Skip to main content

2017 | OriginalPaper | Buchkapitel

Internationale Organisationen

verfasst von : Matthias Dembinski

Erschienen in: Die Außenpolitik der USA

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Zusammenfassung

Das Verhältnis der Vereinigten Staaten zu internationalen Organisationen und Institutionen wird von wissenschaftlichen Beobachtern übereinstimmend als ambivalent, paradox und widersprüchlich charakterisiert. Auf der einen Seite engagierten sich die USA und amerikanische zivilgesellschaftliche Organisationen in besonderer Weise zugunsten der Gründung und Stärkung internationaler Organisationen und amerikanische Regierungen drückten gleich drei Nachkriegsordnungen einen multilateralen Stempel auf. Auf der anderen Seite blieb das Verhältnis der USA zu internationalen Organisationen skeptisch und gestaltete sich zeitweise geradezu feindlich. Dem System kollektiver Sicherheit in Form des Völkerbundes, maßgeblich inspiriert von Präsident Woodrow Wilson, traten die USA gar nicht bei. Die Einrichtung der internationalen Handelsorganisation, die nach den Plänen Präsident Trumans zum Kernstück der Nachkriegsordnung im wirtschaftlichen Bereich werden sollte, lehnte der amerikanische Kongress ab. Und die von Präsident George H. Bush 1991 ausgerufene Neue Weltordnung geriet schon unter seinem Nachfolger in die Krise. Im Laufe der 1990er Jahren spitzte sich die Kritik an internationalen Organisationen sowie dem außenpolitischen Leitbild des Multilateralismus immer weiter zu und kulminierte während der ersten Amtszeit Präsident George W. Bushs mit der Kündigung eines zentralen Vertrages der Rüstungskontrolle und der Kampfansage an andere multilaterale Abkommen. Erst während der Präsidentschaft Obamas entwickelten die USA wieder ein konstruktiveres Verhältnis zu internationalen Organisationen, auch wenn der scheidende Präsident eher von Partnerschaften als von Multilateralismus spricht. Im Folgenden werden im ersten Schritt das ambivalente Verhältnis der USA zu internationalen Organisationen etwas eingehender beschrieben und im zweiten Schritt verschiedene Erklärungen des amerikanischen Verhaltens vorgestellt. Mögliche Erklärungen nehmen zum einen auf externe Faktoren und hier insbesondere die Machtposition der USA Bezug, zum anderen auf interne Faktoren wie den amerikanischen Exzeptionalismus, die Präferenzen von Wählern und Interessengruppen und die Struktur des politischen Systems.

Sie haben noch keine Lizenz? Dann Informieren Sie sich jetzt über unsere Produkte:

Springer Professional "Wirtschaft+Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft+Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 102.000 Bücher
  • über 537 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Maschinenbau + Werkstoffe
  • Versicherung + Risiko

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Springer Professional "Wirtschaft"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 340 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Versicherung + Risiko




Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Fußnoten
1
Beispielsweise bekennt sich die EU in ihrer Sicherheitsstrategie zu einem „wirksamen multilateralen System“ und dem Ziel, „eine stärkere Weltgemeinschaft, gut funktionierende internationale Institutionen und eine geregelte Weltordnung zu schaffen“ (Rat der EU 2003, S. 9).
 
2
Ein Indikator hierfür ist, dass die amerikanische Regierung im Jahre 2010 Mitarbeiter in über 130 Organisationen entsenden darf (vgl. U. S. Department of State 2010).
 
3
Zur Problematik der internen Bindungskraft unterschiedlicher internationaler Abkommen aus monistischer und dualistischer Sicht des internationalen Rechts vgl. Dorf (2016).
 
4
Zur Blockadeanfälligkeit des amerikanischen politischen Systems als Ursache des amerikanischen Unilateralismus vgl. Thimm (2016).
 
