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01.04.2021 | Investitionsrechnung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Mit CAPM den Eigenkapitalkostensatz bestimmen

verfasst von: Sylvia Meier

3 Min. Lesedauer

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Viele Unternehmen nutzen Eigenkapital, wenn sie investieren. Der Eigenkapitalkostensatz dient bei der Investitionsentscheidungen als wichtige Grundlage und wird mit dem Capital Asset Pricing Model ermittelt. Das können auch Mittelständler nutzen.

In vielen Unternehmen stehen trotz der aktuellen Krise notwendige Investitionen an. Bei der Planung und Umsetzung muss das Management auch die passende Finanzierung berücksichtigen. Eine häufig gestellte Frage ist dann, ob dafür Fremdkapital oder Eigenkapital eingesetzt wird. Ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung sind die Kapitalkosten der jeweiligen Finanzierungsalternative.

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2019 | OriginalPaper | Buchkapitel

CAPM im Mehrperiodenfall

Das CAPM wurde in seiner ursprünglichen Form für den Einperiodenfall formuliert. Bei Bewertungsfragen, z.B. im Rahmen der Unternehmensbewertung, handelt es sich jedoch meist um Problemstellungen im Mehrperiodenkontext. Um eine Anwendung des CAPM für diesen Fall zu ermöglichen, ist eine Erweiterung des Modells auf den Mehrperiodenfall erforderlich.

Finanzierung von Investitionen 

Die Springer-Autoren Bernd und Michelle Julia Heesen erklären in dem Buchkapitel "Berechnung der Kapitalkosten" (Seite 123): "Die zentrale Frage bei allen Investitionsentscheidungen ist: Wie hoch soll die Mindestrendite sein? Oder drücken wir es anders aus: Wie kann auf der Basis der Investitionsstruktur, einem Steuersatz und gegebenen alternativen Anlagemöglichkeiten für (Eigen)Kapital eine risikoadäquate Verzinsung festgelegt werden?"

Die Autoren weisen darauf hin, dass Eigenkapital oft teurer ist als Fremdkapital. Woran liegt das? "Diese Tatsache ist einerseits auf die Steuerersparnis beim Einsatz von Fremdkapital zurückzuführen und wird auch 'Steuerschutz' oder 'Tax-Shield' genannt und andererseits bedingt durch die Tatsache, dass in der Regel weniger Eigen- als Fremdkapital (aus oben genannten Kostengründen) eingesetzt wird."

Das CAPM-Modell in der Investitionsanalyse 

Während die Fremdkapitalkosten aufgrund von Kreditverträgen meist einfach zu ermitteln sind, ist das bei den Eigenkapitalkosten nicht ganz so simpel. In der Praxis kommt typischerweise das Capital Asset Pricing Model (CAPM) zum Einsatz. Enzo Mondello erklärt in seinem Beitrag "Eigenkapitalkostensatz mit CAPM berechnen": 

Das Capital Asset Pricing Model (CAPM) kann in der finanziellen Unternehmensführung im Rahmen der Investitionsanalyse eingesetzt werden. Mit dem Kapitalmarktmodell lässt sich der Eigenkapitalkostensatz beziehungsweise der Kapitalkostensatz ermitteln. Übersteigt die Rendite des Investitionsvorhabens den projektspezifischen Kapitalkostensatz, wird ein Mehrwert für das Unternehmen geschaffen. Darüber hinaus kann der Kapitalkostensatz angewendet werden, um die optimale Kapitalstruktur festzulegen und die Bewertung von Unternehmen vorzunehmen."

Mondello weist auf das Kapitalmarktmodell hin. Demnach hängt die erwartete Rendite der Eigenkapitalgeber beziehungsweise der Eigenkapitalkostensatz lediglich vom systematischen Risiko ab, das dem Marktrisiko entspricht und mit dem Beta des Beteiligungspapiers gemessen wird. Nicht relevant sind hier unsystematische Risiken. Der Berechnungsansatz nimmt an, dass die Investoren gut diversifiziert sind, sodass sie lediglich dem Marktrisiko ausgesetzt sind. Mondello betont: "Je größer das Marktrisiko beziehungsweise das Beta ist, desto höher fällt die erwartete Rendite aus."

Der Autor zeigt anhand folgender Abbildung, wie der Eigenkapitalkostensatz mit dem CAPM-Ansatz zu berechnen ist:

Eigenkapitalkostensatz mit dem CAPM berechnen © Enzo Mondello, Eigenkapitalkostensatz mit dem CAPM berechnen, CMR 2/2021

CAPM nicht nur für börsennotierte Unternehmen

Beispielhaft zeigt der Autor, wie der Ansatz sowohl bei Daimler als auch Aldi Süd zum Einsatz kommt. Doch kommt der Ansatz auch für nicht börsennotierte Unternehmen infrage? Mondello spricht sich dafür aus und erklärt, wie auch hier die Berechnung gelingt: 

Hierzu ist ein Bottom-up-Beta zu bestimmen, das aus den historischen Betas von Vergleichsunternehmen festgelegt wird. Im Vergleich zum historischen Beta, das nur für börsennotierte Unternehmen berechnet werden kann, ist das Bottom-up-Beta stabiler, da es aus einem Durchschnittswert hervorgeht. Darüber hinaus umfasst es das aktuelle Risiko des Unternehmens besser als das historische Beta, weil Veränderungen des Geschäftsrisikos und des finanziellen Risikos in der Risikogröße enthalten sind." 

Auch für Unternehmen, die nicht börsennotiert sind, kann also CAPM zum Ansatz kommen und wichtige Kennzahlen liefern.

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