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2021 | Buch

Interkulturelle Räume im Spielfilm

Eine filmgeographische Analyse am Beispiel von New York City

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Über dieses Buch

Spielfilme imaginieren New York City oft als eine Stadt, in der das alltägliche Zusammenleben durch interkulturelle Begegnungen konstituiert wird. Das vorliegende Buch nimmt sich diesem Topos an. Die filmgeographische Studie analysiert, wie Spielfilme interkulturelle Begegnungen inszenieren. Die Autorin erarbeitet anhand von 17 US-amerikanischen Spielfilmen, wie interkulturelle Begegnungen strategisch inszeniert werden. Hierbei hinterfragt sie kritisch die Darstellungen gesellschaftlicher Herausforderungen, welche sich im Kontext des dargebotenen Miteinanders ergeben. Das Ergebnis sind sechs vielschichtige Dimensionen interkultureller Räume. Diese offenbaren, dass NYC letztlich vor allem als Stadt kultureller Koexistenz inszeniert wird – als Projektionsfolie einer Gesellschaft, in der sich Individuen anhand diffuser kultureller Marker beständig voneinander abgrenzen. Die Studie liefert damit einen Beitrag zum mediensensiblen Diskurs über interkulturelle Fragestellungen, denen in globalisierten, kulturell diversen und medienaffinen Gesellschaften höchste Relevanz zukommt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einführung: Die filmische Stadt als interkultureller Raum
Zusammenfassung
Die Auseinandersetzung mit interkulturellen Fragestellungen und Aspekten kultureller Vielfalt in städtischen Kontexten ist seit jeher ein zentraler Forschungsgegenstand sozialgeographischer Stadtforschung. Im Rahmen dieser Studie wird eine filmgeographische Perspektive darauf eingenommen. Dieses einführende Kapitel kontextualisiert das Themenfeld multiperspektivisch. Zunächst wird dargelegt, wie Interkulturalität und kulturelle Vielfalt in der Großstadt geographisch betrachtet werden können. Im Anschluss erfolgt die (inter-)disziplinäre Einordnung der Studie. Nachdem hiernach Forschungsstand und Desiderata in Hinblick auf die behandelte Thematik erläutert werden, wird abschließend das Erkenntnisinteresse der Studie erörtert und die konkrete Fragestellung ausformuliert.
Elisabeth Nora Sommerlad
Kapitel 2. New York City als Setting der Studie
Zusammenfassung
Die in diesem Buch vorgenommene filmgeographische Analyse Interkultureller Räume konzentriert sich auf das Fallbeispiel New York City. Die Stadt wird in alltagsweltlichen, akademischen, wie auch in medialen Diskursen immer wieder als Stadt kultureller Vielfalt bezeichnet – ein bisweilen mythisch aufgeladener Topos, mit dem gesellschaftliche Vorstellungen der Lebenswelt stark verschränkt sind. Dieses Kapitel legt dar, warum gerade New York City als Setting der vorliegenden, filmgeographischen Studie prädestiniert ist – denn audiovisuelle Formate wie Spielfilme transportieren und rekonstruieren dieses Bild der Stadt besonders wirkmächtig. Hierzu werden drei Schlaglichter auf die Diskurse um New York City als Stadt kultureller Vielfalt hervorgehoben.
Elisabeth Nora Sommerlad
Kapitel 3. Theoretische Rahmung
Zusammenfassung
Auf theoretischer Ebene ist die Studie eingebettet in einen interaktionsgeographischen Ansatz, nach dem Städte nicht nur als räumliches Sammelbecken einer kulturell vielfältigen Gesellschaft betrachtet werden, sondern vielmehr ein Fokus auf die Mikroperspektive interkultureller Begegnungen gelegt wird. Ausgehend von einem offenen Kulturbegriff werden hierzu theoretische Konzepte von Interkulturalität, kultureller Differenz(ierung) und kultureller Vielfalt integriert. Mit dem Konzept des Interkulturellen Raums wird in diesem Kapitel eine genuine Folie zur Analyse interkultureller Begegnungen präsentiert. Hiermit wird eine interkulturelle Begegnungssituation bezeichnet, die als Moment eines kulturellen Dazwischen interpretiert werden kann.
Elisabeth Nora Sommerlad
Kapitel 4. Filmkorpus, Methodik, Vorgehensweise
Zusammenfassung
