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29.05.2015 | IT-Sicherheit | Schwerpunkt | Online-Artikel

Organisierte Jagd nach Finanzkriminellen im Internet

verfasst von: Andreas Burkert

2:30 Min. Lesedauer

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Bitcoins sind bei Anhängern virtueller Währungen ebenso beliebt wie bei Drogenbossen. Und wer kann einem Bitcoin noch vertrauen, wenn die organisierte Finanzkriminalität ihre Finger im Spiel hat. Nun rüsten Informatiker auf und organisieren sich im Forschungsprojekt Bitcrime.

Virtuelle Währungen sind gefragt. Sie machen das Einkaufen bequemer. Auch weil heute mit nur wenigen Klicks im Internet ein grenzenloses Kaufhaus jederzeit offen steht, wie es Susanne Steidl in „Zukunft des Bezahlens – Mobile Technologien im Handel“ ab Seite 333 erklärt. Die Marktplätze sind im Umbruch. „Die digitale Evolution lässt uns einen Kulturwandel durchleben“, schreibt sie und ist sich sicher: „Der Mensch definiert sich neu“. Und natürlich ändern sich die Währungen, sie werden digital, sie werden zu Bitcoins.

Weil diese aber direkt zwischen den Nutzern gehandelt wird, entziehen sich "Geschäfte" mit ihnen weitgehend staatlichen Eingriffsmöglichkeiten und sind zudem unabhängig von Notenbanken und Kreditinstituten. Dies macht virtuelle Währungen nun auch für Akteure der organisierten Finanzkriminalität attraktiv. Auch deshalb, weil es bislang an effektiven Präventions- und Verfolgungsstrategien fehlt. An dieser Stelle fühlen sich  Wirtschaftsinformatiker, wie Professor Rainer Böhme von der Universität Innsbruck, berufen, Präventions- und Verfolgungsstrategien zu erarbeiten, um einen Missbrauch digitaler Währungen zu verhindern.

Deutsch-österreichisches Anti-Cybercrime-Projekt

Unter seiner Leitung erarbeiten Forscher  im Rahmen des neuen Forschungsprojekts „Bitcrime“ dafür die Grundlagen. Bei Bitcrime handelt es sich um ein bis Ende 2016 angelegtes deutsch-österreichisches Vorhaben, das nach einer Analyse der Bedrohungslage durch die organisierte Finanzkriminalität praktikable Ansätze zur Regulierung virtueller Währungen erarbeiten soll. „Angestrebt werden Lösungen, die der Natur virtueller Währungen angemessen sind“, erläutert Juristin Paulina Pesch, die Projektkoordinatorin an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Diese müssten im europäischen Raum umsetzbar und international übertragbar sein.

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Während das deutsche Teilprojekt technische und organisatorische Ansätze zur Ermöglichung effektiver kriminalpolizeilicher Ermittlungen entwickelt, ist das österreichische Teilprojekt auf Möglichkeiten der effizienten Aufdeckung und Auswertung von Merkmalen krimineller Finanztransaktionen konzentriert. Am Projekt beteiligt sind unter anderem das Kriminalistische Institut des Bundeskriminalamts (BKA) sowie die Philipps-Universität Marburg, deren Institut für Kriminalwissenschaften Aspekte des internationalen Strafrechts sowie der Strafverfolgung im Bitcrime-Zusammenhang untersucht. Technische Kompetenz wird von der "Empolis Information Management GmbH" als Anbieterin von "Smart Information Management Software" und der auf die Echtheitsprüfung digitaler Medien spezialisierten "dence GmbH" eingebracht.

Wissenschaftler Rainer Böhme, der als Sprecher des bilateralen Gesamtprojekts fungiert, ist ausgewiesener Experte im Bereich virtueller Währungen. Neben der Koordination und Kommunikation trägt die WWU mit Grundlagen- und angewandter Forschung zu dem Projekt bei. Die mit virtuellen Währungen verbundenen Potenziale und Risiken werden aus Sicht aller Beteiligten empirisch untersucht. Münster beteiligt sich außerdem an der Erforschung technischer Möglichkeiten zur Erkennung und Verfolgung illegaler Vorgänge mit virtuellen Währungen.

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