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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

2. Jenseits des Körpers: Intersubjektive Wissenskonstruktion, Weltbilder und ihr Nutzen

verfasst von : Robert Baumgartner

Erschienen in: Sinn(es)-Welten

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Im zweiten Kapitel werden die Grenzen dieser phänomenologisch geprägten Weltwahrnehmung markiert und ein alternativer symbolischer Modus der Welterschließung herausgearbeitet, der es Menschen ermöglicht, ‚Welt‘ über den konkreten Ort und die Zeit leiblicher Präsenz hinaus als größere mentale Kategorie möglicher Orte und Zeiten zu begreifen. Damit eng verknüpft ist auch die Entwicklung intersubjektiver Weltmodelle, die durch geteilte Annahmen über die Ordnung der Welt Struktur und Orientierung schaffen. In Vorbereitung der späteren Untersuchung des Computerspiels als Medium der Kontingenzverhandlung wird die Bedeutung der Kontingenz innerhalb vergangener und aktueller Weltentwürfe ausgeleuchtet und demonstriert, wie sie innerhalb der (Spät-)Moderne zu einem prägenden und in den letzten Jahrzehnten immer bedrohlicheren Konzept werden konnte. Ein Blick auf kultur- und medienwissenschaftliche Thesen zur Rolle von Medien in der Kontingenzverhandlung rundet das Kapitel ab.

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Fußnoten
1
Hans Vaihinger macht diese Beobachtung schon früh in Die Philosophie des Als Ob (1911). Vgl. Vaihinger, Hans: Die Philosophie des Als Ob: System der theoretischen, praktischen und religiösen Fiktionen der Menschheit auf Grund eines idealistischen Positivismus. Aalen: Scientia 1986: xxxi.
 
2
Schon früh als Hypothese vorgestellt von Ernst Cassirer, der den Menschen als ‚animal symbolicum‘ verstand. vgl. Cassirer, Ernst: Versuch über den Menschen. Einführung in eine Philosophie der Kultur. Hamburg: Felix Meiner Verlag 2007. Speziell 110 ff. Weiterhin vgl. Rendall, Drew: „Q&A: Cognitive Ethology – inside the Minds of Other Species“. In: BMC Biology. Vol. 11, 2013, S. 108–112: 112.
 
3
Vgl. Lotman, Jurij M.: Die Innenwelt des Denkens. Eine semiotische Theorie der Kultur. Berlin: Suhrkamp 2010: 165.
 
4
Vgl. Dávid-Barrett, Tamas.; Dunbar, Robin: „Processing power limits social group size: computational evidence for the cognitive costs of sociality“. In: Proceedings of the Royal Society B. Vol. 280, Nr. 1765. Web. < https://​rspb.​royalsocietypubl​ishing.​org/​content/​royprsb/​280/​1765/​20131151.​full.​pdf > [22.01.2018]. Basierend auf: Dunbar, Robin: „Neocortex size as a constraint on group size in primates“. In: Journal of Human Evolution. Vol. 22, Nr. 6, 1992, S. 469–493. Die Nummer wurde von Dunbar und anderen Forschern immer wieder höher oder niedriger angesetzt, ihre grundsätzliche Existenz wird jedoch kaum noch in Zweifel gezogen.
 
5
Bzw. im Original von 1967 „The Medium is the massage” [sic]. Vgl. McLuhan, Marshal: „The Medium is the Message”. In: Wardrip-Fruin, Noah; Montfort, Nick: The New Media Reader. Cambridge M.A., London: MIT Press 2003, S. 203–209.
 
6
Es finden sich auch schon Jahrhunderte früher einige vereinzelte Wegbereiter wie Michel de Montaigne, Francis Bacon, Giambattista Vico oder auch Voltaire (wobei sie bei diesem auf die Konstruiertheit religiöser Normen konzentriert ist). Vgl. Knoblauch, Hubert: Wissenssoziologie. München, Konstanz: UVK 2014: 23–32.
 
7
Marx, Karl: „Zur Kritik der Politischen Ökonomie“. In: Marx, Karl; Engels, Friedrich: Werke, Band. 13. Berlin: Dietz 1971, S. 3–160: 9.
 
8
Vgl. Knoblauch: Wissenssoziologie 2014: 39–41, 43–45, 55–56.
 
9
Vgl. Keller: Wissenssoziolgische Diskursanalyse 2008: 27.
 
10
Vgl. Keller, Reiner; Knoblauch, Hubert; Reichertz, Jo: „Der Kommunikative Konstruktivismus als Weiterführung des Sozialkonstruktivismus – eine Einführung in den Band“. In: Keller, Reiner; Knoblauch, Hubert; Reichertz, Jo (Hg.): Kommunikativer Konstruktivismus. Theoretische und empirische Arbeiten zu einem neuen wissenssoziologischen Ansatz. Wiesbaden: Springer VS 2013, S. 9–21: 10, 11.
 
11
Knoblauch: Wissenssoziologie 2014: 153.
 
12
Knoblauch: Wissenssoziologie 2014: 153.
 
13
Trotz dieser Formulierung ist zu bemerken, dass Berger und Luckmann ihren Konstruktivismusbegriff deutlich enger fassen, als spätere postmoderne Arbeiten der frz. Schule nach dem Muster Baudrillards oder Derridas dies tun. Eine grundsätzliche Infragestellung des Signifikats ist nicht in ihrem Interesse. Vgl. Keller; Knoblauch; Reichertz: „Der Kommunikative Konstruktivismus als Weiterführung des Sozialkonstruktivismus“ 2013: 11.
 
14
Das vor allem in den Kulturwissenschaften zitierte Modell sozialer Weltkonstruktion, das Nelson Goodman 1978 in Ways of Worldmaking vorstellt, würde sich auch als Orientierungspunkt anbieten – sieht es doch auch die kulturelle Welt als kommunikatives Konstrukt: „Worldmaking as we know it always starts from worlds already at hand; the making is remaking“. Vgl. Goodman, Nelson: Ways of Worldmaking. Indianapolis: Hackett Publishing 1978: 6, 7. Goodmans Theorie fokussiert sich jedoch vor allem auf die Prozesse im laufenden Spiel existierender Weltmodelle, während Berger und Luckmann sich auf die Initialprozesse konzentrieren, die zur Etablierung einer symbolischen Weltordnung führen und diese begleiten. Aus diesem Grund habe ich mich für Berger und Luckmann entschieden.
 
