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05.04.2016 | Internetkriminalität | Schwerpunkt | Online-Artikel

So finden Sie Illegale Shops auf Ihren Seiten

verfasst von: Andreas Burkert

2:30 Min. Lesedauer

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Weil auf Schmuddel-Domains kaum einer kauft, eröffnen Hacker ihre Online-Shops bevorzugt auf fremden Seiten. Dank Sicherheitslücken im CMS. Doch ein neuer Text-Crawler findet illegale Angebote.

Um etwa illegale Medikamentenangebote bei Suchmaschinen besser zu platzieren, verstecken Hacker entsprechende Onlineshops oft in seriösen Webangeboten. Nun wollen IT-Forensiker des Fraunhofer SIT solche illegalen Shops mit einen sogenannten fokussierten Text-Crawler aufspüren. Das Programm ist im Rahmen des Projekts ALPhA (Auswirkungen der Liberalisierung des Internethandels in Europa auf den Phänomenbereich der Arzneimittelkriminalität) entwickelt worden.

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Den Fraunhofer-Experten ist aufgefallen, dass die Shops nicht nur alleinstehend für sich im Netz existieren, sondern oft Unterseiten seriöser Websites sind, ohne dass die Website-Betreiber davon wissen. „Betroffen von den Attacken sind neben privaten Webseiten-Betreibern auch größere Organisationen und sogar ärztliche Institutionen“, sagt Oren Halvani, Forscher am Fraunhofer SIT. „Wir haben die Seitenbetreiber entsprechend informiert und mittlerweile sind die meisten von uns gefundenen illegalen Shops beseitigt.“

Gefährliche Lücken in Content Management-Systemen

„Hauptsächlich werden Lücken in Content Management-Systemen wie Typo3, Joomla oder WordPress ausgenutzt, um Webseiten zu manipulieren oder auf illegale Online-Apotheken umzuleiten“, sagt Martin Steinebach, Leiter der IT-Forensik am Fraunhofer SIT. „Diese Praxis gibt es schon sehr lange, und wir waren erstaunt, wie viele alte Lücken immer noch nicht geschlossen sind und so einfach ausgenutzt werden können.“ Die Tendenz, diese Lücken auszunutzen, nimmt zu. Zudem merken viele Seitenbetreiber nicht, dass ihr Webauftritt einen illegalen Trittbrettfahrer hat. Um sich vor solchen Shops zu schützen, empfiehlt Steinebach, das eigene CMS regelmäßig zu aktualisieren. Webmaster können außerdem prüfen, ob die eigene Seite betroffen ist, indem sie bei Google Folgendes eingeben: +site: www.MeineWebseite.de [Query], wobei für [Query] das typische Produkt (Viagra, Cialis, etc.) eingegeben wird, für das geworben wird.

Halvani ergänzt: „Technisch gesehen handelt es sich bei den Attacken überwiegend um eingebetteten JavaScript-Code. Die Angreifer machen es sich dabei zunutze, dass heutzutage die wenigsten Nutzer Java Scripting deaktivieren, da ohne dieses zahlreiche Webseiten praktisch nutzlos wären“. Die illegalen Shop-Seiten reagieren auf Google-Bots, sodass beispielsweise bei einer Suche nach „Viagra rezeptfrei“ diese illegalen Seiten angezeigt werden. Außerdem helfen die Kuckucksseiten den illegalen Shops, besser durch Suchmaschinen gefunden zu werden.

Datenbank für illegale Shops

Das Projekt ALPhA befasst sich mit illegalem Arzneimittelversand und den daraus resultierenden Problemen für Strafverfolgungsbehörden. Das IT-Forensik-Team des Fraunhofer SIT ist im Projekt ALPhA für den Aufbau einer Datenbank verantwortlich, die als Hilfestellung für Juristen und Ermittler dienen soll. In dieser Datenbank sind Fallbeispiele von illegalen Shop gesammelt; hauptsächlich aber bildet die Datenbank die Rechtslage zum Online-Versand in den 28 unterschiedlichen Ländern der EU ab. Mithilfe der Datenbank können Ermittler zunächst herausfinden, ob ein Shop überhaupt als legal oder illegal einzustufen ist, und wie die Gesetzgebung dazu im jeweiligen EU-Land ist, welches Strafmaß gilt, et cetera.

Das Verbundprojekt ALPhA ist Teil des Forschungsprogramms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur zivilen Sicherheit und wurde im Rahmen der Bekanntmachung „Zivile Sicherheit – Schutz vor Wirtschaftskriminalität“ bewilligt.

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