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07.02.2014 | IT-Sicherheit | Schwerpunkt | Online-Artikel

Kommentar: Was will Google wirklich mit NEST?

2 Min. Lesedauer

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Google steigt ins Geschäft mit Raumthermostaten und Rauchmelder ein. Ein Fall für Verschwörungstheoretiker? „Nein, aber!“, kommentiert Professor Bernd Aschendorf den Coup.

NEST bietet im Kern zwei Komponenten an, ein Raumthermostat und einen Rauchmelder, beide Komponenten agieren über das Internet und werden über das Internet gesteuert oder darüber ausgelesen. Das Raumthermostat ist ein selbstlernendes System, das sämtliche Änderungen der Einstellungen der Soll-Temperatur, sowie die Ist-Temperaturen aufzeichnet und daraus ein Profil erstellt. Das Raumthermostat wirkt auf Stellantriebe zur Steuerung der verschiedenen Heizkörper. Prinzipiell ermöglicht dies eine intelligente, effiziente Einzelraumtemperaturregelung und spart damit Kosten. Das Problem entsteht an der Stelle, wo Kommunikationsdienste Zugriff auf diese Informationen erhalten und aus der IP-Adresse in Verbindung mit den Profilen oder Profiländerungen Informationen über den Bewohner eines Hauses erhalten.

1A-Informationen für lichtscheues Gesindel

So können Anwesen- und Abwesenheitszeiten erfaßt werden. Gelangt lichtscheues Gesindel an diese Informationen, können Einbrüche perfekt geplant werden. Aus schnellen oder langsamen Temperaturänderungen in Verbindung mit der Heizsituation kann auf die Dämmungssituation des Hauses geschlossen werden und gezieltes Marketing angegangen werden.

Prinzipiell sind hier unendlich viele Möglichkeiten der gezielten Informationsnutzung möglich, davon ahnt der Anwender von NEST prinzipiell nichts, er erfreut sich an sauber geregelten Temperaturen, einem Wohlfühlklima und kann auch noch über SmartPhone, Tablet und PC über einen Browser steuernd eingreifen.

Firewall für die eigenen vier Wände

Wird das NEST-System gezielt erweitert, möglicherweise um elektronische Türschlösser, Fenster- und Garagentorantriebe, so steigen auch die Möglichkeiten des Mißbrauchs. Weitere Sensoren komplettieren die Möglichkeiten eines Profilaufbaus. Was kann man dem Anwender raten?

Hände weg von NEST, aber nicht zwangsläufig von Gebäudeautomation zur Steigerung von Komfort, Sicherheit und Energieeinsparung. Mit Internet-basierten Geräten sollte man vorsichtig umgehen und gekapselte Systeme verwenden, die bei Anwendung von Internet-Sicherheitsrichtlinien, im einfachsten Falle der Firewall, keine Informationen nach draußen übertragen. Derzeit ist nur ein System am Markt verfügbar, daß mit Übersicht und Sicherheit alle Aufgaben der Gebäudeautomation systemübergreifend übernimmt, IP-Symcon. Vorsicht vor reinen Internetlösungen!

Zum Autor
Prof. Dr. Bernd Aschendorf ist Professor für elektrische Maschinen und Gebäudesystemtechnik an der Fachhochschule Dortmund.
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