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20.04.2021 | IT-Controlling | Nachricht | Online-Artikel

KI hilft KMU beim Kostensparen

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3:30 Min. Lesedauer

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Künstliche Intelligenz (KI) optimiert Prozesse in Unternehmen, wertet Daten effizienter aus und lässt damit die Kosten purzeln. Und für ihren Einsatz braucht es nicht unbedingt einen Fachmann, wie eine Fraunhofer-Studie nun ermittelt hat.

Währen in vielen Großunternehmen und Konzernen KI schon vielfach im Einsatz ist, Prozesse verschlankt und beschleunigt, Arbeitsabläufe effizienter macht und Manpower besser eingesetzt werden kann, sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) weiterhin zögerlich bei dieser Technologie. "Nur vier Prozent der Mittelständler nutzen Künstliche Intelligenz in ihrem Unternehmen", heißt es im "Fokus Volkswirtschaft" zur Nutzung von KI im Mittelstand von KfW Research von Mitte Februar 2021. Mit KI beschäftigen sich demanch vor allem solche Unternehmen, die sich ohnehin intensiv mit der Digitalisierung befassen, und dafür auch bereits größere Summen in die Hand nehmen. 

Machine-Learning-as-a-Service-Plattformen erkennen Produktionsfehler

Dabei braucht es laut einer aktuellen Fraunhofer-Studie nicht zwingend einen ausgewiesenen Experten, um KI-Tools kostensenkend und umsatzfördernd in die Abläufe einer Organisation zu implementieren. Die Forscher haben sich die Angebote großer Cloud-Anbieter angeschaut. "Diese bieten einfache digitale Werkzeuge, die große Datensätze verarbeiten und KI-Lösungen liefern", so die Studienautoren. Mit diesen sogenannten Machine-Learning-as-a-Service-Plattformen könne jedes Unternehmen "ohne große Erfahrung in die Künstliche Intelligenz einsteigen und sich Modelle entwickeln lassen, die etwa fehlerhafte Werkstücke automatisch erkennen".

Für ihre Analyse haben die Wissenschaftler am Stuttgarter Fraunhofer-Institute für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO die vier Lösungen der größten Anbieter – AWS, Google, IBM und Microsoft – verglichen. Fokus der Betrachtung sind insgesamt vier praxisrelevante Anwendungsfälle sowie vier Datenkategorien (tabellarische Daten, Text-, Bild- und Zeitreihendaten):  

  • Kundenabwanderung: Für Hotels ist es vorteilhaft, frühzeitig zu wissen, bei welchen Gästen eine Stornierung droht. Möglicherweise steckt in den tabellarischen Buchungsdaten bereits ein Hinweis. KI kann ihn aufspüren und einen entsprechenden Algorithmus entwickeln.
  • Textkategorisierung: Texte können verschiedenen Sparten zugewiesen werden, etwa Kultur, Sport und Politik. So kann zum Beispiel eine Presseagentur automatisch ein Archiv pflegen.
  • Bilderkennung: Bei der Produktion spielt die Bildanalyse eine wichtige Rolle. So lassen sich mit Kamerasystemen Defekte auf dem Werkstück feststellen. KI hilft dabei, diese Kontrolle zu automatisieren. Aus einer Vielzahl mit Metadaten versehener, sogenannter annotierter Bilder lernt die KI, Fehler zu erkennen.
  • Werkzeugabnutzung: Einen Fräskopf zum richtigen Zeitpunkt auszutauschen, spart Geld. Wer zu früh eingreift, verschenkt Material, wer zu spät eingreift, riskiert einen langen Stillstand der Produktion. KI lernt, die Zeitreihendaten von Vibrationen und Stromverbrauch zu deuten, um den Zustand des Fräskopfs richtig abzuschätzen.

KI steigert das Wertschöpfungspotenzial 

Beim Vergleich der Plattformen wurde stets der zugänglichste Lösungsweg gewählt. Hierfür genügte oft, die Datensätze hochzuladen und mit einer Annotation zu versehen. Bei der Bildverarbeitung hieße das etwa, jedes Bild mit dem Zusatz korrekt oder fehlerhaft zu versehen. Die Plattform lieferte dann das gewünschte Modell samt der Vorhersagegenauigkeit. Ein tieferes Fachwissen war trotz Unterschiede bei der Anwendung dafür nicht Voraussetzung.

Für die Volkswirte von KfW-Research steht der Nutzen von KI-Technologie außer Frage: "Zahlreiche Studien messen der KI ein hohes Wertschöpfungspotenzial zu." Eine Studie des McKinsey Global Institute aus dem Jahr 2018 prognostizierte zum Beispiel ein Wachstumspotenzial von jährlich zusätzlich 1,2 Prozentpunkten des weltweiten Bruttoinlandsprodukts bis 2030. "Eine Accenture-Studie sieht eine Steigerung der jährlichen, weltweiten Bruttowertschöpfung um zusätzliche zwei Prozentpunkte bis zum Jahr 2035", heißt es in der Analyse. Der Marktwert der Künstlichen Intelligenz für deutsche Unternehmen werde für das Jahr 2020 auf 1,9 Milliarden Euro geschätzt.

Staatliche Förderung von KI und Digitalisierung

Um die Digitalisierung und den Einsatz von Tools wie KI auch im deutschen Mittelstand stärker zu forcieren, hat die Bundesregierung verschiedene Förderprogramme auf den Weg gebracht. So unterstützt das aktuelle Projekt "go-digital" die kleinen und mittleren Unternehmen bei der digitalen Transformation noch bis mindestens Ende 2021. Finanzielle Unterstützung gibt es zum Beispiel für die deutsche Exportwirtschaft. Um diese in Zeiten des digitalen Wandels international wettbewerbsfähig zu halten, arbeitet die Bundesregierung nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums an den bestehenden Exportkreditgarantien.

Vor allem junge Unternehmen kommen in den Genuss finanzieller Unterstützung innerhalb des Start-up-Ökosystems in Deutschland: Zuschüsse für Wagniskapital, der High-Tec-Gründerfonds sowie die ERP/EIF-Dachfonds, der European Angel Fund Germany, die ERP/EIF-Wachstumsfazilität, das ERP-Venture Capital-Fondsinvestments-Programm der KfW Capital und die Einrichtung des Tech Growth Fund sind nur einige der Maßnahmen.

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