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2025 | Buch

Integralrechnung frei nach Leibniz

Wie man Flächeninhalte mittels einer einzigen Grenzwertbetrachtung bestimmen kann

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Über dieses Buch

In einem Manuskript aus dem Jahre 1676 behandelt Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) die Integration monotoner Funktionen. Hieraus lässt sich eine Integrationstheorie entwickeln, mittels derer man alle in der Schule verwendeten Basisfunktionen integrieren und allgemeine Integrationsregeln herleiten kann. Im Gegensatz zu dem üblichen formalen Zugang benötigt diese Theorie nur einen propädeutischen Grenzwertbegriff, wie er in den KMK-Bildungsstandards gefordert wird; letztlich reicht eine einzige Grenzwertbetrachtung aus. Zudem wird die Integralrechnung nicht auf eine Umkehrung der Differentialrechnung reduziert.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Integrale monotoner Funktionen
Zusammenfassung
In diesem, ersten Kapitel werden zum einen die grundlegenden Begriffe wie Integral und Monotonie zusammengestellt und erläutert. Zum anderen wird mittels elementarer Überlegungen gezeigt, dass sich der Flächeninhalt unter dem Graphen einer monotonen – nicht notwendigerweise stetigen – Funktion durch Summen der Flächeninhalte achsenparalleler Rechtecke mit beliebig vorgegebener Genauigkeit annähern läßt. Und zum dritten werden Integralfunktionen monotoner Funktionen charakterisiert, also Funktionen, die die Werte des Integrals dadurch liefern, dass man die Werte dieser Funktion an den Integrationsgrenzen von einander subtrahiert. An dieser Stelle wird das einzige Grenzwertargument für die Integrationtheorie monotoner Funktionen verwendet.
Peter Ullrich
Kapitel 2. Integration elementarer Funktionen
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird die Leistungsfähigkeit der Integrationstheorie monotoner Funktionen an den elementaren Funktionen belegt, die im Analysisunterricht der Sekundarstufe II verwendet werden. Um eine Integralfunktion eines Monoms mit einer natürlichen Zahl als Exponenten zu bestimmen, wird dabei nicht, wie sonst zumeist üblich, die Formel für Summen der Potenzen der ersten natürlichen Zahlen verwendet, sondern es reicht die endliche geometrische Reihe als Hilfsmittel aus. Um Integralfunktionen der Exponentialfunktion sowie der Sinus- und der Cosinusfunktion zu bestimmen, werden hingegen Standardabschätzungen eingesetzt, die auch bei der Bestimmung der Ableitungen dieser Funktionen zum Einsatz kommen.
Peter Ullrich
Kapitel 3. Kommentare aus der Sicht der Universitäts- und der Schulmathematik
Zusammenfassung
Nachdem in den ersten beiden Kapiteln die Integrationstheorie für monotone Funktionen entwickelt und auf die elementaren Funktionen des Analysisunterrichts angewendet wurde, wird diese Theorie in diesem Kapitel aus verschiedenen Perspektiven reflektiert und insbesondere mit der klassischen „epsilontischen“ Riemannschen Integrationstheorie verglichen. Zum einen geht es um die Leistungsfähigkeit, auch im Hinblick auf die Anschlussfähigkeit in den Anfängervorlesungen eines Mathematikstudiums. Zum anderen wird der benötigte technische Aufwand diskutiert, gerade im mathematikdidaktischen Zusammenhang mit der Forderung der Bildungsstandards im Fach Mathematik für die Allgemeine Hochschulreife nach einem Zugang zur Integralrechnung mittels eines „propädeutischen Grenzwertbegriffs“.
Peter Ullrich
Kapitel 4. Das Manuskript von Leibniz aus dem Jahre 1676 über Infinitesimalrechnung
Zusammenfassung
In dem 1676 abgeschlossenen Manuskript De quadratura arithmetica circuli ellipseos et hyperbolae [...] hat Gottfried Wilhelm Leibniz nicht nur die Flächen unter einzelnen Kurven bestimmt, sondern auch grundlegende Überlegungen zu einer Integrationstheorie angestellt. Dieser Text, der die Idee zu der vorliegenden Integrationstheorie für monotone Funktionen geliefert hat, wird in diesem Kapitel vom Standpunkt der Mathematikgeschichte aus analysiert.
Peter Ullrich
Kapitel 5. Weitere Bestimmungen von Integralfunktionen und Rechenregeln für die Integration
Zusammenfassung
In Fortsetzung der Anwendungen der Integrationstheorie für monotone Funktionen in Kapitel 2 werden in diesem Kapitel weitere Integralfunktionen bestimmt, etwa für sämtliche Monome mit ganzzahligen Exponenten oder für Wurzeln. Es werden aber auch allgemeine Rechenregeln wie die der partiellen Integration oder die Substitutionsregel hergeleitet, zum einen, um einige der eben erwähnten Resultate zu erhalten, zum anderen aber auch, um zu belegen, dass der beschriebene Zugang zur Integralrechnung in der Tat ein allgemeines Verfahren und nicht auf spezielle Eigenschaften einzelner Beispiele angewiesen ist.
Peter Ullrich
Kapitel 6. Analogie zum Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung
Zusammenfassung
Für die dargestellte Integrationstheorie für monotone Funktionen ist kein Rückgriff auf den üblichen Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung erforderlich. Im letzten Kapitel werden jedoch die gefundenen Ergebnisse mit dem Hauptsatz verglichen. Dabei wird ausgenutzt, dass bei der Integration einer monotonen Funktion diese stets die Steigung einer Stützgeraden an ihre Integralfunktion angibt. Dies liefert ein Analogon des Hauptsatzes, in dem die Rolle der Tangente durch die der Stützgeraden ersetzt wird, wobei beide Geradentypen eine Aussage über den Verlauf des Graphen der Integralfunktion machen. Damit ergibt sich auch eine Analogie der entwickelten Integrationstheorie für monotone Funktionen zur Differentialrechnung für konvexe bzw. konkave Funktionen.
Peter Ullrich
Backmatter
Metadaten
Titel
Integralrechnung frei nach Leibniz
verfasst von
Peter Ullrich
Copyright-Jahr
2025
Electronic ISBN
978-3-658-32077-5
Print ISBN
978-3-658-32076-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-32077-5