5
Zum europäischen Umgang mit dem amerikanischen Unilateralismus vgl. Fehl (2012).
 
Literatur
Zurück zum Zitat Bolton, J. (2007). Surrender is Not an Option. Defending America at the United Nations and Abroad. New York: Simon & Schuster. Bolton, J. (2007). Surrender is Not an Option. Defending America at the United Nations and Abroad. New York: Simon & Schuster.
Zurück zum Zitat Dorf, M. C. (2016). The Senator’s Letter to Iran and Domestic Incorporation of International Law. Political Science Quarterly 131(1), 45–68. Dorf, M. C. (2016). The Senator’s Letter to Iran and Domestic Incorporation of International Law. Political Science Quarterly 131(1), 45–68.
Zurück zum Zitat Fehl, C. (2012). Living With a Reluctant Hegemon. Explaining European Responses to US Unilateralism. Oxford: Oxford University Press. Fehl, C. (2012). Living With a Reluctant Hegemon. Explaining European Responses to US Unilateralism. Oxford: Oxford University Press.
Zurück zum Zitat Fehl, C. & Thimm, J. (2008): Weltmacht und Weltordnung. Multilateralismus im transatlantischen Spannungsfeld. SWP Studie S. 6. Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik. Fehl, C. & Thimm, J. (2008): Weltmacht und Weltordnung. Multilateralismus im transatlantischen Spannungsfeld. SWP Studie S. 6. Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik.
Zurück zum Zitat Foot, R., MacFarlane, S. N. & Mastanduno, M. (2003). Introduction. In R. Foot, S. N. MacFarlane & M. Mastanduno (Hrsg.), US Hegemony and International Organizations (S. 1–22). Oxford: Oxford University Press. Foot, R., MacFarlane, S. N. & Mastanduno, M. (2003). Introduction. In R. Foot, S. N. MacFarlane & M. Mastanduno (Hrsg.), US Hegemony and International Organizations (S. 1–22). Oxford: Oxford University Press.
Zurück zum Zitat Heine, J. & Weiffen, B. (2015). 21th Century Democracy Promotion in the Americas. London: Routledge. Heine, J. & Weiffen, B. (2015). 21th Century Democracy Promotion in the Americas. London: Routledge.
Zurück zum Zitat Karns, M. P. & Mingst, K. E. (Hrsg.). (1990). The United States and Multilateral Institutions. Patterns of Changing Instrumentality and Influence. Boston: Unwin Hyman. Karns, M. P. & Mingst, K. E. (Hrsg.). (1990). The United States and Multilateral Institutions. Patterns of Changing Instrumentality and Influence. Boston: Unwin Hyman.
Zurück zum Zitat Klepak, H. (2003). Power Multiplied or Power Restrained? The United States and Multilateral Institutions in the Americas. In R. Foot, S. N. MacFarlane & M. Mastanduno (Hrsg.), US Hegemony and International Organizations (S. 239–264). Oxford: Oxford University Press. Klepak, H. (2003). Power Multiplied or Power Restrained? The United States and Multilateral Institutions in the Americas. In R. Foot, S. N. MacFarlane & M. Mastanduno (Hrsg.), US Hegemony and International Organizations (S. 239–264). Oxford: Oxford University Press.
Zurück zum Zitat Krauthammer, C. (1987, 24. Aug.). Why the United States Should Bail out of the UN. The New Republic, S. 18–23. Krauthammer, C. (1987, 24. Aug.). Why the United States Should Bail out of the UN. The New Republic, S. 18–23.
Zurück zum Zitat Luck, E. (1999). Mixed Messages. American Politics and International Organization 1919–1999. Washington D. C.: Brookings. Luck, E. (1999). Mixed Messages. American Politics and International Organization 1919–1999. Washington D. C.: Brookings.
Zurück zum Zitat Patrick, S. & Forman, S. (Hrsg.). (2002). Multilateralism and US Foreign Policy. Ambivalent Engagement. Boulder: Lynne Rienner. Patrick, S. & Forman, S. (Hrsg.). (2002). Multilateralism and US Foreign Policy. Ambivalent Engagement. Boulder: Lynne Rienner.
Zurück zum Zitat Ruggie, J. G. (Hrsg.). (1993). Multilateralism Matters: The Theory and Practice of an Institutional Form. New York. Chichester: Columbia University Press. Ruggie, J. G. (Hrsg.). (1993). Multilateralism Matters: The Theory and Practice of an Institutional Form. New York. Chichester: Columbia University Press.
Zurück zum Zitat Sales, K. (1991). Das verlorene Paradies – Christoph Kolumbus und die Folgen. München: List. Sales, K. (1991). Das verlorene Paradies – Christoph Kolumbus und die Folgen. München: List.