15
Vgl. Berger, Peter L.; Luckmann, Thomas: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. Frankfurt am Main: Fischer 1990: 54.
 
16
Berger; Luckmann: Die gesellschaftliche Konstruktion von Wirklichkeit 1990: 55.
 
17
Vgl. ebd. 56.
 
18
Pratchett, Terry: Schweinsgalopp. München: Wilhelm Goldmann Verlag 1998: 362, 363. Text im Original in Großbuchstaben.
 
19
Vgl. auch: „es wäre unmöglich, müßten Individuen wie Sozialsysteme»die Welt« ständig neu konstruieren.“ Schmidt, Siegfried J.: Kognitive Autonomie und soziale Orientierung. Konstruktivistische Bemerkungen zum Zusammenhang von Kognition, Kommunikation, Medien und Kultur. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1994: 233.
 
20
Berger und Luckmann ignorieren das potenzielle Machtgefälle zwischen den Beteiligten eines gesellschaftlichen Pakts und die auch rücksichtslosen Formung der Durchsetzung. Diese kann sich als subtilere Diskursformung durch kulturelle Eliten bei Bourdieu (z. B. „Der Horizont, auf den die Wahrnehmungsmuster zu beziehen sind, wird in mehr oder minder komplizierten Vermittlungen letztlich durch den Geschmack der kulturell dominanten Schichten bestimmt.“ Bourdieu, Pierre: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1982: 106.) oder anonymisierte Sprechende und Institutionen bei Foucault („im Wahren ist man nur, wenn man den Regeln einer diskursiven ‚Polizei‘ gehorcht, die man in jedem seiner Diskurse reaktivieren muß.“: Foucault, Michel: Die Ordnung des Diskurses. Frankfurt am Main: Fischer 1993, S. 9–48: 25.) äußern – aber auch durch platte Propaganda und rohe Gewalt, die unliebsame Individuen verbal, politisch und schließlich physisch auslöscht.
 
21
Vgl. Berger; Luckmann: Die gesellschaftliche Konstruktion von Wirklichkeit 1990: 57.
 
22
Vgl. ebd. 102.
 
23
Ebd. 102.
 
24
Berger; Luckmann: Die gesellschaftliche Konstruktion von Wirklichkeit 1990: 102.
 
25
Ebd. 104.
 
26
Ebd. 105.
 
27
Vgl. ebd. 105. Diese Mechanik wird auf ähnliche Weise auch von Anthony Giddens bearbeitet. Er bemerkt, dass Individuen immer wieder vor der Aufgabe stehen, ihr eigenes Leben als Geschichte zu verstehen – und zwar in dem Rahmen, der (inhaltlich und strukturell) von geltenden Epistemen vorgegeben wird. Individuen, die ihre Geschichte unter diesen Vorgaben als ‚Erfolgsgeschichte‘ erzählen können, gewinnen Selbstsicherheit und Anerkennung, während andere Scham fühlen, weil ihre Lebensgeschichte vielleicht ‚nicht gut genug‘ ist. Vgl. Giddens, Anthony: Modernity and Self-Identity. Cambridge: Polity Press 1991.
 
28
Berger; Luckmann: Die gesellschaftliche Konstruktion von Wirklichkeit 1990: 107.
 
29
Vgl. ebd. 109, 110.
 
30
Vgl. Chidester, David: „Animism“. In: Taylor, Bron (Hg.): Encyclopedia of Religion and Nature. London, New York: Continuum 2005, S. 78–80: 80. Sowie Harvey, Graham: „Animism – A Contemporary Perspective“. In: Taylor, Bron (Hg.): Encyclopedia of Religion and Nature. London, New York: Continuum 2005, S. 81–83.
 
31
Berger; Luckmann: Die gesellschaftliche Konstruktion von Wirklichkeit 1990: 110.
 
32
Vgl. Bourdieu, Pierre: „Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital“. In: Kreckel, Reinhard (Hg.): Soziale Ungleichheiten. Göttingen: Schwartz 1983, S. 183–198.
 
33
Vgl. Reichertz, Jo: „Grundzüge des Kommunikativen Konstruktivismus“. In: Keller, Reiner; Knoblauch, Hubert; Reichertz, Jo (Hg): Kommunikativer Konstruktivismus. Theoretische und empirische Arbeiten zu einem neuen wissenssoziologischen Ansatz. Wiesbaden: Springer VS 2013, S. 49–68: 54.
 
34
Vgl. Reichertz: „Grundzüge des Kommunikativen Konstruktivismus“ 2013: 55.
 
35
Ebd. 55.
 
36
Ebd. 55.
 
37
Ebd. 57.
 
38
Schirilla, Nausikaa: „Handlungsmacht / Autonomie“. In: Kirloskar-Steinbach, Monika; Dharampal-Frick, Gita; Friele, Minou (Hg.): Die Interkulturalitätsdebatte. Leit- und Streitbegriffe. Freiburg, München: Verlag Karl Alber 2012, S. 78–86: 79.
 
39
Vgl. Schirilla: „Handlungsmacht / Autonomie“ 2012: 79.
 
40
Vgl. Skinner, Burrhus Frederic: Science and human behavior. New York: Macmillan 1953.
 
41
Ryan, Richard M.; Deci, Edward L.: „Intrinsic and Extrinsic Motivations: Classic Definitions and New Directions“. In: Contemporary Educational Psychology. Vol. 25, 2000, S. 54–67: 57.
 
42
Ryan; Deci: „Intrinsic and Extrinsic Motivations“ 2000: 55, 56.
 
43
Ebd. 56.
 
44
Vgl. Ryan; Deci: „Intrinsic and Extrinsic Motivations“ 2000: 58.
 
45
Ebd. 58.
 
46
Ebd. 58. Genauer bei: Deci, Edward; Koerstner, Richard; Ryan, Richard: „A Meta-Analytic Review of Experiments Examining the Effects of Extrinsic Rewards on Intrinsic Motivation“. In: Psychological Bulletin. Vol. 125, Nr. 6, 1999, S. 627–668: 627.
 
47
Vgl. Maddux, James E.: „Self-Efficiacy Theory. An Introduction“. In: Maddux, James E. (Hg.): Self-Efficiacy, Adaptation and Adjustment. Theory, Research, and Application. New York: Plenum Press 1995, S. 3–33: 4.
 
