2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Institutioneller Kontext und individuelle Bildungserfolge: Die Wirkung des Bildungssystems auf die Schulerfolge von Einwandererkindern in Europa
verfasst von : Aigul Alieva
Erschienen in: Migrations- und Integrationsprozesse in Europa
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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In den letzten Jahrzehnten sind die europäischen Gesellschaften aufgrund interner wie auch globaler Herausforderungen einem turbulenten wirtschaftlichen und politischen Wandel ausgesetzt. Dieser Wandel zieht zudem Veränderungen der wohlfahrtsstaatlichen Strukturen nach sich — in den meisten Fällen hin zur Kürzung von pauschalen Sozialleistungen und zu einem Mehr an Verantwortung für den Einzelnen. Die Verlierer dieses Wandels sind insbesondere Menschen mit niedrigeren oder nicht marktgängigen Bildungsqualifikationen, von denen ein beträchtlicher Teil einen Migrationshintergrund
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aufweist. Arbeitsmarktsegmente für un- oder angelernte Arbeitskräfte, die diesen Niedrigqualifizierten einst Erwerbsmöglichkeiten geboten haben, verlieren in vielen Staaten Europas zunehmend an Bedeutung. Die Kombination aus begrenzten sozialen Mobilitätschancen auf der einen und wohlfahrtsstaatlichen Kürzungen auf der anderen Seite setzt gesellschaftliche Stratifikationsprozesse in Gang, bei denen sich neue „Unterschichten“ herausbilden, die sich zunehmend — neben anderen Merkmalen — durch einen Migrationshintergrund auszeichnen. Unmissverständliche Hinweise für diese Stratifikationsprozesse liefern systematische Leistungs- und Platzierungsunterschiede zwischen einheimischen und zugewanderten Jugendlichen in den Schul- bzw. Berufsbildungssystemen und letztendlich auf dem Arbeitsmarkt.