dem eigenen Wesen nicht entspricht.

Personal Mastery ist die Fähigkeit, das eigene Tun und die Interaktion mit anderen mit der notwendigen Ehrlichkeit und Tiefe zu reflektieren und in selbstsicherer Konsequenz zu handeln. Menschen mit einem hohen Grad an Personal Mastery wie Steve Jobs (Apple) oder Jeff Bezos (Amazon)

  • wissen, wie sie ihre wirklichen Ziele verfolgen und erreichen,

  • sind in Kontakt mit ihrer größten Ressource: der eigenen Sehnsucht, der eigenen Leidenschaft, ihrem „Herzblut“,

  • haben die Fähigkeit zur Selbstreflexion und zu wirklichem Dialog,

  • fühlen sich in einem umfassenderen und tieferen Sinn verantwortlich.

Diese Menschen erfüllen selbst höchst komplexe Aufgaben mit Anmut und Leichtigkeit. Das, worauf sich die Aufmerksamkeit richtet, erhält eine besondere Bedeutung. Daher konzentriert man sich auf das erwünschte Ergebnis und weniger auf die Mittel zum Ziel, die Probleme, Hindernisse und Fallstricke, die der Weg zum Ziel mit sich bringt. Dies fällt umso leichter, je echter das ureigenste Interesse an dem Ergebnis, je tiefer die Überzeugung ist, das richtige Ziel anzustreben.

Sinn ergibt sich damit aus der Bedeutung dieses Handelns innerhalb der eigenen individuellen „Weltordnung“, die die persönlichen Motive, Werte und Überzeugungen widerspiegelt.

Lesen Sie auch:

Teil 1: Von Schöpfungslust und Schöpfungslast

Teil 2: Was innovative Unternehmen ausmacht

 

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Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2012 | OriginalPaper | Buchkapitel

Kreativität

Quelle:
Praxishandbuch Innovation

2013 | OriginalPaper | Buchkapitel

Die Werkzeuge

Quelle:
Innovation 2.0