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15.05.2015 | IT-Sicherheit | Schwerpunkt | Online-Artikel

Kaum einer glaubt an sicheres Cloud Computing

verfasst von: Andreas Burkert

3 Min. Lesedauer

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Cloud Computing ist eine tolle Sache, wäre da nicht die Sorge um die Sicherheit sensibler Daten. 84 Prozent der deutschen Unternehmen befürchten, ausgespäht zu werden. Und diese Angst treibt die Kosten für die IT-Sicherheit nach oben.

Cloud Computing ist heute integraler Bestandteil der IT-Strategie eines Unternehmens, schreiben die Springer-Autoren Gerald Münzl, Michael Pauly und Martin Reti in „Cloud Computing als neue Herausforderung für Management und IT“. Sie sind der Ansicht, dass der Paradigmenwechsel in der Informationstechnologie in vollem Gange ist, „bei dem es vereinfacht gesprochen darum geht, IT-Ressourcen nicht mehr zu besitzen und selbst zu betreiben, sondern irgendwo in einem Kommunikationsnetz bereitgestellte IT-Kapazitäten bei Bedarf temporär zu nutzen“. Cloud Computing ist also beliebt und könnte für ein sorgenfreies Unternehmerleben stehen.

Wären da nicht die dunklen Wolken über dem Cloud Computing in Deutschland: Bei 84 Prozent der Unternehmen hierzulande herrscht große Unsicherheit darüber, ob ihre Daten dort noch sicher sind. Dies geht aus der aktuellen Studie „IT-Sicherheit und Datenschutz 2015“ der Nationalen Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit e.V. (NIFIS) hervor. Demnach sind Kontrollverlust über die eigenen Daten (73 Prozent), interne und externe Hackerangriffe (71 Prozent) und die eigene Unwissenheit über die vorhandenen Risiken (89 Prozent) derzeit die Hauptgefahren für die deutsche Wirtschaft beim Cloud Computing.

Leichtfertiger Umgang mit sensiblen Daten

Die NIFIS-Studie hat noch weitere Sicherheitsaspekte beim Cloud Computing berücksichtigt. So können moderne Verschlüsselungsprogramme laut mehrheitlicher Expertenmeinung (66 Prozent) zwar das Mitlesen von Daten deutlich erschweren - doch auch sie bieten keinen hundertprozentigen Schutz vor Ausspähung. Weitere 54 Prozent attestieren der deutschen Wirtschaft einen leichtfertigen Umgang mit ihren Cloud-basierten Daten.

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Bemerkenswert ist auch die Einschätzung von fast der Hälfte der befragten IT-Experten (49 Prozent), dass Cloud-Anbieter ihrerseits in einigen Fällen auch allzu sorglos mit den anvertrauten Daten umgehen. Die aktuelle US-Rechtsprechung trägt laut NIFIS-Vorsitzendem Rechtsanwalt Dr. Thomas Lapp ebenfalls dazu bei, dass die deutschen Unternehmen bei der Wahl des Cloud-Anbieters verunsichert sind. Laut Studie sind 65 Prozent der befragten Unternehmen der Meinung, dass es an Transparenz darüber mangelt, ob die Cloud-Dienstleister, die in Europa die Daten ihrer Kunden verwalten, diese nicht doch an US-Behörden wie Geheimdienste weitergeben.

Die Sorge um IT-Sicherheit treibt die Ausgaben nach oben

Um den deutschen Unternehmen die Verunsicherung beim Cloud Computing zu nehmen, fordert Lapp eine breit angelegte Aufklärungskampagne: „Bundesregierung und Wirtschaftsverbände müssen die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft als nationale Aufgabe verstehen.“ Im Rahmen einer intensiveren Zusammenarbeit vor allem zwischen Staat und Wirtschaft müsse eine Aufklärungskampagne über die Gefahren und Risiken von Cloud Computing informieren. „Dies würde vielen Unternehmen mehr Sicherheit im Umgang mit der digitalen Wolke geben und gleichzeitig das Vertrauen in die neue Technologie massiv stärken. Wenn Unternehmen die Gefahren besser kennen, werden sich viele ihrer Befürchtungen zudem als unbegründet erweisen“, betont der NIFIS-Vorsitzende.

Laut Lapp scheinen die deutschen Firmen weiterhin nachhaltig unter dem Eindruck von PRISM und Co. zu stehen. So haben die Spionage-Skandale laut NIFIS-Studie 88 Prozent der deutschen Wirtschaft in puncto Datenschutz sensibilisiert. Dementsprechend werden sich die Ausgaben für IT-Sicherheit und Datenschutz in 2015 weiter erhöhen. Fast die Hälfte der deutschen Firmen (49 Prozent) geht davon aus, dass die Investitionen in diesem Jahr um 50 Prozent zunehmen werden. Weitere 17 Prozent prognostizieren sogar eine Verdopplung. Im Vergleich zum Vorjahr rechnen damit deutlich mehr Firmen mit einer steigenden Nachfrage nach IT- und Informationssicherheit.

Die Aktuelle Studie "IT-Sicherheit und Datenschutz 2015" der Nationalen Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit e.V. (NIFIS) ist unter team@euromarcom.de kostenlos erhältlich.

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