48
Bandura, Albert: „Human agency in social cognitive theory“. In: American Psychologist. Vol. 44, Nr. 9., 1989, S. 1175–1184: 1175.
 
49
Bandura, Albert: „Self-efficacy: Toward a unifying theory of behavioral change“. In: Psychological Review. Vol. 8, Nr. 4, 1977, S. 191–215: 212.
 
50
Bandura, Albert: „Exercise of personal and collective efficacy in changing societies“. In: Bandura, Albert (Hg.): Self-efficacy in Changing Societies. Cambridge: Cambridge University Press 1999, S. 1–45: 3.
 
51
Bandura: „Exercise of personal and collective efficacy“ 1999: 3.
 
52
Ebd. 4.
 
53
Vgl. ebd. 4.
 
54
Ebd. 1.
 
55
Vgl. Evers, Adalbert: „Umgang mit Unsicherheit. Zur sozialwissenschaftlichen Problematisierung einer sozialen Herausforderung“. In: Bechmann, Gotthard (Hg.): Risiko und Gesellschaft. Grundlagen und Ergebnisse interdisziplinärer Risikoforschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 1993, S. 339–374: 352.
 
56
Vgl. Burger, Jerry M.: „Desire for Control and Achievement-Related Behaviours“. In: Journal of Personality and Social Psychology. Vol. 48, Nr. 6, 1985, S. 1520–1533: 1520.
 
57
Hewson, Martin: „Agency“. In: Mills, Albert J.; Durepos, Gabrielle; Wiebe, Elden (Hg.): Case Study Research. Vol. 1. Los Angeles: SAGE 2010, S. 12–16: 12.
 
58
Schirilla: „Handlungsmacht; Autonomie“ 2012: 79.
 
59
Ebd. 80.
 
60
Vgl. Krüger, Oliver; Nijhawan, Michael; Stavrianopoulou, Eftychia: „‚Ritual‘ und ‚Agency‘: Legitimation und Reflexivität ritueller Handlungsmacht“. In: Forum Ritualdynamik. Vol. 14, 2005, S. 1–34. Web. < https://​journals.​ub.​uni-heidelberg.​de/​index.​php/​ritualdynamik/​issue/​view/​139 > [17.01.2018]: 12, 13.
 
61
Vgl. Butler, Judith: The Psychic Life of Power. Theories in Subjection. Stanford: Stanford University Press 1997. Sowie Benhabib, Seyla; Butler, Judith; Cornell, Drucilla; Fraser, Nancy (Hg.): Der Streit um die Differenz. Feminismus und Postmoderne in der Gegenwart. Frankfurt am Main: Fischer 1993.
 
62
Ebd. 83.
 
63
Doch auch andere Gesellschaftsformen und symbolische Ordnungen können Individuen mit diesen Punkten Selbstwirksamkeitsgefühle bescheren: Selbst eine agrarische Ständegesellschaft kann Individuen durch die Vermittlung von my(s)thischem Initiationswissen, die Teilnahme und Aussprache in Versammlungen und die freie Gestaltungsmöglichkeit von Freizeit Agency leben lassen.
 
64
Vgl. Moser, Johannes: „Die verheißungsvollen Versprechungen der neuen Ökonomie. Arbeitsalltage in Dienstleistungsbranchen in Frankfurt am Main“. In: Moser, Johannes; Hess, Sabine (Hg.): Kultur der Arbeit. Kultur der neuen Ökonomie. Graz: Institut f. Volkskunde und Kulturanthropologie 2003, S. 89–104: 90–93.
 
65
Kontingent ist bei Aristoteles das, was weder unmöglich noch notwendig ist und aus diesem Grund auch nicht oder auch anders sein kann. Vgl. Aristoteles: Philosophische Schriften, Bd. 3: Erste Analytik. Hamburg: Felix Meiner Verlag 2001, S. 1–13: 32a 18–20. Mehr zur komplexen Verwendung des Kontingenz-Begriffs bei Aristoteles: Niederberger, Andreas: Kontingenz und Vernunft. Grundlagen einer Theorie kommunikativen Handelns im Anschluss an Habermas und Merleau-Ponty. Freiburg u. a.: Verlag Karl Alber 2007, S. 21–28.
 
66
Vgl. Wetz, Franz Josef: „Die Begriffe ‚Zufall‘ und ‚Kontingenz‘“. In Graevenitz, Gerhart von; Marquard, Odo (Hg.): Kontingenz. München: Fink 1998, S. 27–35: 29. Eine genauere Definition findet sich bei Markus Holzinger: „In aller abstraktester Weise bezeichnet man etwas kontingent, das zufällig so ist, wie es uns erscheint, das aber auch anders sein kann. Unter den Begriff ‚Kontingent‘ ist ein Sachverhalt dann zu subsumieren, wenn er zu einem bestimmten Zeitpunkt existieren als auch nicht existieren könnte. Kontingenz wird häufig in Verbindung mit dem Zufall gebracht und wird als etwas konstitutiv Unvorhersehbares aufgefasst.“. Holzinger, Markus: Der Raum des Politischen. Politische Theorie im Zeichen der Kontingenz. München: Wilhelm Fink 2006: 41.
 
67
Der Begriff der ‚Widerfahrnis‘ wurde für die Kontingenz besonders von Wilhelm Kamlah bearbeitet: Vgl. Kamlah, Wilhelm: Philosophische Anthropologie. Sprachkritische Grundlegung und Ethik. Mannheim: Bibliographisches Institut 1972: 34 ff.
 
68
Dewey: Demokratie und Erziehung 2000: 186, 187.
 
69
Marquard, Odo: Apologie des Zufälligen. Philosophische Studien. Stuttgart: Reclam 1986: 119.
 
70
Lübbe, Hermann: „Kontingenzerfahrung und Kontingenzbewältigung“. In: Graevenitz, Gerhart von; Marquard, Odo (Hg.): Kontingenz. München: Fink 1998, S. 35–48: 42.
 
71
Ebd. 128.
 
72
Vgl. Evers, Adalbert; Nowotny, Helga: Über den Umgang mit Unsicherheit. Die Entdeckung der Gestaltbarkeit von Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1987: 18.
 
