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12.06.2020 | Kapitalmarkt | Infografik | Online-Artikel

Deutsche Anleger bleiben pessimistisch

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2:30 Min. Lesedauer

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Obwohl sich die Börsenkurse seit Beginn der Corona-Krise recht schnell wieder gefangen haben, bleiben deutsche Anleger eher skeptisch, was die künftige wirtschaftliche Entwicklung angeht. Mit einer schnelle Erholung rechnet nur jeder Zehnte, so eine Umfrage.

Laut dem aktuellen Krisenbarometer von JP Morgan Asset Management bleiben die deutschen Privatanleger eher skeptisch, was eine schnelle wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie betrifft. Von den rund 2.000 online befragten Verbrauchern

  • glauben 33 Prozent an eine L-förmige Wirtschaftsentwicklung, bei der die Auswirkungen der Corona-Krise noch lange spürbar bleiben, 
  • gehen 31 Prozent davon aus, dass es zu einer W-förmigen Entwicklung mit weiterhin starken Marktschwankungen kommt, 
  • schätzen 24 Prozent, dass die Wirtschaft sich U-förmige erholt und es nach einer Rezession wieder steil nach oben geht
  • erwarten rund zehn Prozent eine so schnelle Erholung wie die Märkte im März abstürzten. 

Anleger unterscheiden aktuelle und zyklische Entwicklungen oft nicht

Bei der vom 30. April bis 13. Mai 2020 durchgeführte Online-Befragung standen Meinungen und Einstellungen zur Wirtschaftsentwicklung sowie zum Spar- und Anlageverhalten während der Corona-Krise im Mittelpunkt. "Seit Wochen bestimmt Covid-19 die Schlagzeilen. Die Pandemie hat das Leben aller durcheinandergewirbelt, die Schutzmaßnahmen haben zu einer Rezession in vielen Teilen der Welt geführt und die Börsen auf eine Achterbahnfahrt geschickt", erläutert Matthias Schulz, Managing Director bei JP Morgan Asset Management. 

Laut Schulz sind die Erwartungen der Privatanleger fast etwas zu pessimistisch, denn es gilt, aktuelle, zyklische Themen nicht mit langfristigen, strukturellen Problemen und Auswirkungen zu vermischen. "Durch die beispiellosen geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen sollte sich die Wirtschaft in den kommenden Quartalen wieder erholen, sodass eher ein 'U' als ein 'L' oder 'W' zu erwarten ist", so der Marktexperte. In den USA würde derzeit sogar eine V-förmige Erholung eingepreist. Fraglich sei allerdings, ob sich auch die Entwicklung der Unternehmensgewinne derart schnell erhol. 

Niedrige Einstiegskurse als Chance

Auch wenn die Folgen der Corona-Krise noch nicht final absehbar sind, haben sich Schulz zufolge viele Börsen schon wieder deutlich erholt. Doch nicht mal die Hälfte der Befragten sieht die aktuell niedrigen Einstiegskurse als gute Chance. "Angesichts der massiven Maßnahmen von Zentralbanken und Regierungen ist zu erwarten, dass das Niedrigzinsumfeld noch viel länger vorherrschen wird als gerade viele Sparer hofften", so Schulz. 

Darauf sollten sich Anleger einstellen und auch auf die Kraft des Kapitalmarkts setzen. "Gerade mit einem langfristigen Anlagehorizont sollten kurzfristige Marktschwankungen niemand vom eingeschlagenen Weg einer diversifizierten Wertpapieranlage abbringen. Anleger sollten sich vielmehr bewusst machen, dass solche Phasen langfristig gute Einstiegsgelegenheiten bieten", rät der Experte.

Anleger sind in Schwächephasen zögerlich

So glauben auch 64 Prozent der Studienteilnehmer, das der günstigste Einstiegszeitpunkt noch vor dem Ende der Rezession liegt, da sich die Börsen erfahrungsgemäß schneller als die Wirtschaft erholen. Etwas vorsichtiger wollen es 37 Prozent der Befragten angehen, die investieren wollen, wenn die Rezession beendet ist und die Wirtschaft wieder "brummt". In der Praxis fühlten sich viele Anleger erfahrungsgemäß erst dann wieder wohl an der Börse, wenn auch das Wirtschaftswachstum wieder anzieht, "auch wenn dann in den Kursen schon ein Teil der Erholungsbewegung vorweggenommen ist". 

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