Bedingt durch Investitionen in Energieerzeugung, Energiespeicherung und Maßnahmen zur Erhöhung der
Energieeffizienz könnte sich in Zukunft die Anlageintensität von Industrieunternehmen erhöhen. Diese Investitionen
haben Charakteristika, die von Investitionen im Kerngeschäft der Industrieunternehmen abweichen und die deshalb durch
das Investitionscontrolling zu berücksichtigen sind. Zunächst werden deshalb die Charakteristika dieser
Investitionsmaßnahmen aufgezeigt, um anschließend die spezifischen Controllingmethodiken in dem für
Energiemanagementsysteme typischen PDCA‐Zyklus aufzuzeigen und zu diskutieren. Als Ergebnis werden in jeder der Phasen
die jeweiligen Besonderheiten aufgezeigt. Hieraus ergeben sich für die praktische Anwendung Anregungen für die
Gestaltung und Optimierung der Methoden des Investitionscontrollings in den jeweiligen Phasen.
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Aus dem hohen Anteil von
ISO‐50001‐Zertifizierungen in Deutschland schließt Nissen, dass diese vor allem durch die beabsichtigte Befreiung von EEG‐Umlagen
und nicht durch eine Verbesserung der Energieeffizienz getrieben ist. Vgl. Nissen (2014a, S. 63 ff.).
Eine Flexibilisierung des Verbrauchs kann ebenfalls zu einer Erhöhung von halbfertigen und fertigen Erzeugnissen
führen, da diese dann nicht nur nach dem Kundenbedarf, sondern nach Energieverfügbarkeit hergestellt werden.
Dieses setzt allerdings voraus, dass tatsächlich vergleichbare Situationen miteinander
verglichen werden. Ist dieses nicht der Fall, so kann ein Benchmarking‐Projekt aus auf große Ablehnung der Mitarbeiter stoßen, da
die so gesetzten Ziele nicht als realistisch anerkannt werden.
Aufgrund der Komplexität der zu berücksichtigenden Nebenkosten und Ertragssteuern empfiehlt sich
eine explizite Nebenrechnung der zu berücksichtigenden Effekte. Vgl. Schäfers et al. (2006, S. 382).
Von einer
Kapitalwertadditivität ist jedoch nur dann auszugehen, wenn es keine Wechselwirkung zwischen bestehendem Geschäft und der zu
beurteilenden Investition gibt und für das Unternehmen und die Investition ein identischer Zinsfuß herangezogen werden
kann. Vgl. hierzu Schulte und Matzen (2003, S. 492 f.).
Vgl. Schäfers et al. (2006, S. 382). Da bei integrierten Planungsmodellen ebenfalls die Bilanz dargestellt wird, ist das
zur Finanzierung von Anlagevermögen und Working Capital notwendige Kapital zur Finanzierung vereinfachend zum Beispiel als
Eigenkapital darzustellen, um so überhaupt ein integriertes Planungsmodell zu ermöglichen.
So zum Beispiel auch in Total‐Cost‐of‐Ownership‐Anwendungen, bei denen zwar die
Kostensituation nicht nur bei Erwerb, sondern auch bei Nutzung und Entsorgung in Betracht gezogen werden, aber steuerliche
Erwägungen und Liquiditätserwägungen nicht in dieses kostenrechnerische Kalkül einbezogen werden. Vgl. zu Total Cost of Ownership
unter anderem Kals (2010, S. 165 ff.).
Hiervon abzugrenzen ist der Begriff des Financial Models. Financial Models sind Modellrechnungen, die vor allem
aufgrund der Nutzung von Tabellenkalkulationsprogrammen eine Veränderungen von Annahmen und die Neuberechnung der Ergebnisse
ermöglichen. Vgl. Knief (2014, S. 1615). Sowohl vollständige Finanzpläne als auch
integrierte Unternehmensplanungen werden als Financial Models dargestellt.
Grundsätzlich wird in der Literatur angegeben, dass die Erweiterung des vollständigen Finanzplans ohne Weiteres
möglich sei. Vgl. unter anderem Schulte (2007, S. 150). Fraglich ist jedoch, wie
dieses ohne die periodengerechte Zuordnung von Erträgen und Aufwendungen und damit ohne die periodengerechte Ermittlung einer
Steuerbemessungsgrundlage möglich ist.
Vgl. Ernst et al. (2012,
S. 45); Schäfers und Matzen (2010, S. 542). Zur konzeptionellen Darstellung vgl. auch
Ballwieser und Hachmeister (2013, S. 169 ff.).
Die
Vergleichbarkeit des Risikoprofils ist aufgrund des einer Bewertung zugrunde liegenden Analogieschlusses notwendig. Vgl. Matzen
(2012, S. 31, Rz. 111).
Eine risiko‐differenzierte Betrachtung wird durch die
Adjusted‐Present‐Value‐Methode (APV) ermöglicht, welche im Gegensatz zu der verbreiteten DCF‐Methode auf Basis gewichteter
Kapitalkosten (WACC) die Differenzierung zulässt. Vgl. unter anderem Matzen (2005,
S. 212). Zu berücksichtigen ist ebenfalls, dass die Anwendung der gewichteten Kapitalkosten bereits eine wertorientierte
Finanzierungspolitik impliziert, die zum Zeitpunkt der Investitionsentscheidung entweder noch nicht definiert ist oder auch zu
einem späteren Zeitpunkt nicht einkalkuliert werden wird. Vgl. Matzen (2005,
S. 50). Vgl. bezüglich der Erläuterung und Anwendung der APV‐Methode unter anderem Schäfers et al. (2006, S. 375).
Zu den Fehlanreizen aufgrund der
Fokussierung auf die Amortisationsdauer vgl. IRESS (2013, S. 11 und
Abschn. 22.4.1.6.1). Ist die anzusetzende risikoadäquate Rendite
ermittelt, so kann daraus mit den Methoden der Investitionsrechnung in einem zweiten Schritt auch eine Amortisationsdauer
ermittelt werden.
Diese informationsökonomischen Eigenschaften der Investitionsgüter haben
ebenfalls Einfluss auf das Investitionsgütermarketing. Die derzeitig von den Industrieunternehmen (noch) wahrgenommenen
Unsicherheiten stellen besondere Anforderungen an die Hersteller dieser Güter. Wie Georg A. Akerlof in seinem Artikel zum „Markt
für Zitronen“ verdeutlich hat, können die Qualitätsunsicherheit und die Informationsasymmetrie zu einem Markversagen
führen. Vgl. Akerlof (1970). Diesem kann jedoch durch die Herstellen durch Maßnahmen wie
Signaling begegnet werden.
Hierbei geht es
jedoch nur um solche Risiken, die spezifisch für die Transaktionen sind, sogenannte systematische Risiken, und nicht solche, die
gesamtwirtschaftlicher oder branchenspezifischer Natur sind. Vgl. Mielke und Matzen (2012, Rz. 30, S. 13).
Zu der Beurteilung von standardisierten Kaufverträgen und der Folge
mangelnder Verhandlung der Klauseln mit der Folge einer Unterwerfung der Inhaltskontrolle nach AGB‐Recht vgl. unter anderem Kott
(2012, Rz. 137, S. 37).
Ggf. sind bei einer Finanzierung des Investitionsobjektes durch ein Darlehen mit einem festen Zinssatz
bzw. einem Darlehen mit einem variablen Zinssatz und einer Zinssicherung durch einen Swap auch Vorfälligkeitsentschädigungen
bzw. Swap Breakage Costs in die Betrachtung einzubeziehen.