73
Nach Titzmann: „die Gesamtmenge der Propositionen, die die Mitglieder der Kultur für wahr halten bzw. die eine hinreichende Anzahl von Texten der Kultur als wahr setzt; jede solche Proposition ist ein Wissenselement; die systematisch geordnete Menge der Wissenselemente ist ein Wissenssystem. Zum Wissen gehören auch kulturelle Annahmen, von denen wir zu wissen glauben, daß sie falsch sind.“ Titzmann, Michael: „Kulturelles Wissen – Diskurs – Denksystem“. In: Zeitschrift für französische Sprache und Literatur. Vol. 99, Nr. 1, 1989, S. 47–61: 48.
 
74
Zum Sprechen „im Wahren“: Foucault: Die Ordnung des Diskurses 1993: 25.
 
75
Zu Expertenwissen im Kontext kultureller Wissenskategorien: Titzmann: „Kulturelles Wissen“ 1989: 49, 50.
 
76
Vgl. Redaktion Zeit: „Buchen bloß nicht suchen!“. In: Zeit Online. 22.04.1998. Web. <https://​www.​zeit.​de/​stimmts/​1998/​1998_​17_​stimmts> [26.01.2018].
 
77
Vgl. Evers; Nowotny: Über den Umgang mit Unsicherheit 1987: 27.
 
78
Ein klassisches Beispiel ist Platons Timaios, in dem Solon von einem ägyptischen Priester über die zyklische Zerstörung weiter Weltregionen durch Naturgewalten aufgeklärt wird: „Es haben schon viele und vielerlei Vertilgungen der Menschen stattgefunden und werden auch fernerhin noch stattfinden, die umfänglichsten durch Feuer und Wasser, andere, geringere aber durch unzählige andere Ursachen.“ Dabei werden Feuerkatastrophen durch menschlich kaum erfassbare Bewegungen der Himmelskörper erklärt, Fluten wiederum durch den Willen der „Götter die Erde, um sie zu reinigen, mit Wasser [zu] überschwemmen“. Beide Zitate: Platon: Timaios. Onlineausgabe. o.S. <https://​www.​zeno.​org/​Philosophie/​M/​Platon/​Timaios> [27.01.2018]. Basierend auf: Platon: „Timaios“. In: derselbe: Sämtliche Werke. Band 3. Übersetzung: Franz Susemihl (1856). Berlin: Fischer 1940, S. 91–192.
 
79
Vgl. Lübbe: „Kontingenzerfahrung und Kontingenzbewältigung“ 1998: 41, 42.
 
80
Beck, Ulrich: Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1986: 13.
 
81
Beck: Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne 1986: 18.
 
82
Aida Bosch definiert Krise folgendermaßen: „Der Begriff der ‚Krise‘ meint eine zugespitzte Bedrohungslage, auf die nicht sofort eine adäquate Antwort, eine passende Handlungsform gefunden werden kann. Wenn sich Unsicherheit steigert bis zum Nicht-Handeln-Können, wenn sich Bedrohungen aufschichten und Gefahrenlagen und Gefährdungen immer deutlicher offenbar werden, spricht man von einer Krise.“ Bosch, Aida: „Unsicherheit, Krise und Routine. Zur Rolle der Dinge in der menschlichen Lebenswelt“. In: Paragrana, Internationale Zeitschrift für Historische Anthropologie. Vol. 24, Nr. 1, 2015, S. 209–220. Webversion. < https://​www.​soziologie.​phil.​uni-erlangen.​de/​system/​files/​aufsatz-unsicherheit-und-dinge-korr.​pdf > [15.09.2017]: 4.
 
83
Vgl. Beck: Risikogesellschaft 1986: 18, 19.
 
84
Vgl. Lübbe: „Kontingenzerfahrung und Kontingenzbewältigung“ 1998: 35.
 
85
Entwicklungspsychologische Arbeiten von Jean Piaget oder Erik Erikson zeigen im Kleinen, wie Krisenerfahrungen als Katalysator individueller psychischer Entwicklung wirken können. Vgl. Piaget, Jean: Meine Theorie der geistigen Entwicklung. Basel, Berlin: Weinheim 1981. Sowie Erikson, Erik: Identität und Lebenszyklus. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1973.
 
86
Vgl. Wetz: „Die Begriffe ‚Zufall‘ und ‚Kontingenz‘“ 1998: 30.
 
87
Vgl.: Meier, Christian: Die Entstehung des Politischen bei den Griechen. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1980: 447.
 
88
Vgl. Makropoulos, Michael: „Historische Kontingenz und soziale Optimierung“. 2000. Web. < https://​www.​michael-makropoulos.​de/​Historische%20​Kontingenz%20​und%20​soziale%20​Optimierung.​pdf > [05.09.2017]: 3, 4. Original in: Bubner, Rüdiger: Mesch, Walter (Hg.): Die Weltgeschichte – das Weltgericht? Stuttgarter Hegel-Kongreß 1999. Stuttgart: Klett-Cotta 2000, S. 77–92.
 
89
Vgl. Wetz: „Die Begriffe ‚Zufall‘ und ‚Kontingenz‘“ 1998.
 
90
Vgl. ebd. 29.
 
91
Vgl. ebd. 32, 33.
 
92
Makropoulos: „Historische Kontingenz und soziale Optimierung“ 2000: 4.
 
93
Beide Zitate: Ebd. 4.
 
94
Ebd. 4.
 
95
Ebd. 31, 32.
 
96
Foucault, Michel: Dispositive der Macht. Über Sexualität, Wissen und Wahrheit. Frankfurt am Main: Fischer 1978: 98.
 
97
Holzinger: Der Raum des Politischen 2006: 42.
 
98
Vgl. Wetz, Franz Josef „Kontingenz der Welt – Ein Anachronismus?“. In: Graevenitz, Gerhart von; Marquard, Odo (Hg.): Kontingenz. München: Fink 1998, S. 81–106: 100.
 
99
Vgl. Waldenfels, Bernhard: Der Stachel des Fremden. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1990: 18.
 
100
Makropoulos, Michael: Modernität als ontologischer Ausnahmezustand? Walter Benjamins Theorie der Moderne. München: Fink 1989: 22.
 
101
Schäfer, Alfred; Wimmer, Michael: „Einleitung: Tradition und Kontingenz. Anmerkungen zu einem verschlungenen Verhältnis“. In: Schäfer, Alfred; Wimmer, Michael (Hg): Tradition und Kontingenz. Münster u. a.: Waxmann 2004, S. 9–25: 11.
 
