Integration von Entwicklungssystemen in Ingenieuranwendungen

Die Produktentwicklung im Maschinenbau (und in anderen Bereichen, z.B. in der Softwareentwicklung) bewegt sich im Spannungsfeld aus Zeit, Qualität und Kosten. Die Entwicklungszeiten müssen verkürzt werden, die Qualität muß erhöht werden, und die Kosten müssen gesenkt werden. Zur Erreichung dieser Ziele soll ein verallgemeinertes Workflowsystem beitragen, das die Produktentwicklung in durchgängiger Weise unterstützt und insbesondere der Dynamik der Entwicklungsprozesse Rechnung trägt. Bevor ein solches Workflowsystem entwickelt und eingesetzt werden kann, muß sein intendierter Anwendungsbereich eingehend untersucht werden. Im vorliegenden Kapitel werden Entwicklungsprozesse im Maschinenbau modelliert, und es werden Methodiken zum Management dieser Prozesse konzipiert.

Inhalt dieses Kapitels ist die Beschreibung dreier Projekte des Projektbereichs Verfahrenstechnische Entwicklungsprozesse, der die wesentlichen technischen Beiträge anwen- dungsseitig leisten soll. Er befaßt sich mit zwei unterschiedlichen Aufgabenstellungen.

Dieser Projektbereich stellt neuartige Informatik-Unterstützung für verfahrenstechnische Entwicklungsprozesse zur Verfügung, indem er die folgenden Konzepte einführt und damit Integrationsfunktionalität realisiert: (1) erfahrungsbasierte Prozeßunterstützung zur Verbesserung der Handlung der Entwickler, (2) indirekte Prozeßunterstützung zur Sicherung der Konsistenz ihrer Ergebnisse, (3) Reaktivität durch Anpassung der Modelle durch Entwickler/Manager während des Prozesses. Ein weiteres Projekt zur (4) multimedialen Kommunikation von Entwicklern soll in Zukunft dem SFB beitreten. Die Konzepte (1), (2) und evt. (4) werden im ersten Antragszeitraum zur Unterstützung der technischen Entwickler auf feingranularer Ebene eingesetzt, während Reaktivität (3) hauptsächlich zur verbesserten Koordination auf grobgranularer Ebene eingeführt wird.

Bestehende, zu erweiternde und neue Werkzeuge der Gesamtumgebung für verfahrenstechnische Entwicklungsprozesse müssen auf einer geeigneten Plattform realisiert werden. Erschwernisse sind dabei, daß sich Entwicklungsprozesse über lange Zeiträume erstrek- ken, Entwickler an verschiedenen Standorten beteiligt sind und die Werkzeuge auf unterschiedlicher und heterogener Hard-/Software laufen. Bestehende Verteilungsplattformen (wie z.B. CORBA) bieten Ansätze zur Abstraktion, lösen aber nicht alle von den Werkzeugprojekten des letzten Kapitels gestellten Anforderungen bezüglich Verteilungstransparenz von Datenablabe-/Anfrage-, Rechen- und Kommunikationsdiensten. Er werden deshalb oberhalb von CORBA über diese Verteilungsplattform hinausgehende Funktionalitäten realisiert.