Skip to main content

2025 | OriginalPaper | Buchkapitel

10. Interaktion: Im Dialog mit dem Bewerber

verfasst von : Henner Knabenreich

Erschienen in: Karriere‐Websites mit Wow!‐Effekt

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Zusammenfassung

Ebenso wichtig wie eine einfache Bewerbungsmöglichkeit ist natürlich eine möglichst einfache Kontaktaufnahme. Studienergebnisse unterstreichen immer wieder die Bedeutung von Kontakt und Ansprechpartnern. So zählt laut einer Umfrage unter aktiv Jobsuchenden die Angabe von Informationen über den Ansprechpartner mit 63 % zu den drei wichtigsten Inhalten einer Karriereseite. Klar, die Besucher Ihrer Website suchen Orientierung, sie wollen wissen, mit wem sie es zu tun haben und wünschen sich einen konkreten Ansprechpartner – inklusive Kontaktmöglichkeiten natürlich. Sicher, es gibt sie, die Bewerber, die stur den Empfehlungen eines Bewerbungsratgebers folgen, unbedingt Interesse beim Recruiter zu heucheln, weil man ja so im Gedächtnis bleibt und einen ersten Fuß in der Tür hat. Insofern kann ich verstehen, dass in den Monster Recruiting Trends an dritter Stelle der „Big Failures“ aus Unternehmenssicht bemängelt wird, dass Kandidaten zu häufig oder zu früh Kontakt mit dem Unternehmen aufnehmen. Stimmt, ist nachvollziehbar. Es nervt, wenn die Damen und Herren Bewerber die mühsam erstellten FAQ auf Ihrer Karriere-Website keines Blickes würdigen und Sie mit unkonkreten Fragen löchern (oder liegt es vielleicht daran, dass diese zu gut versteckt, wenig nutzerfreundlich gestaltet oder oberflächlich gehalten sind?). Beschweren Sie sich meinetwegen gerne bei den Herausgebern von Bewerbungsratgebern, die Ihnen das Leben schwer machen. Kommen Sie aber bitte auf keinen Fall auf die Idee, sich gegen Anfragen abzuschotten und eine Kontaktvermeidungsstrategie zu fahren. Denn wenn Sie nicht gesprächsbereit sind, entgehen Ihnen entweder wirklich spannende Kandidaten (die sich sonst vielleicht gar nicht bewerben würden, weil sie sich von den ausgeschriebenen Stellen nicht angesprochen fühlen oder diese erst gar nicht finden) – oder aber Sie bleiben von vornherein von Bewerbungen ungeeigneter Kandidaten verschont. Ersteres wäre wirklich schade, letzteres wünschenswert. Ermöglichen Sie Ihren Bewerbern also nicht nur, mit Ihnen in Kontakt zu treten, sondern eröffnen Sie ihnen direkt eine Fülle an Kontaktmöglichkeiten!

Sie haben noch keine Lizenz? Dann Informieren Sie sich jetzt über unsere Produkte:

Springer Professional "Wirtschaft+Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft+Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 102.000 Bücher
  • über 537 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Maschinenbau + Werkstoffe
  • Versicherung + Risiko

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Springer Professional "Wirtschaft"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 340 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Versicherung + Risiko




Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Fußnoten
1
„Karriereseiten: Was wollen Bewerber?“ Für die Studie wurden 1624 Jobsuchende befragt, die sich aktiv im Bewerbungsprozess befinden. Die drei wichtigsten Inhalte einer Karriereseite sind demnach Jobsuche (91,5 %), Angaben über den Ansprechpartner (63 %) und Informationen zum Bewerbungsprozess (62 %). https://​personalmarketin​g2null.​de/​karriereseiten-was-wollen-bewerber/​, aufgerufen am 02.06.2024.
 
2
„Best Practices und „Big Failures“ in der Rekrutierung“: Ausgewählte Ergebnisse der Recruiting Trends 2016 (https://​www.​uni-bamberg.​de/​fileadmin/​isdl/​Recruiting_​Trends_​2016_​-_​Best_​Practices_​und_​Big_​Failures_​v_​WEB.​pdf, aufgerufen am 02.06.2024).
 