102
Vgl. Gauntlett, David: Media, Gender and Identity. An Introduction. London, New York: Routledge 2002: 104, 105.
 
103
Assmann, Aleida: Im Dickicht der Zeichen. Berlin: Suhrkamp 2015: 32.
 
104
Weber, Max: „Wissenschaft als Beruf“. In Sukale, Michael (Hg.): Max Weber. Schriften zur Wissenschaftslehre. Stuttgart: Reclam 1991, S. 237–273: 250.
 
105
Vgl. Stark, Carsten: Kontingenz und Ambivalenz. Der bioethische Diskurs zur Stammzellenforschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2014: 20.
 
106
Weber, Max: Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie I. Tübingen: J.C.B. Mohr 1988: 203.
 
107
Nietzsche, Friedrich: „Die Fröhliche Wissenschaft“. In: Colli, Giorgio; Montinari, Mazzino (Hg.): Friedrich Nietzsche. Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe in 15 Bänden. Band 3: Morgenröte. Idyllen aus Messina. Die fröhliche Wissenschaft. München: Deutscher Taschenbuchverlag 1980: Aphorismus 125 „Der tolle Mensch“, S. 480 ff.
 
108
Vgl. Simmel, Georg: Über soziale Differenzierung. Frankfurt: Suhrkamp 1989: 174.
 
109
Stark: Kontingenz und Ambivalenz 2014: 28, 29.
 
110
Beck, Ulrich; Beck-Gernsheim, Elisabeth: „Individualisierung in modernen Gesellschaften – Perspektiven und Kontroversen einer subjektorientierten Soziologie“. In: Beck, Ulrich; Beck-Gernsheim, Elisabeth (Hg.): Riskante Freiheiten. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1994, S. 10–39: 16, 17.
 
111
Vgl. Giddens: Modernity and Self-Identity 1991: speziell 70 ff.
 
112
Bosch: „Unsicherheit, Krise und Routine“ 2015: 4.
 
113
Nietzsche: „Die Fröhliche Wissenschaft“ 1980: 480,481.
 
114
Hier zunächst verstanden nach Salomon, Albert: „The Religion of Progress“. In: Lyman, Standorf M. (Hg.): Social Movements. Critiques, Concepts, Case-Studies. London u. a.: Palgrave McMillan 1995, S. 27–46: besonders 29, 30. Für eine zeitgenössische Version derselben Idee: Greer, John Michael: „The Religion of Progress“. In: Resilience. 10.04.2013. Web. <https://​www.​resilience.​org/​stories/​2013-04-10/​the-religion-of-progress/​> [29.05.2018].
 
115
Bauman, Zygmunt: Flaneure, Spieler und Touristen. Essays zu postmodernen Lebensformen. Hamburg: Verlag Hamburger Edition 2006: 41.
 
116
Hier wurde die männliche Form erhalten, denn der frühe Nationalstaat definiert sich selbst in seiner republikanischen Form vor allem als Männergemeinschaft. Vgl. Hesse, Carla: The Other Enlightenment: How French Women Became Modern. Princeton u. a.: Princeton University Press 2001: 42.
 
117
Vgl. Rehm, Michaela: Bürgerliches Glaubensbekenntnis. Moral und Religion in Rousseaus politischer Philosophie. München: Wilhelm Fink Verlag 2006: 142 ff.
 
118
Vgl. Bellah, Robert N.: Broken Covenant: American Civil Religion in a Time of Trial. Chicago: University of Chicago Press 1992. Bellahs prägender erster Aufsatz: Bellah, Robert N.: „Civil Religion in America“. In: Daedalus. Vol. 96, Nr. 1, Winter 1967, S. 1–21.
 
119
Vgl. Swatos, William H: „Civil Religion“. In: Swatos, William H.; Kivisto, Peter (Hg.): Encyclopedia of Religion and Society. Walnut Creek, CA: AltaMira Press 1998, S. 94–96.
 
120
Etabliert wurde der Begriff von Eric Voegelin 1938. Vgl. Voegelin, Eric: Die politischen Religionen. Stockholm: Bermann Fischer 1939.
 
121
Vgl. Meier, Hans: „‚Totalitarismus‘ und ‚Politische Religionen‘. Konzepte eines Diktaturvergleichs“. In: Vierteljahreshälfte für Zeitgeschichte. Vol. 43, Nr. 3, 1995, S. 387–405: 398–401.
 
122
Vgl. Lübbe, Hermann: „Der Totalitarismus. Politische Moral als Anti-Religion“. In: Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte. Vol. 17, Nr. 1, 2013, S. 27–44.
 
123
Lyotard war nicht der Erfinder des Konzepts. Es scheint eher, dass es simultan (unter anderen Begriffen) in verschiedenen Disziplinen erschien. Vgl. Jarausch, Konrad H.; Sabrow, Martin: „‚Meistererzählung‘ – Zur Karriere eines Begriffs“. In: Jarausch, Konrad H.; Sabrow, Martin (Hg.): Die historische Meistererzählung. Deutungslinien der deutschen Nationalgeschichte nach 1945. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht 2002, S. 9–31.
 
124
Lyotard, Jean-François: „Memorandum über die Legitimität“. In: Lyotard, Jean Francois: Postmoderne für Kinder, Briefe aus den Jahren 1982–1985. Wien: Passagen Verlag 1987, S. 57–83: 59.
 
125
Vgl. Lyotard, Jean-François: The Postmodern Condition: A Report on Knowledge. Manchester: Manchester University Press 1984: xxiv.
 
126
Eliot, Thomas Stearns: The Hollow Men. 1925. Onlineausgabe. ArsDigita University. <https://​aduni.​org/​~heather/​occs/​honors/​Poem.​htm> [31.01.2018].
 
127
Vgl. Beck: Risikogesellschaft 1986: 15.
 
128
Vgl. Joas, Hans: Braucht der Mensch Religion? Über Erfahrungen der Selbsttranszendenz. München: Gerder 2004: 45, 46.
 
129
Vgl. Hahn, Alois: „Risiko und Gefahr“. In: Graevenitz, Gerhart von; Marquard, Odo (Hg.): Kontingenz. München: Fink 1998, S. 49–54: 49. Zur Trennung zwischen Gefahr und Risiko Niklas Luhmann: „Es ist wichtig, zwischen Risiko und Gefahr begrifflich klar zu unterscheiden. Von Risiken spricht man dann, wenn etwaige künftige Schäden auf die eigene Entscheidung zurückgeführt werden. Wer kein Flugzeug besteigt, kann nicht abstürzen. Bei Gefahren handelt es sich dagegen um von außen kommende Schäden. Um im Beispiel zu bleiben, daß man durch herabfallende Flugzeugtrümmer getötet wird. Beide Fälle behandeln die Ungewißheit eines künftigen Schadens, sind also Gegenfälle zur Sicherheit. Sie unterscheiden sich aber an der Frage, ob das Unglück auf eine Entscheidung zugerechnet wird oder nicht.“ Luhmann, Niklas: „Verständigung über Risiken und Gefahren“. In: Die politische Meinung. Nr. 258, Mai 1991, S. 86: 86.
 
