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13.03.2025 | Kapitalmarkt | Im Fokus | Online-Artikel

DLT bietet Kapitalmarkt Sicherheit und Effizienz

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

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Eine Analyse hat den Emissionsprozess zweier DLT-basierter Anleihen untersucht - mit positivem Ergebnis. Soll Europas Kapitalmarkt langfristig von der Technologie profitieren, sind ein stetiger Lernprozess und weitere Maßnahmen nötig, um deren Skalierung und Akzeptanz zu erhöhen.

Die Emission ihrer ersten beiden Blockchain-basierten Anleihen aus dem Jahr 2024 hat die Förderbank KfW genutzt, um gemeinsam mit dem Beratungshaus KPMG die Marktreife eines auf Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basierten Kapitalmarkts in Deutschland und Europa zu analysieren. Im Zentrum der Untersuchung standen die vorhandenen Rahmenbedingungen sowie potenzielle Auswirkungen auf zukünftige Finanzinstrumente. Die Erfahrungen der an der Transaktion beteiligten Partner sollen nicht nur die praktische Umsetzung DLT-basierter Kapitalmarkt-Transaktionen vermitteln, sondern auch für mehr Akzeptanz für Zukunftstechnologien in der Finanzbranche sorgen. Hierzu gehören unter anderem Geldhäuser wie Deutsche Bank, DZ Bank und Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), der Handelsplatz Börse Stuttgart Digital und der Kryptowertpapierregisterführer Cashlink, die Kanzlei Linklaters und verschiedene Rating-Agenturen. 

Neue Technologien machen Kapitalmarkt effizienter

"Als eine der aktivsten Emittentinnen weltweit ist es uns wichtig, neue Technologien zur Effizienzsteigerung unserer Kapitalmarkt-Refinanzierung für uns zu erschließen. Dies ist ein stetiger Lernprozess", erklärt Tim Armbruster, Treasurer der KfW. Das Institut wolle "eine Vielzahl von Marktakteuren zusammenzubringen, um gemeinsam die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen und europäischen Kapitalmarktes zukunftsfest mitzugestalten".

Vor dem Hintergrund des technologischen Paradigmenwechsels sei es entscheidend, "dass Deutschland und die EU aktiv den Aufbau eines DLT-basierten Kapitalmarktes vorantreiben, um ihre Wettbewerbsfähigkeit und Souveränität in einer digitalen Welt zu stärken", ergänzt KPMG-Experte Jens Siebert. "Die Nutzung der Distributed-Ledger-Technologie hat gezeigt, dass der Emissionsprozess von Wertpapieren effizienter gestaltet werden kann", führt der Experte in einem Marktkommentar Ende Februar mit Blick auf die analysierten Anleihen aus. ​"Der Settlement-Zeitraum von der ersten zur zweiten Emission konnte durch DLT von T+2 auf T+1 verkürzt werden."

Gesetzliche Grundlagen und Praxisbeispiele zeigen Erfolge

Grundsätzlich schaffe die Kombination aus einer robusten technologischen Infrastruktur, regulatorischer Klarheit und innovativen Projekten eine solide Grundlage für die Weiterentwicklung und Implementierung dieser Technologien im Bereich Financial Services, beschreibt Experte Siebert. 

Eine wichtige Erkenntnis der Analyse ist, dass das Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG) und die EZB-Explorationsphase 2024 bereits gute Grundlagen für DLT bieten. Zudem ermögliche die Kombination aus öffentlichen und privaten Blockchains eine effiziente Transaktionsabwicklung, während der Einsatz von Blockchain-Technologie bestehende Kapitalmarktprozesse weitgehend automatisieren kann. Allerdings sind der Untersuchung zufolge weitere Maßnahmen erforderlich, um die Skalierungsfähigkeit zu verbessern.

Mehr Akteure und technologische Standards 

Zum Aufbau und zur Stärkung der Sekundärmarktliquidität brauche das Marktsegment mehr Marktteilnehmer. Diese müssen allerdings nicht nur das notwendige Know-how haben, sondern auch institutionell befähigt sein, mit DLT-basierten digitalen Wertpapieren umzugehen. 

Technologische Standards wie die Interoperabilität verschiedener DLT-Systeme und die Integration globaler Standards wie ISO 20022 für elektronische Datenübertragung zwischen Finanzinstituten sind hierfür laut Siebert von großer Bedeutung. "Diese Standards gewährleisten nahtlose Kommunikation und gesteigerte Effizienz." Für die weitere Entwicklung von DLT-basierten Wertpapieren wird es entscheidend sein, ob und wie die unterschiedlichen Netzwerke miteinander kompatibel beziehungsweise interoperabel sein werden.

Zentralbankgeld und Gleichstellung mit klassischen Wertpapieren

Für eine sichere und effiziente Abwicklung solcher DLT-Transaktionen spielt der Analyse zufolge Zentralbankgeld eine entscheidende Rolle. Als positiv werten die Studienautoren, dass sich die Europäische Zentralbank im Rahmen eines "zweigleisigen Ansatzes" weiterhin mit der Abwicklung dieser Transaktionen in Zentralbankgeld auseinandersetzen will. "Die Notenbankfähigkeit DLT-basierter digitaler Wertpapiere ist für Investoren essenziell, sodass sich eine Gleichbehandlung zu traditionell begebenen Wertpapieren entwickeln kann", heißt es. Dies sei ein entscheidender Faktor für die zukünftige Skalierung und Akzeptanz der Technologie. 


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