Zurück zum Zitat Schweigler, G. (1994). “America First”? Die öffentliche Meinung und die amerikanische Außenpolitik. In M. Dembinski, P. Rudolf & J. Wilzewski (Hrsg.), Amerikanische Weltpolitik nach dem Ost-West-Konflikt (S. 23–68). Baden-Baden: Nomos. Schweigler, G. (1994). “America First”? Die öffentliche Meinung und die amerikanische Außenpolitik. In M. Dembinski, P. Rudolf & J. Wilzewski (Hrsg.), Amerikanische Weltpolitik nach dem Ost-West-Konflikt (S. 23–68). Baden-Baden: Nomos.
Zurück zum Zitat Spiro, P. J. (2000). The New Sovereigntists. American Exceptionalism and its False Prophets. Foreign Affairs, 79(6), 9–15. Spiro, P. J. (2000). The New Sovereigntists. American Exceptionalism and its False Prophets. Foreign Affairs, 79(6), 9–15.
Zurück zum Zitat Thimm, J. (2016). The United States and Multilateral Treaties. A Policy Puzzle. Boulder: First Forum Press. Thimm, J. (2016). The United States and Multilateral Treaties. A Policy Puzzle. Boulder: First Forum Press.
Zurück zum Zitat Foot, R., MacFarlane, S. N. & Mastanduno, M. (2003). US hegemony and International Organizations. Oxford: Oxford University Press. (Dieser 2003 bei Oxford University Press erschienene Herausgeberband fragt nach den Ursachen des widersprüchlichen Verhältnisses der USA zu internationalen Organisationen, benennt die wichtigen internen und externen Erklärungsfaktoren und vereint eine Reihe von hervorragenden Beiträgen, die auf ausgewählten funktionalen und geographischen Handlungsfeldern die Positionen der USA darstellen.) Foot, R., MacFarlane, S. N. & Mastanduno, M. (2003). US hegemony and International Organizations. Oxford: Oxford University Press. (Dieser 2003 bei Oxford University Press erschienene Herausgeberband fragt nach den Ursachen des widersprüchlichen Verhältnisses der USA zu internationalen Organisationen, benennt die wichtigen internen und externen Erklärungsfaktoren und vereint eine Reihe von hervorragenden Beiträgen, die auf ausgewählten funktionalen und geographischen Handlungsfeldern die Positionen der USA darstellen.)
Zurück zum Zitat Luck, E. (1999). Mixed Messages. American Politics and International Organization 1919–1999. Washington D. C.: Brookings. (Immer noch das Standardwerk über das Verhältnis der Vereinigten Staaten zu den Vereinten Nationen und dem Völkerbund. Luck stellt bei seinen Betrachtungen den amerikanischen Exzeptionalismus in den Vordergrund.) Luck, E. (1999). Mixed Messages. American Politics and International Organization 1919–1999. Washington D. C.: Brookings. (Immer noch das Standardwerk über das Verhältnis der Vereinigten Staaten zu den Vereinten Nationen und dem Völkerbund. Luck stellt bei seinen Betrachtungen den amerikanischen Exzeptionalismus in den Vordergrund.)
Zurück zum Zitat Fehl, C. (2012). Living with a Reluctant Hegemon. Explaining European Responses to US Unilateralism. Oxford: Oxford University Press. (Dieser Beitrag schildert die Hintergründe des unilateralen Handelns der USA in ausgewählten Sachbereichen und analysiert die europäischen Reaktionen.) Fehl, C. (2012). Living with a Reluctant Hegemon. Explaining European Responses to US Unilateralism. Oxford: Oxford University Press. (Dieser Beitrag schildert die Hintergründe des unilateralen Handelns der USA in ausgewählten Sachbereichen und analysiert die europäischen Reaktionen.)
Zurück zum Zitat Thimm, J. (2016). The United States and Multilateral Treaties. A Policy Puzzle. Boulder: First Forum Press. (Der Band beleuchtet die amerikanische Position zu Menschenrechts- und Rüstungskontrollabkommen und rückt die Blockadeanfälligkeit des amerikanischen politischen Systems als Erklärung für die ambivalente Politik ins Zentrum.) Thimm, J. (2016). The United States and Multilateral Treaties. A Policy Puzzle. Boulder: First Forum Press. (Der Band beleuchtet die amerikanische Position zu Menschenrechts- und Rüstungskontrollabkommen und rückt die Blockadeanfälligkeit des amerikanischen politischen Systems als Erklärung für die ambivalente Politik ins Zentrum.)
Metadaten
Titel
Internationale Organisationen
verfasst von
Matthias Dembinski
Copyright-Jahr
2017
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-93392-4_10