130
Vgl. Hahn: „Risiko und Gefahr“ 1998: 50.
 
131
Ebd. 50.
 
132
Beck: Risikogesellschaft 1986: 300.
 
133
Pavel, Thomas: „Fictional Worlds and the Economy of the Imaginary“. In: Allén, Sture (Hg): Possible Worlds in Humanities, Arts and Sciences. Proceedings of the Nobel Symposium 65. Berlin u. a.: De Gruyter 1989, S. 250–259: 254.
 
134
Vgl. Krause, Boris: Religion und die Vielfalt der Moderne. Erkundungen im Zeichen neuer Sichtbarkeit von Kontingenz. Paderborn: Ferdinand Schöningh 2012: 185.
 
135
Für einen genaueren Blick auf das Anthropozän: Vgl. Steffen, Will et al.: „The Trajectory of the Anthropocene: The Great Acceleration“. In: The Anthropocene Review. Vol. 2, Nr. 1, 2015, S. 1–18.
 
136
Krause: Religion und die Vielfalt der Moderne 2012: 17, 18.
 
137
Nur einige Beispiele: Minamata-Krankheit (1950er-1960er), Dioxinunfall in Seveso (1976), Ozonloch (1970er und 1980er), Bhopalunglück (1984), Tschernobyl (1986), Das Kentern des Öltankers Exxon Valdez (1989), […], Kolontár-Dammbruch (2010), Ölpest im Golf von Mexiko (2010), Fukushima (2011), Explosionskatastrophe von Tianjin (2015), anthropogene Einflüsse auf den Klimawandel, u.v.m.
 
138
Vgl. Evers; Nowotny: Über den Umgang mit Unsicherheit 1987: 22.
 
139
Holzinger: Der Raum des Politischen 2006: 42, 43.
 
140
Open Science Collaboration Initiative: „Estimating the reproducibility of psychological science“. In: Science. Vol. 349, Nr. 6251, 2015, aac4716.
 
141
Vgl. Schäfer; Wimmer: „Einleitung: Tradition und Kontingenz“ 2004: 17.
 
142
U. a. kam es in Berlin 2015 unter Kindern von Impfgegnern zu einem massiven Masernausbruch, vgl. Gersmann, Hanna: „In Berlin stirbt ein Kleinkind an Masern“. Tagesanzeiger. 23.02.2015. Web. < https://​www.​tagesanzeiger.​ch/​wissen/​medizin-und-psychologie/​In-Berlin-stirbt-ein-Kleinkind-an-Masern/​story/​12780893 > [02.02.2018].
 
143
So hat sich nach einer 2014 durchgeführten, repräsentativen Umfrage zwischen 1970 und 2014 der Anteil an Deutschen, die homöopathische Medikamente einnehmen, von 24 % auf 60 % erhöht. Vgl. de Sombre, Steffen: Homöopathische Arzneimittel 2014. Bekanntheit, Verwendung und Image. Bonn: Institut für Demoskopie Allensbach 2014.
 
144
Latour, Bruno: „Why Has Critique Run out of Steam? From Matters of Fact to Matters of Concern“. In: Critical Inquiry. Vol. 30, Winter 2004, S. 225–248: 227.
 
145
Evers; Nowotny: Über den Umgang mit Unsicherheit 1987: 22.
 
146
Vgl. ebd.
 
147
So liegt die europäische Jugendarbeitslosigkeit (bei Menschen bis 25) im Juni 2017 bei durchschnittlich 19 %. Während Deutschland mit ca. 7 % den niedrigsten Wert aufweist, kommen strukturell stärker angegriffene Länder wie Spanien und Griechenland auf Werte von 43 % bzw. 48 % (Stand: Juni 2017). Vgl. Eurostat: Arbeitslosenquote im Euroraum. Pressemitteilung Euroindikatoren. Europäische Kommission. 2017. Web. < https://​ec.​europa.​eu/​eurostat/​documents/​2995521/​8121460/​3-31072017-AP-DE.​pdf/​8f0f7951-1d1a-4547-a168-1f964cd311e4 > [03.02.2018]. Im Vergleich zu 2001 sind in vielen Nationen damit Erhöhungen um das Zwei- bis Dreifache zu beobachten. Vgl. Isengard, Bettina: „Jugendarbeitslosigkeit in der Europäischen Union: Entwicklung und individuelle Risikofaktoren“. In: Wochenbericht des DIW Berlin. Vol. 4, 2001, S. 57–64.
 
148
Der Anteil an „atypischen Beschäftigungen“ (Befristete Verträge, Leih- und Zeitarbeit, Teilzeit, etc.) liegt bundesweit 2016 laut der Datenbank des WSI auf einem Stand von 39,6 % (Dabei Frauen 57,4 %, Männer 22,8 %). Im Vergleich zu 2003 (Gesamt: 30,1; Frauen: 46 %, Männer:15,2 %) ist dies eine Zunahme um mehr als 30 %. Vgl. WSI: „Datenbank Atypische Beschäftigung“. In: Hans Böckler Stiftung. 2017. Web. < https://​www.​boeckler.​de/​wsi_​5859.​htm > [03.02.2018].
 
149
Da sich vor allem jüngere ArbeitnehmerInnen in ‚atypischen‘ Beschäftigungsverhältnissen befinden, werden sich auch stärker von den Nachteilen dieser Erwerbsformen, wie durchschnittlich niedrigerer Bezahlung, weniger Zugang zu Weiterbildung, öfter notwendigem Ortswechsel und problematischem Zugang zu Arbeitslosengeld betroffen. Vgl. Keller, Berndt; Seifert, Hartmut: „Atypische Beschäftigungsverhältnisse: Formen, Verbreitung, soziale Folgen“. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Vol. 27, 2009. Web. < https://​www.​bpb.​de/​apuz/​31902/​atypische-beschaeftigungsv​erhaeltnisse-formen-verbreitung-soziale-folgen?​p=​all > [03.02.2018].
 
