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2020 | Buch

Inseln der Ökonomie

Zum Inselmythos der klassischen Ökonomik

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Über dieses Buch

Der Band bietet eine kritische kulturhistorische Perspektive auf die Entstehung der ökonomischen Theorie. Es wird gezeigt, dass Vorstellungen und Darstellungen von kleinen, natürlichen, abgelegenen Inseln die Wirtschaftswissenschaften von Anbeginn geprägt haben. Die analysierten Inselvorstellungen werden als kulturell konstruierter Mythos im Sinne Roland Barthes’ behandelt. Diese Vorstellungen hatten und haben bedeutende Konsequenzen für Denken und Handeln in Ökonomie und Politik. Das Buch demonstriert dies exemplarisch anhand des Romans Robinson Crusoe und dessen Rezeption durch Rousseau sowie anhand der klassischen Wirtschaftstheorien von Joseph Townsend, Thomas Robert Malthus und Johann Heinrich von Thünen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Barthes’ Mythologie
Zusammenfassung
Mithilfe von Roland Barthes’ Methode der Mythologie soll die Frage nach der Performanz von Mythen im Allgemeinen und insbesondere von Landschaften der Theorie in der Wissenschaft behandelt werden. Außerdem geht es in Barthes’ Mythologie von Anfang an um Aspekte mythischer Insellandschaften. Ein Blick auf diese Aspekte öffnet jenen Raum der Bedeutungen der Insel, dessen Schließungsversuche sich im Verlauf der Arbeit zeigen werden. Es erfolgen also eine methodologische und methodische Grundlegungsowie eine erste Verzeichnung möglicher Problemfelder und inhaltlicher Ankerplätze der später folgenden Theorielektüren.
Lukas Helbich
Kapitel 2. Die Möglichkeit einer Insel, die Möglichkeiten von Inseln
Zusammenfassung
Eine Art interdisziplinäre, vor allem aber interkulturelle Begriffs- oder doch eher Zeichengeschichte der Insel kann skizzieren, welches Wissen im Zeichen der Insel steckt und in Form eines Signifikanten wirksam werden kann. Die heterogene Forschungsliteratur der „Island Studies“ kann im Hinblick auf dieses Wissen gelesen werden. Im Folgenden geht es darum, zumindest kursorisch anzudeuten, über welche Zusammenhänge und welche Geschichte sich dieser immer schon unvollständige Sinn der Insel erstreckt. Relevant ist diese Frage für die vorliegende Arbeit vor allem dann, wenn die Insel in der einen oder anderen Bedeutung als Landschaft der Theorie in Erscheinung tritt und ihre Performanz zur Geltung bringt, dann also, wenn von Inseln als Objekten der Repräsentation Gebrauch gemacht wird.
Lukas Helbich
Kapitel 3. Schiffbruch mit Zuschreibung. Zur Konfiguration der ökonomischen Robinson-Crusoe-Welt
Zusammenfassung
Gleich zwei Mythen der Ökonomik lassen sich auf den Roman Robinson Crusoe zurückführen: Ein Mythos vom ökonomischen Menschen und ein Mythos vom ökonomischen Raum. Der folgende Abschnitt befasst sich mit dem Robinsonmythos als Form des Homo oeconomicus. Der zweite Abschnitt nimmt die Produktion des Inselmythos als Form eines Locus oeconomicus in den Blick.
Lukas Helbich
Kapitel 4. Selkirks Insel, Robinsons Insel, Townsends Insel
Zusammenfassung
Im Folgenden wird analysiert, inwiefern Townsend mithilfe der Insel als Landschaft der Theorie seinen Begriff von Wirtschaft hervorbringt und naturalisiert. Im bisherigen Fokus der kritischen Rezeption von „Über die Armengesetze“ standen vor allem die Zoologie der Insel und ihre politischen Konsequenzen für die ökonomische Theorie. Zu untersuchen bleibt die Bedeutung der Topologie der Insel. Die These ist: Erst in den Grenzen der Insel-Weltgereichen die Tierwelt und ihre Analogien zum epistemischen und politischen Vorbild für Townsends bevölkerungsökonomische Ansichten und Absichten.
Lukas Helbich
Kapitel 5. Die Geburt des Bevölkerungsgesetzes aus dem Geist der Insel. Zu den Grenzen von Malthus’ Populationsökonomik
Zusammenfassung
Hier geraten Inseln erneut ins Spiel der theoretischen Gezeiten und zu einem wichtigen Ankerpunkt in Malthus’ Argumentation. Inseln spielen in zwei Phasen seines Theorieprojekts eine Rolle: Zunächst fungiere die Insel als Topos der Theoriebildung und epistemologisches Instrument zur Demonstration der Richtigkeit der Theorie, ab der zweiten Ausgabe setzt der Autor Inseln als empirische Belege für die Theorie in Szene – während er den Auftritt anderer Inseln auf der Bühne der Theorie verhinderte.
Lukas Helbich
Kapitel 6. Johann Heinrich von Thünens „Isolierter Staat“
Zusammenfassung
In seinem Hauptwerk „Der Isolierte Staat in Beziehung auf Landwirtschaft und Nationalökonomie“, der ersten Publikation der Ökonomik mit einer Inselmetapher im Titel, gebraucht Thünen Inselformen in zwei Funktionen. Zum einen verortet er seinen Gründungsmythos der Wirtschaft auf einer Insel. Zum anderen markiert die Form der Insel die wesentlichen ästhetischen Konturen für Thünens Modell des isolierten Staates. Zwischen Tahiti im Pazifik und Tellow an der Ostsee verleiht Thünen seiner Vorstellung von Wirtschaft Inselformen, die im Folgenden kartographiert werden sollen.
Lukas Helbich
Backmatter
Metadaten
Titel
Inseln der Ökonomie
verfasst von
Lukas Helbich
Copyright-Jahr
2020
Electronic ISBN
978-3-658-29425-0
Print ISBN
978-3-658-29424-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-29425-0