3
Die mangelhaften Suchmöglichkeiten waren in der erwähnten Studie unter Bewerbern das Top „Big Failure“. Wen wundert’s bei den häufig wenig durchdachten unternehmenseigenen Jobbörsen bzw. ATS-Recruitingportalen?
 
4
Genau das habe ich wirklich mal so in einem Seminar gehört. Eine Teilnehmerin meinte, sie wolle nicht von Bewerbern auf XING kontaktiert werden. Im ersten Moment war ich sprachlos. Sie meinte das aber wirklich ernst.
 
5
Im Rahmen eines Karriereseiten-Workshops erlaubte sich ein Teilnehmer das kleine Experiment, eine solche auf der Karriereseite angegebene „0“-Telefonnummer anzurufen. Er landete, wie erwartet, in der Zentrale des Unternehmens, wo man ihm, wie erwartet, keine Auskunft geben konnte, und ihm, wie erwartet, auch nicht anbot, einen geeigneten Ansprechpartner herauszusuchen und diesen um Rückruf zu bitten. Stattdessen wurde ihm empfohlen, es einfach später oder am nächsten Tag noch einmal zu versuchen. Wenn also eine Telefonnummer angegeben wird, sollte auch sichergestellt sein, dass man dort einen kompetenten Ansprechpartner erreicht. Oder zumindest an einen Ansprechpartner, der kompetent genug ist, das Anliegen aufzunehmen und weiterzuleiten. Alles andere zahlt negativ auf die Arbeitgebermarke ein (Signaltheorie!) und kostet im schlimmsten Fall Bewerber.
 
10
Welche verheerenden Auswirkungen unzufriedene Bewerber haben können, zeigt die Rejected Candidate Survey von Virgin: Gut 5 Mio. € Umsatzverlust kostet das Unternehmen ein schlechter Bewerberservice. Pro Jahr! („How Your Company’s Lame Hiring Process Is Losing You Customers“ https://​www.​fastcompany.​com/​3058571/​how-your-companys-lame-hiring-process-is-losing-you-customers, aufgerufen am 10.06.2024).
 
12
Ja, der Chatbot auf https://​careers.​evonik.​com/​de/​ konnte Witze erzählen. Ansonsten aber nicht viel. Wie die meisten seiner „Kollegen“ auch. So schlägt einem bspw. der Chatbot der Telekom unpassende Jobs vor und kann nicht einmal die Fragen beantworten, die im Kontext der Stelle stehen. Setzen, 6. Bei Evonik hat man offenbar ist auf den Fehlern gelernt und verzichtet – Stand Juni 2024 – komplett auf diese sinnfreie Technologie. Dass man stattdessen auf bewerbervermeidende Zwangsregistrierung setzt, macht die Sache allerdings nicht besser.
 
13
Um ehrlich zu sein, kenne ich nicht ein einziges positives Beispiel. Es ist wohl kein Zufall, dass viele Unternehmen in Sachen Karriereseiten-Chatbot zurückrudern.
 
14
Es ist immer wieder faszinierend: Da setzen Unternehmen auf vermeintlich hippe Technologien oder Social Networks, weil sie damit Eindruck beim Bewerber schinden wollen, lassen aber die wichtigsten Bausteine außer Acht. Zum beispiel, eine überzeugende Jobsuch-Möglichkeit und einen erstklassigen Bewerbungsprozess. Mit beidem könnten sie deutlich mehr Eindruck schinden. Und vor allem Bewerbungen generieren …
 
15
„Der „c‘t Shariff“ passt auf, dass soziale Netzwerke erst dann Daten von Nutzern abfragen können, wenn diese auf den entsprechenden Button klicken. Webseitenbetreiber und Admins können die neue Lösung auf ihren eigenen Seiten einbauen.“ (https://​www.​heise.​de/​news/​c-t-entwickelt-datenschutzfreun​dliche-Social-Media-Buttons-weiter-2466687.​html, aufgerufen am 12.06.2024).
 
Metadaten
Titel
Interaktion: Im Dialog mit dem Bewerber
verfasst von
Henner Knabenreich
Copyright-Jahr
2025
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-47079-1_10