150
Evers; Nowotny: Über den Umgang mit Unsicherheit 1987: 23.
 
151
Die Frage: „And, when you are your parents’ age, do you believe your standard of living will be better, about the same, or worse than your parents’ current standard of living?“ wurde nur noch von 38 % der Befragten positiv beantwortet. Vgl. Economic Innovation Group: The Millennial Economy. National Public Opinion Survey September 2016. Web. < https://​eig.​org/​wp-content/​uploads/​2016/​09/​EY-EIG-Millennial-Poll-Findings.​pdf > [03.02.2018]: 25.
 
152
Belgien, Frankreich, Spanien, Italien, Großbritannien, Polen, Deutschland, Schweden.
 
153
Ipsos Mori: „People in western countries pessimistic about future for young people“. In: Ipsos Mori. 14.04.2014. Web. < https://​www.​ipsos.​com/​ipsos-mori/​en-uk/​people-western-countries-pessimistic-about-future-young-people > [03.02.2018].
 
154
Ipsos Mori: „People in western countries“ 2014.
 
155
Vgl. Wetz: „Kontingenz der Welt“ 1998: 101.
 
156
Neumann, Birgit; Zierold, Martin: „Media as Ways of Worldmaking: Media-specific Structures and Intermedial Dynamics“. In: Nünning, Vera; Nünning, Ansgar; Neumann, Birgit (Hg.): Cultural Ways of Worldmaking. Media and Narratives. Berlin u. a.: De Gruyter 2010, S. 103–118: 103.
 
157
Vgl. Kittler, Friedrich; Macho, Thomas; Weigel, Sigrid: „Vorbemerkung“. In: Kittler, Friedrich; Macho, Thomas; Weigel, Sigrid (Hg.): Zwischen Rauschen und Offenbarung: Zur Kultur- und Mediengeschichte der Stimme. Berlin: Akademie Verlag 2002, ix-xii: ix. Mehr zur Stimme aus semiotischer Sicht: Nöth, Winfried: Handbuch der Semiotik. Stuttgart: J.B. Metzler Verlag 2000, S. 327–335.
 
158
„Multimodalität“ bezeichnet den Umstand, dass in einem Medium mehrere, sonst getrennt auftretende Zeichensysteme (wie Ton und Bild, Text und Bild, etc.) simultan auftreten. Vgl. Kress, Günther; van Leeuwen, Theo: Multimodal Discourse: The Modes and Media of Contemporary Communication. London: Arnold 2001.) Der Begriff bezeichnet damit einen ähnlichen Sachverhalt wie die von Werner Wolf geprägten Termini einer eng gehaltenen Intermedialität oder „Plurimedialität“ (vgl. Wolf, Werner: „Intermediality“, „Music and Narrative“, „Pictorial Narrativity“. Alle in: Herman, D. et al. (Hg.): The Routledge Encyclopedia of Narrative Theory. London: Routledge 2005: 252–256, 324–329, 431–435.
 
159
Eine nähere Erläuterung: „Eine exkarnierte Kultur erschafft sich Bibliotheken und Archive, Vorratswirtschaft und Wissenschaften. Eine inkarnierte Kultur vollzieht sich in zwischenmenschlichen Bezügen, körperlichen Inszenierungen, Festen und Riten, kurz: in sinnlich performativer Vergegenwärtigung kulturellen Sinns in Raum und Zeit.“ Vgl. Assmann, Aleida: Einführung in die Kulturwissenschaft. Grundbegriffe, Themen, Fragestellungen. Berlin: Erich Schmidt Verlag 2017: 117.
 
160
Vgl. Platon: „Phaidros“. In ders.: Platon: Sämtliche Werke Band 4. Reinbek: Rohwolt 1966, S. 8–60: besonders 55, 56.
 
161
Vgl. Faulstich, Werner: Einführung in die Medienwissenschaft. Probleme, Methoden, Domänen. München: Fink 2002: 80–108.
 
162
Vgl. Bonfadelli, Heinz; Friemel, Thomas N.: Medienwirkungsforschung. Konstanz, München: UVK 2015: 41.
 
163
Vgl. Krotz, Friedrich: „Leben in mediatisierten Gesellschaften. Kommunikation als anthropologische Konstante und ihre Ausdifferenzierung heute“. In: Pietraß, Manuela; Funiok, Rüdiger (Hg.): Mensch und Medien. Philosophische und sozialwissenschaftliche Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010, S. 91–114: 95. In der frühen Medienwirkungsforschung findet sich dasselbe Problem: Das bis in die Nachkriegszeit gültige „Hypothermic-Needle-Modell“ ging davon aus, dass Massenmedien alle Individuen der Gesellschaft gleich erreichen, jedes Individuum die Botschaft gleich aufnimmt und auf dieselbe Weise reagiert. Vgl. Schenk, Michael: Medienwirkungsforschung. Tübingen: Mohr Siebeck 2002: 24.
 
164
Herbrik, Regine: „Das Imaginäre in der (Wissens-)Soziologie und seine kommunikative Konstruktion in der empirischen Praxis“. In: Keller, Reiner; Knoblauch, Hubert; Reichertz, Jo (Hg.): Kommunikativer Konstruktivismus. Theoretische und empirische Arbeiten zu einem neuen wissenssoziologischen Ansatz. Wiesbaden: Springer VS 2013, S. 295–315: 295
 
165
Herbrik: „Das Imaginäre in der (Wissens-)Soziologie“ 2013: 295.
 
166
Vgl. ebd. 302.
 
167
Vgl. Hepp, Andreas: „Die kommunikativen Figurationen mediatisierter Welten: Zur Mediatisierung der kommunikativen Konstruktion von Wirklichkeit“. In: Keller, Reiner; Knoblauch, Hubert; Reichertz, Jo (Hg.): Kommunikativer Konstruktivismus. Theoretische und empirische Arbeiten zu einem neuen wissenssoziologischen Ansatz. Wiesbaden: Springer VS 2013, S. 97–120: 100.
 
