2013 | OriginalPaper | Buchkapitel
Italien – bella figura!
verfasst von : Gerhard Uhl, Elke Uhl-Vetter
Erschienen in: Business-Etikette in Europa
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Bella figura
, was so viel heißt wie
„eine gute Figur abgeben“
oder
„einen guten Eindruck machen“
. Es signifiziert die italienische Variante des Gesichtwahrens.
Bella figura
verlangt, dass man sich immer korrekt und formell darstellt. Es wird alltäglich sehr viel Energie darauf verwandt, das eigentliche Leben zu verschönern und so angenehm wie möglich zu gestalten. Ehre und persönlicher Stolz sind wichtig.
Bella figura
bedeutet außerdem, sich gegenüber der Familie, den Freunden und den engen Nachbarn stets korrekt zu verhalten, um Loyalität zu beweisen. Diese Einstellung wird stärker, je weiter man in den Süden Italiens kommt. Der entscheidende Faktor für das menschliche Handeln sind die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb und zwischen Familien. Letzten Endes ist die Gruppenorientierung in Sizilien der wichtigste Bestandteil aller zwischenmenschlichen Beziehungen. Wen man kennt, ist wichtig. Wie man angesehen wird, entscheidet darüber, wie man behandelt wird.
„When in Rome, do as the Romans do!“
Diese goldene Regel sollte von allen Ausländern beherzigt werden.Wertschätzung gegenüber Italienern wird auch dadurch zum Ausdruck gebracht, dass man sich den italienischen Verhaltensweisen weitestgehend anpasst. Zugegeben, es ist manchmal schwierig, sich den regionalen Gebräuchen der Mailänder, Römer und Sizilianer wegen der enormen kulturellen Vielfalt anzupassen.
„Campanilismo“
, übersetzt Lokalpatriotismus, wird in Italien sehr groß geschrieben.
„Rispetto“
,
Rücksichtnahme
und
„onore“
,
Ehre
, sind aber für das italienische Geschäfts- und Privatleben immer äußerst sensible Themen. Rücksichtnahme ist wie in Deutschland wichtiger als Floskeln. Italiener ziehen ein Gespräch einem Schriftwechsel vor und haben einen starken Sinn für zwischenmenschliche Beziehungen.