Die Studie fußt auf einem Filmkorpus von 17 Spielfilmen aus den Jahren 1987 bis 2015, für die eine dichte Analyse ausgewählter Schlüsselsequenzen vorgenommen wird. Ein Fokus liegt auf den medial erzeugten und vermittelten vielschichtigen Konstruktionen interkultureller Begegnungen, deren Bedeutung sich insbesondere aus dem Zusammenspiel der Handlungsorte und -figuren sowie filmspezifischen Gestaltungsmitteln ergibt. Ziel dieses Kapitels ist es, das methodische Fundament der Studie sowie die einzelnen Arbeitsschritte nachvollziehbar abzubilden. Hierzu wird zunächst die getroffene Filmauswahl dargelegt und der finale Filmkorpus präsentiert. In einem nächsten Schritt wird in die Methodik der geographischen Sequenzanalyse eingeführt und beschrieben, welche Analyseinstrumente und -perspektiven herangezogen werden. Abschließend wird detailliert die gewählte methodische Vorgehensweise ausgeführt.
Elisabeth Nora Sommerlad
Kapitel 5. Interkulturelle Räume im filmischen New York City
Zusammenfassung
Auf Grundlage einer vergleichenden Sequenzanalyse interkultureller Begegnungssituationen können für das filmische New York City sechs Dimensionen interkultureller Räume isoliert werden, die als vielschichtige Inszenierungsstrategien interkultureller Begegnungen zu interpretieren sind: (1) Interkulturelle Differenzierungsräume sind geprägt von Prozessen der wechselseitigen Differenzierung filmischer Akteure. (2) Interkulturelle Irritationsräume entfalten sich entlang der Inszenierung alltäglicher Handlungen und Praktiken. (3) Interkulturelle Diskriminierungsräume rücken die Artikulation von Vorurteilen, Stereotypisierungen und diskriminierenden Handlungen in den Fokus der filmischen Handlung. (4) Interkulturelle Grenzräume betonen Abgrenzungsprozesse zwischen den Interaktionspartner:innen und rücken das Motiv der Grenze explizit in den Fokus der Interaktion. (5) Interkulturelle Unmöglichkeitsräume entstehen dann, wenn materiell, symbolisch oder kommunikativ gezogene Grenzen gezielt überschritten werden. (6) Interkulturelle Möglichkeitsräume inszenieren kulturelle Grenzen als flexible Grenzbereiche, die von spezifischen Grenzgänger:innen temporär überwunden werden können. Die Inszenierungsstrategien durchdringen sich auf narrativer Ebene, sodass in einer Sequenz teils mehrere Räume gleichzeitig bestehen.
Elisabeth Nora Sommerlad
Kapitel 6. Ergebnisse: Konstruktion und Inszenierung interkultureller Räume im Spielfilm
Zusammenfassung
Die generierten Erkenntnisse zur Konstruktion und Inszenierung interkultureller Räume im Spielfilm werden abschließend als Ergebnis zusammengeführt und diskutiert. In diesem Kapitel wird hierfür konkretisiert, wie interkulturelle Begegnungen in Spielfilmen konstruiert und inszeniert werden. Die zuvor beschriebenen interkulturellen Räume werden hierfür in Bezug auf die Fragestellung der Studie diskutiert. Dies erfolgt in drei Schritten: Zunächst wird dargelegt, über welche Konstruktionselemente Spielfilme interkulturelle Begegnungssituationen konzipieren und vermitteln. Anschließend werden die Inszenierungsstrategien interkultureller Räume diskutiert. Hierfür werden die herausgearbeiteten Inszenierungsstrategien zusammenfassend besprochen. Es wird expliziert, welche Aspekte kultureller Vielfalt hierbei filmisch aufgegriffen und als bedeutungstragende Variablen inszeniert werden. Abschließend wird erörtert, wie die betrachteten Filme New York als Stadt kultureller Vielfalt konstruieren.
Elisabeth Nora Sommerlad
Kapitel 7. Zusammenfassung und Fazit
Zusammenfassung
Die vorliegende Studie hatte zum Ziel, in filmgeographischer Perspektive das Phänomen interkultureller Begegnungen als filmische Raumkonstruktionen in den Blick zu nehmen. Mit der Analyse der facettenreichen Inszenierung interkultureller Begegnungen liefert sie einen Beitrag zur Dekonstruktion filmisch imaginierter Weltbilder unter besonderer Berücksichtigung der Thematik interkultureller Begegnungen. Die Studie gibt Aufschluss darüber, wie Spielfilme ein spezifisches Wissen über ein gesellschaftliches, interkulturelles Miteinander generieren und adressiert damit ein Desiderat an der Schnittstelle von Filmgeographie und interkultureller Studien. In diesem finalen Kapitel werden die Erkenntnisse der Studie zusammengefasst und resümiert. Abschließend erfolgt ein Ausblick, in dem drei potenzielle Themenfelder hervorgehoben werden, die besonders interessant und fruchtbar für die weiterführende Auseinandersetzung und Analyse interkultureller Räume im Spielfilm erscheinen.
Elisabeth Nora Sommerlad
Backmatter
Metadaten
Titel
Interkulturelle Räume im Spielfilm
verfasst von
Dr. Elisabeth Nora Sommerlad
Copyright-Jahr
2021
Electronic ISBN
978-3-658-35760-3
Print ISBN
978-3-658-35759-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-35760-3