168
Bonfadelli; Friemel: Medienwirkungsforschung 2015: 33.
 
169
Vgl. Berghaus, Margot: „Wie Massenmedien wirken? Ein Modell zur Systematisierung“. In: Rundfunk und Fernsehen. Vol. 47, Nr. 2, 1999, S. 181–199: 181. Ebenso McQuail, Denis: McQuail’s Mass Communication Theory. Los Angeles u. a.: Sage 2010: 451 ff. Sowie Schweiger, Wolfgang: „Grundlagen: Was sind Medienwirkungen? – Überblick und Systematik“. In: Schweiger, Wolfgang; Fahr, Andreas (Hg.): Handbuch Medienwirkungsforschung. Wiesbaden: Springer VS 2013, S. 15–37: 34.
 
170
Ein prägnantes (und empirisch durch spätere Studien belegtes) Beispiel kommt von Hertha Sturm, die 1989 am Beispiel des Fernsehens aufzeigt, wie die formalen Merkmale eines Mediums RezipientInnen im Rahmen ihrer Mediensozialisation prägen. Vgl. Sturm, Hertha: „Das ‚Wie der Präsentation‘ – Methoden und Ergebnisse zu Wirkungen der formalen medienspezifischen Angebotsweisen“. In: Mahle, Walter A. (Hg.): Fortschritte der Medienwirkungsforschung? AKM-Studien 26. Berlin: Wissenschaftsverlag Volker Spiess 1985, S. 19–24.
 
171
Vgl. Schmidt, Siegfried. J.: Kognitive Autonomie und soziale Orientierung. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1996: 308.
 
172
Schmidt, Siegfried J.: „Medien, Kultur: Medienkultur. Ein konstruktivistisches Gesprächsangebot“. In: Schmidt, Siegfried J. (Hg.): Kognition und Gesellschaft. Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus 2. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1992, S. 425–450: 440.
 
173
Schmidt: „Medien, Kultur: Medienkultur“ 1992: 440. „Fakt und Fiktion“ vgl. ebd. 446, 447.
 
174
Ähnliches wird auch von anderen KulturwissenschaftlerInnen wie Vilém Flusser (1991) oder Sherry Turkle (1995) diagnostiziert. Vgl. Flusser, Vilém: „Digitaler Schein“. In: Rötzer, Florian (Hg.): Digitaler Schein. Ästhetik der elektronischen Medien. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1991, S. 147–159: 147, 148. Sowie Turkle, Sherry: Leben im Netz. Identität in Zeiten des Internets. Reinbek: Rowohlt 1998: 34.
 
175
Schmidt: „Medien, Kultur: Medienkultur“ 1992: 446, 447.
 
176
Vgl. Luhmann, Niklas: Die Realität der Massenmedien. Opladen: Westdeutscher Verlag 1993: 221.
 
177
Giddens: Modernity and Self-Identity 1991: 199.
 
178
Sutter, Tilmann: „Der Wandel von der Massenkommunikation zur Interaktivität neuer Medien“. In: Sutter, Tilmann; Mehler, Alexander (Hg.): Medienwandel als Wandel von Interaktionsformen. Wiesbaden: Springer VS 2010, S. 83–106: 85, 86.
 
179
Vgl. Ricoeur, Paul: Oneself and The Other. Chicago: University of Chicago Press 1992: 148.
 
180
Der Wert war: 29 % bei den ‚Vielsehern‘ vs. 20 % bei den anderen. Vgl. Gerbner, George et al.: „Die ‚angsterregende‘ Welt des Vielsehers“. In: Fernsehen und Bildung. Vol. 15, Nr. 1–3, 1981, S. 16–42: 37. Dieser Effekt wird von anderen Studien in unterschiedlichem Maße bekräftigt, vgl. auch das Schweizer Beispiel: Bonfadelli, Heinz: „Der Einfluss des Fernsehens auf die Konstruktion der sozialen Realität: Befunde aus der Schweiz zur Kultivierungshypothese“. In: Rundfunk und Fernsehen. Vol. 31, Nr. 3–4, 1983, S. 415–430.
 
181
Vgl. Hall, Stuart: „Encoding, Decoding“. In: During, Simon (Hg.): The Cultural Studies Reader. London, New York: Routledge 1999, S. 507–517: 516.
 
182
Hall: „Encoding, Decoding“ 1999: 513.
 
183
Ebd. 515.
 
184
Ebd. 516.
 
185
Ebd. 517.
 
186
Vgl. Winter, Rainer: „Handlungsmächtigkeit und technologische Lebensformen. Cultural Studies, digitale Medien und die Demokratisierung der Lebensverhältnisse“. In: Pietraß, Manuela; Funiok, Rüdiger (Hg.): Mensch und Medien. Philosophische und sozialwissenschaftliche Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010, S. 139–158: 153.
 
187
Vgl. Fiske, John: „Die britischen Cultural Studies und das Fernsehen“. In Winter, Rainer; Mikos, Lothar (Hg.): Die Fabrikation des Populären: Der John Fiske-Reader. Bielefeld: Transcript 2001, S. 17–68: 28.
 
188
Vgl. Hipeli, Eveline; Süss, Daniel: „Werther, Soap Stars und Ego-Shooter-Helden: Das Einflusspotenzial medialer Vorbilder“. In: Schweiger, Wolfgang; Fahr, Andreas (Hg.): Handbuch Medienwirkungsforschung. Wiesbaden: Springer VS 2013, S. 191–206: 200–202.
 
189
Neumann; Zierold: Media as Ways of Worldmaking 2010: 108.
 
190
Vgl. ebd. 109.
 
191
Für eine detaillierte Beschreibung des Prozesses, in dem in der Realität ‚Ereignisse‘ und aus diesen wiederum Geschichten bzw. Geschichte [in einem Prozess der Selektion (und damit auch der Weglassung von ‚Irrelevantem‘), Gewichtung, struktureller Anordnung und Kontextualisierung] konstruiert werden vgl. Keller, Ulrich: „Authentizität und Schaustellung: Der Krimkrieg als erster Medienkrieg“. In Holzer, Anton (Hg.): Mit der Kamera bewaffnet: Krieg und Fotografie. Marburg: Jonas 2003, S. 21–38, besonders 24. Sowie Bruner, Jerome: „The Narrative Construction of Reality.“ In: Critical Inquiry. Vol. 18, Nr. 1, 1991, S. 1–21.
 
Metadaten
Titel
Jenseits des Körpers: Intersubjektive Wissenskonstruktion, Weltbilder und ihr Nutzen
verfasst von
Robert Baumgartner
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-33768-1_2