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10.03.2021 | Jahresabschluss | Nachricht | Online-Artikel

EZB-Nullzinspolitik belastet Sparkassen auch 2020

verfasst von: Jan F. Wagner

2 Min. Lesedauer

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Sinkende Zinseinnahmen führen zum Rückgang von 3,4 Prozent beim Betriebsergebnis. Dies ist das Ergebnis der diesjährigen Bilanzpressekonferenz der Sparkassen-Finanzgruppe.

Wegen eines erneuten Rückgangs bei dem für die Institute entscheidenden Zinsüberschuss haben die Sparkassen in Deutschland für 2020 ein niedrigeres Betriebsergebnis ausgewiesen. Wie der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) mitteilte, betrug das aggregierte Ergebnis vor Steuern 4,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr und damit 3,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Zinsüberschuss der 372 Institute fiel dabei um 3,3 Prozent auf insgesamt 19,6 Milliarden Euro. 

Rekord bei Baufinanzierung

"Ohne das hervorragende Baufinanzierungsgeschäft wäre der Rückgang noch deutlicher gewesen", sagte DSGV-Präsident Helmut Schleweis auf der Bilanzpressekonferenz. Er fuhr fort: "Corona wird irgendwann gehen, die Niedrigst- oder sogar Negativzinsen bleiben. Die Sparkassen müssen da weiter gegensteuern. Das wird für alle eine harte Zeit: Durch Einsparungen, durch mehr Provisionsgeschäft und unter Umständen auch durch Konditionenanpassungen." Die sinkende Zinsmarge für die Sparkassen und andere Kreditinstitute ist eine Folge der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

Bei der Baufinanzierung haben die Sparkassen 2020 einen neuen Rekord erreicht. Das Neugeschäft bei privaten Wohnungsbaukrediten belief sich auf 67 Milliarden Euro und damit 13,7 Prozent mehr als den bisherigen Bestwert aus 2019.

Kostensenkungen und Provisionsüberschuss heben Bilanz

Nicht nur in der Baufinanzierung, sondern im ganzen Kreditwesen versuchten die Sparkassen die sinkende Zinsmarge durch mehr Neugeschäft zu kompensieren. So gewährten die Institute Unternehmen und Selbstständigen 106,4 Milliarden Euro an Neukrediten – was einem Plus von 14,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Privatpersonen bekamen 77,3 Milliarden Euro an Neukrediten – auch für den Wohnungsbau – und damit 10,6 Prozent mehr als im Vorjahr.

Positiv auf die Bilanz für 2020 wirkten sich die Kostensenkungen (-1,3 Prozent auf 19 Milliarden Euro) sowie ein leicht gestiegener Provisionsüberschuss (2,4 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro) aus. Gleichwohl verschlechterte sich die Aufwand-Ertrags-Relation etwas, und zwar von 66,6 auf 66,8 Prozent. Die Kernkapitalquote verbesserte sich hingegen von 16 auf 16,4 Prozent.

Projekt "Super-Landesbank"

Bei der Pressekonferenz plädierte DSGV-Präsident Schleweis wiederholt für die Schaffung einer "Super-Landesbank" mit der Dekabank und der Helaba als der Kern. "Allerdings setzt dies voraus, dass drei Konditionen erfüllt werden", sagte er und nannte diese: "Der Erfolg wird davon abhängig sein, dass die Sparkassen in allen Regionen dies wollen, die Regionalverbände als Miteigner der Landesbanken es vorantreiben und die Bundesländer das ermöglichen." 

Auf die Frage hin, ob das Projekt "Super-Landesbank" zu langsam vorangeht, sagte Schleweis: "Ich bin überhaupt nicht frustriert, dass es nicht schneller geht. Hierfür brauchen wir einen langen Atem."

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