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2024 | Buch

Kein Thema bei uns

Eine partizipative Forschung zu Rassismuserfahrungen von Kindern und Jugendlichen aus der stationären Jugendhilfe

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Über dieses Buch

Die vorliegende partizipative Forschung nimmt Rassismuserfahrungen, deren Thematisierung bzw. Dethematisierung von Kindern und Jugendlichen, die in Wohngruppen der stationären Jugendhilfe im Ruhrgebiet leben, in den Blick. Hierbei wurde die Forschung nicht nur über Kinder und Jugendliche aus der stationären Jugendhilfe hinsichtlich ihrer Rassismuserfahrungen oder für sie durchgeführt, sondern die Forschung wurde bewusst, systematisch konzipiert und kritisch reflektiert mit ihnen zusammen umgesetzt. So beteiligten sich zwei jugendliche Co-Forscher*innen richtungsweisend am gesamten Forschungsprozess. Es wurde dabei deutlich, dass sich Rassismus den Kindern und Jugendlichen in unterschiedlichen, sich gegenseitig bedingenden Erfahrungsdimensionen zeigt und sich auf diese Weise in ihren Lebenswelten entfaltet. Eine Thematisierung ihrer Rassismuserfahrungen stellt für die Kinder und Jugendlichen im stationären Kontext eher eine Seltenheit als eine Selbstverständlichkeit dar.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Zugleich führen mehrschichtige Distanzierungsmuster dazu, dass Rassismus häufig nicht erkannt und benannt wird (vgl. Leiprecht 2016, S. 227 f.). In gesellschaftlichen Diskursen wird Rassismus häufig entweder skandalisiert, in den Rechtsextremismus verlagert, kulturalisiert oder in die Vergangenheit verschoben (vgl. Messerschmidt 2011, S. 41 ff.). Diese Prozesse führen dazu, dass auch heute noch Rassismus (un)bewusst (re)produziert wird, sich in gesellschaftlichen Strukturen perpetuiert und dessen Wirkmächtigkeit weiterhin das Leben von Menschen bestimmt (vgl. Scharathow 2017, S. 107 ff.; Leiprecht 2016, S. 227 f.).
Ellen Bogorinsky
Kapitel 2. Rassismus – Theoretische Einbettung und aktueller Forschungsstand
Zusammenfassung
Im Rahmen der vorliegenden Masterarbeit ist es von besonderer Relevanz eine umfassende Auseinandersetzung mit Rassismus unter Einbezug aktueller Forschungserkenntnisse vorzunehmen, um eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für die anschließende Einordnung der erhobenen Rassismuserfahrungen der Kinder und Jugendlichen zur Verfügung zu haben. Die thematische Auseinandersetzung beginnt mit einer historischen Einordnung. Hierbei erfolgt zunächst eine Erläuterung der Entstehung des Konstruktes „Rasse“ und daran anschließend die Thematisierung von Rassismus als ein tiefgreifendes gesellschaftliches Herrschaftssystem.
Ellen Bogorinsky
Kapitel 3. Forschung als gemeinsame Wissensgenerierung – Das Forschungsdesign
Zusammenfassung
Das Forschungsdesign verknüpft den Theorierahmen mit der Fragestellung und dem Forschungsziel mit den verwendeten Methoden und verfügbaren Ressourcen. Hierbei stellt die Realisierung des Forschungsdesigns das Ergebnis von den im Forschungsprozess getroffenen Entscheidungen dar (vgl. Flick 2019a, S. 264). Zur Beantwortung der Fragestellung „Welche Rassismuserfahrungen machen Kinder und Jugendliche aus der stationären Jugendhilfe?“ wurde ein partizipativ angelegtes Forschungsdesgin gewählt.
Ellen Bogorinsky
Kapitel 4. Kinder und Jugendliche aus der stationären Jugendhilfe thematisieren ihre Rassismuserfahrungen – Ergebnisse der partizipativen Forschung
Zusammenfassung
Die vorliegende Masterarbeit zielt darauf ab, die Perspektive von Kindern und Jugendlichen aus der stationären Jugendhilfe hinsichtlich ihrer Rassismuserfahrungen partizipativ zu erforschen. Im Rahmen von Peer-Interviews wurden dafür drei Kinder und sieben Jugendliche im Alter von zehn bis 16 Jahren interviewt. Während das kürzeste Peer-Interview eine Dauer von 2 Minuten 42 Sekunden hatte, hatte das längste Peer-Interview eine Dauer von 8 Minuten 45 Sekunden.
Ellen Bogorinsky
Kapitel 5. „Kein Thema bei uns!?“ – Diskussion der Ergebnisse
Zusammenfassung
Bereits in dem ersten Peer-Interview beschrieb Melina, dass sie das Gefühl habe, dass Rassismus kein Thema in ihrer Wohngruppe sei. Auch in weiteren Peer-Interviews wurde deutlich, dass Rassismus kaum bis gar nicht in den stationären Jugendhilfeeinrichtungen thematisiert wird (siehe Abschn. 4.2.2). Was bedeutet es, dass Rassismus vermeintlich „kein Thema bei uns“ bzw. in den stationären Jugendhilfeeinrichtungen ist und wieso ist das so?
Ellen Bogorinsky
Kapitel 6. Fazit und Ausblick
Zusammenfassung
Im Rahmen der historischen Einordnung von Rassismus konnte u. a. der Beitrag der „Wissenschaft“ im Zeitalter der Aufklärung hinsichtlich der Etablierung und Manifestierung von Rassismus als ein tiefgreifendes gesellschaftliches Herrschaftssystem aufgezeigt werden. Die Erfindung der pseudowissenschaftlichen „Rassenlehre“ beanspruchte in dieser Epoche Gültigkeit als „Wissenschaft vom Menschen“ (Mecheril/Scherchel 2021, S. 41) und beeinflusste damit in Bezug zu Scharathows Zitat, wer zu der Gesellschaft dazugehörte und wer nicht sowie wer von Ungleichheitsverhältnissen profitierte und auf wessen Kosten ein Teil der Gesellschaft ihre Privilegiertheit leben konnte. U.a.
Ellen Bogorinsky
Backmatter
Metadaten
Titel
Kein Thema bei uns
verfasst von
Ellen Bogorinsky
Copyright-Jahr
2024
Electronic ISBN
978-3-658-46745-6
Print ISBN
978-3-658-46744-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-46745-6

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