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27.02.2020 | IT-Management | Schwerpunkt | Online-Artikel

Versicherungs-IT braucht kleinteilige Datenmodelle

verfasst von: Frank Urlaß

3 Min. Lesedauer

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Wie sich Daten und Prozesse in der Versicherungs-IT gliedern lassen, beschreibt Springer-Autor Frank Urlaß in Teil 2 seines Gastbeitrags.

Versicherer digitalisieren ihre Prozesse und Abläufe. Nicht immer ist die IT-Architektur des einzelnen Unternehmens für die gewünschten Zielsetzungen der Digitalisierung konzipiert. Je kleinteiliger das Daten- und das Prozessmodell angelegt sind, umso leichter lässt sich die IT naht- und bruchlos erweiternd, um neue Anforderungen agil einzufügen.

Das Datenmodell

Der oberste Gliederungsaspekt in einem Datenmodell ist die Datendomäne. Eine Datendomäne kann

  • sowohl aus der Sicht der statischen Daten als fachlich zusammenhängender Datenraum, in dem alle Daten bzw. Informationen zusammengetragen werden, die einer bestimmten versicherungstechnischen Fachlichkeit zugeordnet werden,
  • als auch aus Sicht der dynamischen Prozesse als der Ort erkannt und beschrieben werden, in dem sich die anwendungsorientierten Prozesse abspielen, die in ihrer Gesamtschau die Leistungen beschreiben, die diese Domäne zur Gesamtleistung des Unternehmens beiträgt.

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2019 | Buch

Daten- und Prozessmodellierung für Versicherer

Konzepte für moderne IT in Bestandsführung und Schadenmanagement

Mit diesem Buch unterstützt Frank Urlaß Versicherungsunternehmen bei der Entwicklung von effizienten, marktgerechten und aufsichtskonformen IT-Landschaften. Mit den vorgestellten Konzepten können sowohl veraltete Hostsysteme modernisiert als auch durch Zukäufe und Fusionen unübersichtlich gewordene Systeme entschlackt werden. 

Ausgehend von den beiden zentralen Datendomänen für Versicherung und für Schaden können – in alphabetischer Reihenfolge – folgende weitere Datendomänen erkannt werden:

  • Außendienst 
  • Prüfungsberechtigung 
  • Briefschreibung
  • Buchung
  • Exkasso
  • Kfz-Kennzeichen
  • Partner
  • Produkt
  • Provision
  • Gerichtsprozess 
  • Rückversicherung
  • Vertrag
  • Vorgangsakte
  • Zeitpunkt und
  • Zuständigkeit

Die wesentlichen Elemente einer Datendomäne sind die Entitäten. Eine Entität wird immer dann angelegt und gefüllt, wenn ein Objekt beschrieben werden soll, das eigenständig an einer Prozessgestaltung und -ausführung beteiligt ist oder werden soll. Ein Objekt kann ein Gegenstand, eine Person, ein einheitlicher Sachzusammenhang, ein dezidierter Anspruch oder dergleichen sein. Jede Entität wiederum wird in erster Linie durch ihre Attribute beschrieben. Ein Attribut wird durch seinen fachlichen und seinen technischen Namen gekennzeichnet. 

Das Prozessmodell

Mit BPMN (Business Process Model And Notation) in der Version 2.0 zur Prozessmodellierung können erste Schritte zu einer XMI-Kompatibilität erreicht werden. Dadurch wird es demnächst möglich sein, aus dem Modell heraus durch eine Form von Reverse-Engineering den Code für die Prozesse maschinell zu generieren.  

Um das Prozessmodell zu erfassen, werden alle im Unternehmen auszuführenden Prozesse auf einer Prozesslandkarte eingetragen. Um diese Prozesslandkarte zu strukturieren, wird ausgehend von den End-to-End-Prozessen der richtige und logisch zutreffende Einstiegspunkt gesucht und gewählt. Dafür wird folgende Untergliederung in Form der Prozessdomänen vorgenommen:

Fachliche Kernprozesse, die weiter untergliedert werden in

  • Versicherungsprodukt entwickeln 
  • Versicherungsprodukt verkaufen
  • Schadensersatzansprüche bearbeiten 
  • Risiko diversifizieren.

Technische Kernprozesse, die weiter untergliedert werden in

  • Partnerbestand pflegen
  • Geldverkehr bearbeiten
  • Gerichtsprozesse erfassen
  • Bedingungen
  • Richtlinien und Vorlagen entwickeln 
  • fällige Vorgänge bearbeiten.

Technische Hilfsprozesse, die weiter untergliedert werden in

  • Sachbearbeiter
  • Berechtigung verwalten
  • Verkaufsorganisation verwalten
  • Öffentliche Informationen auswerten
  • Statistiken erstellen 
  • Informationen vom oder zum GdV bearbeiten.

Jede dieser Prozessdomänen untergliedert sich durch die Prozesssequenzen weiter. Jede dieser Prozesssequenzen wird so ausgebildet, dass sie später zu den eigentlichen Geschäftsprozessen zusammengefügt oder orchestriert werden können. Diese nutzen dann die Sachbearbeiter, um die ihnen übertragenen Aufgaben zu erfüllen.

Prozesse bleiben anpassungsfähig

Auf der Beschreibungsebene für die Prozesssequenzen werden die Beziehungen zu den Daten- und Logikelementen des Daten- und Informationsmodells hergestellt. Dafür folgt die Gliederung einer Prozesssequenz stets folgendem Schema:

  • Start-Event
  • Arbeitsbereich füllen
  • Ausführen des ersten datenzentrierten Basis-Services
  • Ausführen weiterer datenzentrierter Basis-Services
  • Ausführen des ersten logikzentrierten Basis-Services
  • Ausführen weiterer logikzentrierter Basis-Services
  • Zurückschreiben der bearbeiteten Services,
  • End-Event

Jeder dieser Bearbeitungsschritte einer Prozesssequenz ist durch eine programmgesteuerte Beziehung fortlaufend hintereinander und miteinander verbunden. Diese Art der Gestaltung der Geschäftsprozesse lässt zu, dass auch im Nachhinein an jeder Stelle in den Prozessen Änderungen erfasst und eingefügt werden können, ohne dass auch nur eine der anderen Prozesssequenzen angefasst werden muss. Damit ist Agilität gewährleistet.

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