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Goldpreis im Höhenrausch

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Der Goldpreis erreicht mit über 4.000 US-Dollar je Unze ein neues Allzeithoch. Politische Unsicherheiten und Zinsspekulationen treiben die Nachfrage nach dem Edelmetall - insbesondere unter deutschen Privatanlegern.

Gold sticht mit seinem Wertzuwachs im laufenden Jahr die meisten anderen Anlageklassen aus.


Gold hat im Zuge seiner seit Wochen und Monaten anhaltenden Rekordrally eine weitere markante Marke geknackt. In der Nacht zum 8. Oktober kostete eine Unze, rund 31,1 Gramm, des Edelmetalls erstmals mehr als 4.000 US-Dollar. Im weiteren Handelsverlauf kletterte der Goldpreis peu à peu weiter - in der Spitze auf mehr als 4.130 Dollar. Das Edelmetall war damit so teuer wie noch nie.

Goldpreis mit Rekordzuwächsen

Allein in acht Handelstagen zog der Goldpreis um rund 300 Dollar oder knapp acht Prozent an. Eine für das Edelmetall ungewöhnlich rasante Bewegung nach oben. Seit Ende 2024 verteuerte sich das Edelmetall bereits um rund 54 Prozent und steuert auf den höchsten Anstieg in einem Jahr seit 1979 zu. Es schnitt damit zudem im laufenden Jahr deutlich besser ab als viele andere Anlageklassen. Gold gilt bei vielen Investoren als sogenannter "sicherer Hafen" in politisch unsicheren Zeiten sowie bei einer hohen Verschuldung von Staaten.

Innerhalb seines Höhenflugs war der Goldpreis im März 2025 erstmals mehr als 3.000 Dollar wert gewesen. Damit übersprang das Edelmetall in diesem Jahr gleich zwei Tausender-Marken. Der Anstieg über die 2000-Dollar-Schwelle erfolgte 2020 im Zuge der wirtschaftlichen Verwerfungen der Corona-Pandemie. Noch länger liegt der Sprung über die 1.000 Dollar zurück. Dieser gelang 2009 - also kurz nach der Weltfinanzkrise.

Politische Krisen treiben Goldinvestments

Der rasante Anstieg in den vergangenen Tagen geht vor allem auf politische Krisen zurück. Mit dem Haushaltsstreit in den USA und dem "Shutdown" in zahlreichen amerikanischen Behörden sowie der sich zuspitzenden Staatskrise in Frankreich setzen viele Investoren noch stärker auf Gold, als sie es ohnehin schon getan hatten.

"Anleger im Edelmetallrausch", stellt die Landesbank Baden-Württemberg in ihrem Blick auf die Kapitalmärkte vom 8. Oktober fest. "Vor allem Investoren, die sich spekulativ orientierten oder eine gewisse 'Fear of missing out' verspürten sowie Anleger, die Sicherheit vor konjunkturellen und geopolitischen Risiken suchen und zudem auf sinkende Zinsen setzen, trieben die Notierung", heißt es weiter. 

Notenbanken kaufen verstärkt Edelmetall

Vorher sorgten schon die Spekulation auf sinkende Zinsen in den USA sowie der Kauf von Gold durch Notenbanken, die ihre nationalen Reserven unabhängiger vom US-Dollar machen wollen, für Kursanstiege. Eine Rolle spielen auch Goldkäufe durch Goldfonds sowie ein schwacher Dollar. Da Gold in US-Dollar gehandelt wird, führt eine Abwertung des Dollars dazu, dass Gold für Anleger außerhalb der USA günstiger wird - was Nachfrage und Preis antreibt.

Gold-ETFs in Deutschland beliebt 

Trotz des inzwischen hohen Preises ist Gold hierzulande weiter beliebt. "In Deutschland ist die Nachfrage privater Investoren weiterhin ungebrochen hoch, ungeachtet des deutlich gestiegenen Preisniveaus", sagte Alexander Zumpfe vom Edelmetall-Handelshaus Heraeus. Das starke Interesse zeigt sich auch bei der Nachfrage nach börsengehandelten Wertpapieren, die mit physischem Gold gedeckt sind (ETFs). Analysten der Postbank verweisen auf Rekordkäufe im September.

Experten: Noch Luft nach oben

Experten gehen übereinstimmend davon aus, dass der Anstieg des Goldpreises noch nicht zu Ende ist. Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen sieht wegen der zu erwartenden Zinssenkung in den USA noch Luft nach oben und erhöhte die Prognose auf 4.200 US-Dollar bis zum Ende des nächsten Jahres. Auch nach Einschätzung des Heraeus-Händlers Zumpfe dürfte die Dynamik der Preisrallye am Goldmarkt von den Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed abhängen.

Mit dem Anstieg um mehr als die Hälfte sticht Gold in diesem Jahr ohnehin die meisten anderen Anlageklassen aus. Selbst der Bitcoin, der wie Gold von den geopolitischen Krisen und der politischen Unsicherheit profitiert, kann da nicht mithalten. Die älteste und bekannteste Digitalwährung der Welt hatte zwar am Montag mit Kursen von mehr als 126.000 Dollar ebenfalls eine Bestmarke erklommen.

Langfristig hat der Bitcoin die Nase vorne

Aktuell kostet der Bitcoin mit knapp 124.000 Dollar allerdings wieder etwas weniger. Seit Ende 2024 zog die Notierung um 32 Prozent an und damit deutlich weniger als der Goldpreis. Mittel- und langfristig hat allerdings der Bitcoin die Nase vorn. In den vergangenen drei Jahren hat sich der Kurs der Digitalwährung mehr als versechsfacht - also um mehr als 500 Prozent zugelegt.

Zum Vergleich: Gold verteuerte sich seit Anfang Oktober 2022 um fast 140 Prozent. Noch deutlicher wird es beim Zehnjahresvergleich. Seit Herbst 2015 zog die Goldnotierung um rund 250 Prozent an; diejenige des Bitcoins aber um mehr als 50.000 Prozent - sprich: Der Kurs ist um mehr als das 500-Fache gestiegen.

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